Kapitel 74

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"Fuck!" Das war das einzigste was ich noch von ihm hörte, bevor ich durch die Luft flog. Mein Körper prallte gegen einen Baum und glitt zu Boden. Augenblicklich entwich die Luft aus meinen Lungen.

Die Wölfe hatten uns angegriffen, kurz bevor wir uns aus dem Staub hatten machen wollen.
Der große, wahrscheinlich ihr Anführer, hatte uns den Weg abgeschnitten. Während er uns von vorne blockierte, versperrten die anderen Monster uns den Fluchtweg nach hinten.
Mit jedem wimpernschlag denn ich gemacht hatte, waren sie eins weiter nach vorne geschritten.
Vollkommen auswegslos hatten wir uns in der Mitte befunden.
Umgeben von unseren Feinden.
Das Jason auch Panik hatte, merkte man nicht. Zumindest nicht wenn man es von außen betrachtete. Er wirkte höchstens angespannt. Aber Panisch wirkte er nun wirklich nicht.
Doch ich wusste es besser.
Denn ich konnte in seine Seele sehen. Keiner würde das je so mitbekommen, spüren, wie ich.
Deswegen spürte ich auch kaum meinen eigenen Schmerz als ich gegen den Baum prallte, sondern nur seinen.
Und im Großteil waren es auch seine schmerzen die mich am Boden hielten.
Ich vermochte es nur kurz meinen Kopf mit Hilfe meiner arme nach oben zu stützen um zu sehen, was passierte. Vier oder fünf dieser Biester hatten sich auf ihn gestürzt und zerrten an ihm mit ihren scharfen klauen und Zähnen. Die klauen wie Speere und die Zähne wie Dolche.
Mit jeder Verletzung die er neu erlitt, fühlte ich seine Lebenskraft sinken. Verzweifelt versuchte ich diese Biester von ihm abzulenken. Ich schrie seinen Namen, verfluchte die Bestien und wünschte sie zum Teufel wo sie höchstwahrscheinlich auch entstanden waren.
Doch je mehr ich versuchte sie abzulenken, desto weniger schien es sie zu interessieren.
Wäre ich nicht ganz bei verstand würde ich behaupten das sie nur ihn quälen wollten und mich ignorierten.
Denn drei weitere standen nur teilnahmslos am Rand und beobachteten. Einige weitere bildeten noch immer den Kreis, damit er nicht fliehen konnte.
Würde ich es nicht besser wissen würde ich meinen das sie organisiert waren. Einen Plan hatten wie Menschen. Doch das konnte ja schlecht sein. Ed waren bloß besonders hässliche Geschöpfe der Natur. Bestien des Waldes. Nichts sonst. Und sie konnten auch nicht intelligent sein. Es war unmöglich.

Ja genauso wie es unmöglich ist, dass es Vampire gibt.

Ich musste schlucken. Das war wahr. An die hatte ich vorher auch nicht geglaubt.

Ein besonderes grässlicher Schmerzensschrei riss mich aus meinen Gedanken. Jason!
Er verteidigte sich mit allen Mitteln, war aber haushoch unterlegen.
Einer gegen 20.
Hastig versuchte ich mich aufzurappeln. Irgendetwas schien zu knacken während ich mich aufrichtete. Mein...Fuß?
Egal. Auch wenn er schmerzte, musste ich zu ihm. Meiner Seele die sich dort irgendwo inmitten des Stinkenden knäuls befand. Ich muss ihm helfen.
Einen anderen Gedanken hatte ich im Moment nicht. Auch wenn mir Schmerzenstränen in die Augen schossen.
Die Viecher beobachteten nur wie ich mich zu ihm quälte. Vielleicht empfanden sie genugtun.
Kurz bevor ich jedoch die kämpfenden erreichte, wurde ich zurück geworfen.

Meine Augen vergrößerten sich um das vierfache.
Ein Wolf hatte seine Zähne gebläckt und starrte mich an.
Offenbar war er selbst zurück gedrängt worden und dabei gegen mich gestoßen.
Er bleckte die Zähne, ein knurren kam aus seinem Rachen empor, sabber aus seinem Maul.
Selbstverständlich bekam ich eine vorhergesehene Panik Attacke.
Ich malte mir aus wie er sich auf mich stürzen würde. Mich attackierte.
Würde dieses Monster mich in seinem Unterschlupf oder was weiß ich bringen und mich vernichten? Auffressen? Würde ich als kleiner Mitternachtssnack enden?
Lebendig gegefressen wie bei Rotkäppchen. Super.
Besser konnte ein Date doch nicht enden. Beeinahe hätte ich sogar ein trockenes lachen zustande gebracht, bei dem Gedanken daran.

Aus der Entfernung musste ich beobachten wie sie meinen geliebten in Stücke rissen.
Ich starrte den Wolf an, er starrte mich an. Dann  sah es aus als würde er nun zum Sprung ansetzten, doch er machte urplötzlich kehrt und lief zu den anderen zurück.
Kurz flutete mich die Erleichterung.
Dann die Panik.

Seine Schreie, aus Wut, Frustration und Angst erreichten mich wieder.

Was nur konnte ich tun, um ihm zu helfen?
Sein Leben zu retten?

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