In den folgenden zwei Wochen beginnt die komplette Reorganisation der Schule. Professor McGonagall bringt als allererstes die Lehrer zurück, die Umbridge gefeuert oder suspendiert hat.
Die Zaubergradprüfungen werden verschoben und der gute, alte Lehrplan tritt erneut an die Tagesordnung. Muggelkunde wird gestattet und auch Fächer, wie die Verteidigung gegen die dunklen Künste oder Zauberkunde dürfen vollumfänglich in der Praxis unterrichtet werden.
Sportarten, wie Quidditch und auch das Duellieren sind wieder erlaubt. Alle absurden Regeln, die Umbridge während ihrer Herrschaft eingeführt hatte, treten mit sofortiger Wirkung ausser Kraft.
Draco und ich halten uns weitgehend distanziert voneinander. Er hat sich erneut eine gute Freundschaft mit Blaise, Daphne, Crabbe, Goyle und Pansy aufgebaut. Ich habe ebenso in mein altes, stabiles Umfeld zurückgefunden. Mein persönlicher Frieden und der von meinen Freunden zu wahren, steht bei mir an oberster Stelle. Ich habe noch immer emotional damit zu kämpfen, dass ich einem Menschen das Leben genommen habe. Ob Notwehr hin oder her, es belastet mich.
Die Wochen vergehen und der gewohnte Alltag kehrt in Hogwarts ein. Am Morgen findet der Unterricht statt, dann folgt das Mittagessen und am Nachmittag wieder Unterricht oder Freizeitaktivitäten. An den Wochenenden sind Quidditch-Spiele. Ich kann Zeit mit meinen Freunden verbringen und in der Bibliothek lernen. Es fühlt sich fast surreal schön an.
Das ganze Schulgelände wird trotzdem gründlich überwacht und mit Zauber geschützt, da Voldemort noch da draussen ist und seine Macht mit jedem Tag zunimmt. Auch im Wissen, dass uns jeder Zeit Gefahr droht, haben wir gelernt das Gute zu sehen. Eine gewisse Resilienz gegen die Angst ist in uns herangewachsen und hat uns gestärkt.
Die Zauberwelt steckt noch mitten in der Krise, doch Hogwarts ist erneut zur Oase der Zuflucht für uns geworden.
Es ist bereits Ende Februar. Draco fehlt mir. Obwohl wir uns jeden Tag im Unterricht sehen, ist er so weit weg. Ich habe festgestellt, dass er eine neugewonnene Disziplin an den Tag legt und sich nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen lässt. Ich frage mich, ob er mit seiner Reptilienseite mittlerweile besser umgehen kann, als letztes Jahr.
Während diese Gedanken durch meinen Geist wandern, ziehe ich mir die Schuluniform an und gehe ins Bad, um mich wie gewohnt für den Tag fertig zu machen. Ich gehe gedankenversunken zu meiner Kommode und öffne die unterste Schublade. Dort bewahre ich nur Krimskram auf. Der Ring von Draco liegt auch noch da drin. Genau dort, wo ich ihn vor einigen Wochen zurückgelassen habe...
Ich betrachte ihn eine Weile. Schlussendlich stecke ich ihn in die Seitentasche der Jacke meiner Winterschuluniform. Ich greife nach meiner Schultasche und gehe mit den anderen zum Unterricht. Heute ist ein ausgesprochen warmer Tag und man kann den Frühling schon langsam riechen. Später nach dem Mittagessen spaziere ich zum Verdauen alleine durch die Schule. Ich nehme mir generell viel Zeit für mich, um nachzudenken und den Frieden zu finden, den ich mir erhoffe.
Als ich im zweiten Stock durch den Gang spaziere, sehe ich unten im Innenhof Draco auf einer Bank, unter einer grossen Weide sitzen. Er liest. Ich stehe einfach nur da und schaue ihm von oben aus dem Fenster zu. Plötzlich höre ich ein auffälliges Räuspern. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen und schaue mich um. Am Ende des Ganges steht Pansy. Sie hat ebenfalls aus dem Fenster geschaut und Draco beobachtet. Jetzt kommt sie langsam auf mich zu.
In der Vergangenheit habe ich schlechte Erfahrungen mit ihr gemacht und deshalb möchte ich instinktiv weglaufen. „Warte, geh nicht!" Ruft mir Pansy in bittendem Ton zu. Was passiert hier? Ich bleibe stehen und schaue sie mit grossen Augen an. Sie kommt zu mir und wir stehen beide vor dem gleichen Fenster. Pansy schaut mit melancholischem Blick nach draussen. Sie beisst sich auf die Unterlippe und es kommt mir so vor, als würde sie etwas schwer beschäftigen.
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𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔
Fanfiction♡ Wie in einer Art Parallel-Universum lernt der Junge mit den weiss-blonden Haaren seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Er erkennt, dass er eine Wahl hat und verändert so den Verlauf der Geschichte. Dabei deckt er die verborgenen Geheimnisse sei...