House of Vampires

Kapitel 46

Am nächsten Morgen weckte Jason mich so, wie ich ihn gestern. Er warf mich hochkant aus dem Bett!

"Siehst du wie das ist?" fragte er schelmisch und lachte dabei.

"Haha!" machte ich trocken. "Wirklich sehr witzig." genervt rollte ich die Augen. Anschließend  rapelte ich mich mühsam hoch, streckte mich und rieb mir meinen Ellenbogen.

"Wenigstens bist du jetzt wach. Wir müssen nämlich gleich wieder los."

"Wohin?...Moment! Nein, ich geh nicht wieder auf diese irrenschule." dabei zeigte ich ihm den Vogel und flitzte aus der Tür. Eigentlich hatte ich vor mich im Bad zu ferbarikadieren aber er versperrte mir natürlich bereits den Weg.

"Du wirst dort hingehen!"

"Nö! Hast du eine Ahnung was dieser Freak von Lehrer mir angetan hat? Eher esse ich Steine als das ich da nochmal einen Fuß reinsetzte." schnauzte ich, dabei tippte ich mit dem Finger gegen seine Brust.

"Diesen Lehrer gibt es nicht mehr." Wie meint er das?  Ja doch, ich konnte es mir vorstellen.

"Ich geh trotzdem nicht."

"Wenn du deine Familie wiedersehen willst gehst du. Entscheide dich. Ich warte unten." mit diesen Worten war er auch schon verschwunden. Hier eine Entscheidung zu treffen war leicht. Natürlich wollte ich meine Eltern wieder sehen. Das hieß schon wieder das ich keine Wahl hatte. Stinksauer machte ich mich fertig und ging nach unten. Ohne etwas zu Frühstücken ging ich raus und setzte mich ins offene Auto.

Später stieg er dazu und fuhr los.

Vor dem Schulgebäude starrten uns schon wieder alle so dämlich an. Zum Glück kam dann Nia mit Dean auf uns zu. Während Dean mit Jason redet, hatte ich Zeit mich mit Nia auszuquatschen. Damit die Jungs nichts von unserem Gespräch mitbekamen gingen wir ein Stück vorne dran.

"Nia, sag mal...ähm...hat Dean dich schon geschlagen?" ihre Antwort ist leise aber bestimmt.

"Ja, am Anfang. Ich glaube das musste jeder mal durch machen. Aber jetzt, seit ich mich auf ihn einlasse, hat er mich nicht mal schief von der Seite angesehen." nachdenklich folgte ich ihr in den Klassenraum.

"Warum willst du das wissen?" neugierig schaut sie zu mir runter. Sie ist zwar nur einen Zentimeter größer, aber das merkt man, das liegt wohl vor allem an ihren Absatz Schuhen.

"Naja, weil er mich ziemlich oft... "

"Verstehe. Wie lange bist du schon bei ihm?" nachdenklich verschränkte ich die Arme vor der Brust.

"Ehrlich? Weiß nicht." misstrauisch musterte Nia mich.

"Er hat dir nichts gesagt?"

"Nö. Wenn ich ehrlich bin hab ich aber auch nicht gefragt."

"Hmmm, dann schätz mal."

"1Monate, 12Tage." mischte sich Jason von hinten ein. Ertappt zuckten wir beide zusammen. So lange schon? Quatsch! Das hat er sich gerade so ausgedacht.

"Hör auf zu lauschen!" fuhr ich ihn an. Er zuckte nur mit den Schultern und ging auf seinen Platz zu. Alle anderen waren bereits da.

"Bis gleich." grinste Nia während sie sich neben Dean setzte. Ich nickte nur knapp und sah aus den Augenwinkeln zu Jason hinauf. Er zu mir hinunter. Dabei klopfte er leicht mit der Hand neben sich. Da sonst kein Platz mehr frei war ging ich auf ihn zu. Als ich mich setzte legte er seine Hand um mich. Als wäre es das selbstverständlichste der Welt. Erötet wollte ich von ihm abrutschen, doch er ließ es mal wieder nicht zu. Und jeder starrte uns an. Unangenehm? Aber hallo!

Verlegen sah ich meine Finger an. Der nächste der das Zimmer betrat war der Lehrer. Nicht der von gestern, sondern ein anderer. Erleichtert versuchte ich mich auf den Unterricht zu konzentrieren, was mir jedoch nicht besonders gut gelang. Es war halt ein 'besonderer' Stoff der hier behandelt wurde.

Pause! Endlich! Ich war schneller von der Couch als man sehen konnte. Hackte mich bei Nia unter und zog sie mit mir mit.

"Heh! Mach mal langsam. Wo willst du hin?" Lachend ließ sie sich mitziehen.

"Irgendwo hin wo wir ungestört reden können."

"Da rein!"

"Huh?" und dan sah ich was sie meinte. Das Mädchenklo. Eilig quetschten wir uns durch die Tür.

"Also wie ist das so? Bei dem mächtigsten Vampir aller Zeiten zu wohnen?" platzte es aus ihr hervor.

"Normal. Das ist jetzt aber auch egal. Wie komm ich da wieder raus?"

"Da kommst du garnicht mehr raus. Er hat dich, er lässt dich nie wieder gehen. Ich habs auch versucht." Ich kann ihren Blick nicht genau deuten, aber wahrscheinlich denkt sie an Dean.

"Na toll." ich gehe zum Waschbecken und klatsche mir eine Hand voll Wasser ins Gesicht.

"Alles okay?" ihr Gesicht taucht hinter meinem im Spiegel auf.

"Jaja. Was ist mit deiner Familie? Du darfst sie besuchen, das hast du gestern gesagt. Aber wissen Sie was?"

"Nein! Natürlich nicht. Würde ich etwas derartiges andeuten hätte ich ein ziemliches Problem. Aber es ist ok. Solange sie wissen das ich lebe." sie lächelt leicht. Tröstend nehmen wir uns in den Arm.

"Aber Dean ist echt in Ordnung." bei dem Gedanken an ihn muss Nia leicht lächeln.

"Ich bin auch irgendwie froh das er mich ausgesucht hat." Sie redete noch eine Weile über Dean und ich hörte aufmerksam zu, vielleicht konnte ich ja daraus was lernen. Etwas das mir mit Jason half. Aber Dean verhielt sich leider komplett anders als er.

In diesem Moment betrat ein Mädchen mit ebenfalls roten Augen das WC. Außerdem glaubte ich sie von irgendwoher zu kennen.

"Gehört ihr zu Jason und Dean?" wir nickten.

"Ihr sollt rauskommen. Soll ich euch ausrichten." erneut nicken wir und verlassen das WC. Nia muss keine Angst haben angeschrien oder geschlagen zu werden wen die schule herum war. Ich schon. Die Jungs warteten um die Ecke. Langsam schlich ich auf sie zu. Nia grinste vor sich hin, Keine Ahnung wieso. Was sie mir gesagt hatte war schließlich mehr als schlecht gewesen.

Prüfend schaute ich mir ihre Gesichter an. Zum Glück gab es kein Anschein von Finsternis in ihren Blicken.

Den restlichen Tag verbrachte ich mit Nia und im Unterricht saß ich neben Jason. Er meinte nur das wir die nächste Zeit so verbringen würden. Je länger wir in der schule waren desto mehr musste ich an meine Freunde denken und ich fing an sie wahnsinnig zu vermissen.

Es lief jeden Tag gleich ab. Er weckte mich wir fuhren zur Schule, kamen zurück und den Rest des Tages setzte ich mich nachdenklich in mein Zimmer und starrte die Wand an.

Morgen war Samstag und ich hatte ganz vergessen das ich Geburtstag hatte. Naja, besser gesagt, da Jason mir heute einen Einblick in die Zeit gegeben hatte, die ich schon bei ihm war, da war es mir erst wieder bewusst geworden.  Ich würde 17 werden, eingesperrt und ohne Familie und Freunde. Mal sehen wie es werden würde.