Kapitel 78 - Durchatmen

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Ich schrecke aus dem Schlaf auf und ringe nach Luft. Draco ist schon wach und orientiert sich auch gerade wieder. Mir fällt ein grosser Stein vom Herzen. Es geht ihnen gut und niemand von uns wurde alleine gelassen oder getötet. Noch haben wir die Chance Voldemort aufzuhalten, wenn wir weiterhin geschickt vorgehen.

Schlaftrunken stehen wir auf und ziehen uns an. Ich gehe in die Küche. Mein Blick streift einen verstaubten Kalender an der Wand. Ein kurzer Schreck durchzieht meinen Körper. „Wie konnte ich das nur vergessen!" Rufe ich gestresst aus.

Draco steht mit besorgtem Ausdruck am Kücheneingang. „Was ist los?"

„Es ist der 8. Juli! Heute ist dein Geburtstag und ich habe gar kein Geschenk für dich..." Spreche ich in beschämtem Ton zu ihm. Draco rollt mit den Augen und verwirft seine Hände. „Erschreck mich doch nicht so! Ich habe schon gedacht es wäre etwas wirklich Wichtiges!" Entgegnet er genervt.

„Aber... das ist wichtig. Es ist dein 18. Geburtstag!" Kontere ich bockig. „Setz dich hin. Ich mache uns Frühstück." Fordere ich ihn mit einem Lächeln dazu auf. Ich sehe ihm an, wie übertrieben er das findet aber er setzt sich mir zu liebe an den Tisch und lässt mich machen.

Ich öffne sämtliche Schränke in der Küche und durchwühle sie. Mit den noch vorhandenen Zutaten und mit ein wenig Hilfe von Magie, mache ich uns Pfannkuchen mit Puderzucker und Honig. Dazu gibt es Schwarztee mit Milch. Mehr Auswahl haben wir sowieso nicht. „Wir müssen bald irgendwo einkaufen gehen, damit wir nicht verhungern." Stelle ich bedrückt fest.

Ich serviere die Mahlzeit und setze mich gegenüber von ihm an den Tisch. Als er gerade anfangen möchte zu essen, stoppe ich ihn. „Warte, es fehlt noch etwas." Bemerke ich kichernd.

Dann strecke ich flink meinen Zauberstab aus und lasse ein kleines, kunterbuntes Feuerwerk über seinem Teller erscheinen. „Alles Gute zum 18-ten!" Juble ich ihm zu. Es ist kindisch aber solche Sachen sind mir nun mal wichtig.

Draco wirft mir einen gemischten Blick zu. Einerseits scheint er auf eine Art gerührt davon zu sein, hat aber Mühe es zu zeigen und andererseits ist es ihm unangenehm gefeiert zu werden.

Wir essen zusammen und unterhalten uns währenddessen. „Wir müssen heute weiterziehen. Am besten gehen wir in die nächste Stadt und kaufen dort gleich ein." Schlägt er vor. Ich stimme ihm zu. Während er seine süssen Pfannkuchen verspeist, fällt mir auf, wie lange seine Haare inzwischen geworden sind.

„Draco... lässt du mich deine Haare schneiden?" Frage ich ihn scheu. Er kuckt mich einen Moment an und fährt sich dann mit nachdenklichem Ausdruck durch seine weiss-blonden Strähnen. „Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig." Bemerkt er ernüchtert. „Ach, komm schon!" Fordere ich ihn dazu auf, nicht so mürrisch zu sein. „Also gut. Aber versau es ja nicht!" Lässt er mit ernstem Ton verlauten. Wenn es um seine Frisur geht, scheint er keinen Spass zu verstehen.

Und da sind wir nun eine halbe Stunde später, draussen auf der Wiese. Die Sonne scheint und es hängt so gut wie keine Wolke am Himmel. Draco sitzt angespannt auf einem Stuhl und ich stehe hinter ihm mit einer Schere und einem Kamm. „Bringen wir es hinter uns." Murmelt er in finsterem Ton vor sich hin. Ich fahre mit meinen Fingern durch seine Mähne und überlege, wie ich am besten vorgehen sollte. Noch nie habe ich jemandem die Haare geschnitten aber so schwer kann das doch nicht sein, oder?

Ich fahre jetzt vorsichtig mit dem Kamm durch seine blonden, weichen Haare und schneide an den Spitzen herum. Nach einer Weile bekomme ich ein besseres Gefühl dafür und ich traue mir mehr zu. Ich gebe echt mein Bestes.

„Fertig!" Rufe ich zufrieden aus. Es ist gar nicht schlecht geworden, finde ich. Draco greift nach einem alten Handspiegel neben sich und wirft nervös einen Blick hinein. „Es ist immerhin gleichmässig aber zu brav!" Wirft er mir arrogant vor. „Mir gefällt es so." Halte ich seinem Temperament entgegen.

𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt