Mina's Stimme hat mich in den Schlaf gewogen. Eine Zeitlang ist es so still und friedlich... doch dann kehrt es zurück. Dieses elende Gefühl. Die Dunkelheit hat mich eingeholt. Ich sehe ein helles Flackern und öffne meine schweren Augenlieder. Als ich dabei bin, mich im Schlafsack aufzurichten, fällt mein Blick zu meinen Händen. Sie sind Blutgetränkt. Das dunkle Blut läuft wie warmer Kirschsaft über meine Arme und Hände. Es tropft auf den Stoff und den Boden. Mein Körper ist taub. Wie halb gelähmt, folge ich den Blutspuren auf dem alten Bretterboden und nehme dabei den penetranten Eisengeruch wahr. Bald entdecke ich mein komplett verschmiertes Jagdmesser.
Dann sehe ich von wem das Blut stammt. Sie liegt vor mir. Ihre Kehle ist aufgeschlitzt und ihre dunklen Mandelaugen sehen mir mit letzter Kraft entgegen. Eine rote Lache breitet sich um sie aus. Unkontrolliert krache ich mit den Knien auf die knarrenden Bretter. Ich kann nicht atmen. Ich fühle nichts mehr. Leere. „Dra-co..." Röchelt sie mir leise zu, bevor sie verstummt und das restliche Leben in ihren Augen versiegt.
Zitternd öffne ich den Mund. Ich will nur schreien aber ich bringe keinen Ton heraus. Ohne dass ich es bemerke, breitet sich hinter uns das Feuer aus dem Kamin aus. Unsere Sachen und die Hütte stehen komplett in Flammen. Die trockene, brennende Hitze umzingelt uns, während ich auf ihren leblosen Körper hinabstarre. Das ist also die Hölle...
„Draco! Draco, wach auf!" Schreit Mina mich an und reisst mich damit aus den Qualen heraus. Ich schaue sie entgeistert an und schnappe mir ihre Hand. Sie ist echt! Dann blicke ich hektisch in der Hütte umher. Nichts von all dem ist passiert! Merlin sei Dank!
Mina hat bereits den Kamin ausgemacht, die Schlafsäcke und unsere Sachen eingepackt. Sie steht voller Tatendrang vor mir. „Ich bringe dich jetzt an diesen Ort!" Verkündet sie entschlossen, beinahe zornig.
„Was, jetzt?" Bringe ich noch halbwegs paralysiert raus. „Keine Widerrede!" Kontert sie stur und nimmt dabei flink etwas Blut von meiner Unterlippe. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass ich mich während des Traumes gebissen habe. Sie verteilt den roten Tropfen auf meinem Kompass und dieser richtet sich neu aus. Sie drückt mir meinen Mantel und den Rucksack in die Hand und hält meinen Arm fest. „Apparate!" Der Staub wirbelt umher und wir sind wie vom Erdboden verschluckt.
Unsanft werden wir durch die Luft geschleudert und in den Sand geworfen. Zuerst husten wir eine Runde den Dreck und Staub raus, welcher uns in die Atemwege geraten ist. Es ist noch früher Morgen. Die Sonne geht langsam auf und ich kann die salzige Luft des Meeres riechen. Wir richten uns auf und klopfen uns den Sand von den Kleidern. Es ist kalt. Ich ziehe mir den Mantel an und schnalle mir den Rucksack um. Vor uns erstreckt sich das Meer. Ein unheimlicher Nebel liegt auf dem Strand und über dem Wasser. Mina hält noch immer meinen Kompass in ihren Händen und blickt nach Nordwesten. „Mina, das Ding funktioniert nicht. Es zeigt direkt ins Meer." Stelle ich schweren Herzens fest.
Dann hören wir Geräusche hinter uns. Es sind Geräusche, die wir in den vergangenen Wochen viele Male hören mussten. Sie haben uns jedes Mal als Warnsignal gedient, um schleunigst abzuhauen. Todesser. Einer nach dem anderen materialisieren sie sich durch den dunklen Rauch und tauchen hinter uns auf dem Hügel auf. Hinter uns der Feind und vor uns das offene Meer. Es ist aus. Das sagt zumindest mein Verstand.
Meine Intuition sagt jedoch anderes. Es ist eine merkwürdige Ahnung aber es ist immerhin etwas. Das Einzige, was wir im Moment haben, um genau zu sein.
Schnell packe ich Mina's Hand und ziehe sie hinter mir her. Wir waten vom Strand in das seichte, kalte Wasser hinein. Ich ziehe meinen Zauberstab. „Protego!" Beschwöre ich hektisch und hoffe dabei, dass es uns eine Weile schützen kann. Der Nebel wird immer dichter. Irgendwas ist hier nicht normal.
Die Todesser sind uns dicht auf den Fersen. Sie schiessen uns noch mit Flüchen hinterher aber nichts davon kommt mehr bei uns an, als sich der Nebel plötzlich um uns schliesst. Wir blicken beide gestresst zurück. Die Nerven liegen blank. Würden sie uns folgen können? Komischerweise ist nichts mehr von Voldemort's Gefolgsleuten zu sehen, noch zu hören. Wir waten ein paar Minuten weiter durch das knietiefe Wasser und stellen dabei fest, dass der Meeresspiegel gleichbleibt.
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𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔
Fanfic♡ Wie in einer Art Parallel-Universum lernt der Junge mit den weiss-blonden Haaren seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Er erkennt, dass er eine Wahl hat und verändert so den Verlauf der Geschichte. Dabei deckt er die verborgenen Geheimnisse sei...