Wir haben bereits Mitte März, 1998. Es ist Frühling und die Natur beginnt zu erblühen. Die ersten Blumen erheben sich aus der Erde. Ein Neuanfang.
Der Krieg ist vorbei, doch die Aufräumarbeiten in der Zauberwelt laufen seit Monaten. Hogwarts war nach der Schlacht beinahe komplett zerstört und wird mit Hilfe von Magie nur langsam und mühselig wiedererrichtet. Hogwarts ist nicht einfach nur ein Schloss aus Stein. Es besitzt eine komplexe, magische Struktur, welche beim Aufbau genauestens beachtet werden muss.
Der Zeitplan ist strickt. Ab dem 1. September soll ein neues Schuljahr beginnen. Im letzten Jahr waren wir so gut wie nie anwesend. Wir haben durch die widrigen Umstände des Krieges und unsere Flucht den ganzen Unterricht verpasst. Da ist es nur logisch, dass wir kommenden Herbst das 7. Schuljahr wiederholen müssen.
Das Ministerium wird komplett umstrukturiert. Voldemort und sein Regime sind gefallen und mit ihm die menschenverachtenden Regeln und Verbote. Sämtliche Ämter werden neu besetzt und fragwürdige Abteilungen werden aufgelöst. Die Dokumentationen über den Blutstatus der Bevölkerung sind vernichtet worden. Gringotts und die gesamte Winkelgasse sind mitten in der Sanierung. Zu ihrem eigenen Schutz müssen viele Muggel-Gedächtnisse überprüft und Erinnerungen gelöscht werden. Die Wirtschaft fängt an sich zu erholen. Unsere Gesellschaft wird jedoch noch lange mit den Folgen dieses Krieges zu schaffen haben.
In den letzten Monaten waren Draco und ich so beschäftigt, dass wir uns kaum gesehen haben. Im Januar sind wir uns auf der Beerdigung von Dumbledore begegnet. Ein paar Wochen später waren er und seine Eltern auf der Beerdigung meines Vaters, als geladene Gäste anwesend. Eine traurige Aneinanderreihung von Abdankungen nahm ihren Lauf...
Meine Mutter und ich hatten zuvor alle Hände voll zu tun mit den Vorbereitungen. Die Beisetzung wurde zu einem richtigen Grossanlass, weil mein Vater eine Persönlichkeit war, welche haufenweise Menschen aus aller Welt gekannt hatte.
Ausserdem mussten wir uns durch die schier endlosen Besitztümer meines Vaters arbeiten, um sie wegzuräumen. Seine Kleidung und seine Schuhe durchzugehen, hat Erinnerungen wieder aufleben lassen. Ein schmerzhafter Prozess. Einige Verwandte haben uns glücklicherweise beim Aufräumen geholfen. Ich kann gar nicht zählen, wie oft in unserer Villa Tränen geflossen sind. Doch ich bekomme das Gefühl jede Woche wird die Last, welche wir in unseren Herzen tragen, ein kleinwenig leichter.
Die Malfoy's stehen, wie die meisten von Voldemort's überlebenden Anhängern, vor dem Kriegsgericht. Wie ich mitbekommen habe, laufen die Gerichtsprozesse ohne Unterbruch. Draco wurde sehr bald in allen Punkten freigesprochen, da er massgeblich dazu beigetragen hatte, dass Voldemort besiegt und der Krieg beendet werden konnte. Ausserdem haben Hannah, Harry und ich ein gutes Wort für ihn und seine Eltern eingelegt. Das Kriegsgericht jedoch ist streng. Lucius und Narcissa werden höchstwahrscheinlich nicht ohne Gefängnisstrafe davonkommen. Wenn sie Glück haben, wird es ein anderes Gefängnis sein als Azkaban. Es wird sowieso schon über dessen Auflösung gesprochen, weil es mehr als menschenunwürdig ist, unter welch grausamen Bedingungen die Gefangenen dort ausharren müssen.
Die alten Konzepte und Bräuche werden überdacht und in Frage gestellt. Wir befinden uns mitten in einem intensiven Wandel. An einem Wendepunkt der Geschichte. Ich erhoffe mir, dass Grosses daraus entstehen wird. Ich wünsche mir, dass wir als Gesellschaft aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und kommende Generationen davon profitieren können...
Der Himmel ist strahlend blau. Es ist warm und ein sanfter Wind weht durch die Stadt London. Heute ist es soweit. Nach ungefähr drei Monaten kann ich Draco wiedersehen und ungestört Zeit mit ihm verbringen.
Ich trage Strümpfe und ein Kleid, welches mir gerade über die Knie geht. Darüber ziehe ich einen Mantel aus weicher Wolle. Meine Haare lasse ich offen. Ob er sich wohl seither stark verändert hat? Bei dem Gedanken kommt Nervosität in mir auf. Vielleicht habe auch nur ich mich verändert und es nicht bemerkt? Würde sich dadurch etwas zwischen uns ändern? Die Gedanken kreisen unaufhaltsam in meinem Kopf, während ich mich im Bad zurechtmache.
DU LIEST GERADE
𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔
Fanfiction♡ Wie in einer Art Parallel-Universum lernt der Junge mit den weiss-blonden Haaren seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Er erkennt, dass er eine Wahl hat und verändert so den Verlauf der Geschichte. Dabei deckt er die verborgenen Geheimnisse sei...