Kapitel 64

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Christopher Kolumbus. Das musste man sich erst einmal vorstellen.
Was hatte der hier zu suchen? Nachdenklich legte ich meinen Daumen und meinen Zeigefinger an meinen Nasenrücken. In einem Haus das so aus sah, als wäre es direkt aus dem 15 Jahrhundert, mit ihm hier angekommen.
Was steckte dahinter?
Jason sollte reden. Mich aufklären. Denn hinter allem was er tat steckte ein Ziel. Etwas wollte er immer bezwecken. Das wusste ich. Auch wen ich ihn kaum kannte. Er hatte mich entführt um sein Ziel zu erreichen. Dieser Tag an dem ich Geburtstag hatte, er hatte mich fahren lassen, damit ich mich ihm näherte, anfing ihm zu vertrauen, mich auf ihn einzulassen. Das war ebenfalls eines seiner Ziele gewesen. Das hatte zwar nicht so ganz funktioniert, aber hatte denoch etwas bei mir ausgelöst, etwas herbei geführt. Ich war ihm näher gekommen als ich es bis zuvor jemals gewagt hätte. Erst gestern war dieses Ausmaß komplett durchgedrungen.
Was hatte es dan noch gegeben? Etwas was vielleicht schon länger her gewesen war...
Die Schule! Es war sein Ziel gewesen das ich mein Verhalten bessern sollte. Vor allem wohl das zu ihm.
Dann hatte es da noch ganz zu Anfang diesen sinnlosen Ausflug nach, wo war das noch gleich gewesen? -Ach ja, Rio gegeben. Wo seine Psycho-Eltern mich aufgeschlitzt hatten. Da war ich mir beinahe sicher das er das nur getan hatte um mich zu beeinflussen in dem er mich beschützen wollte. Er für mich ein Retter war. Dem ich später blind vertrauen sollte.
Wie gesagt hatte er zu allem etwas was er bezwecken wollte. Egal wie klein diese Sache auch nur schien.
Nur was sollte das ziel hier bei sein? Es war wirklich schwer hierbei etwas heraus zu filtern. Beinahe unmöglich für meinen begrenzten menschlichen Geist.
Es blieb mir einfach nur eine mögliche Schlussfolgerung.
Jason war Verrückt!
Oder ein Angeber. Und selbst das musste ich noch heraus diskutieren.
Während ich so darüber nachdachte, musste ich wohl ziemlich dümmlich vor mich hin gestarrt haben. Den Jason unterbrach mich mit seiner Stimme, die die Stille um uns herum wie ein Schwert durch schnitt.

"Über was denkst du nach?" Ich musste dringend lernen wie ich meine Gestik und Mimik zu verbergen konnte. Ich sollte ja kein offenes Buch für ihn sein. Ein paar Geheimnisse brauchte immerhin jeder. Nur hatte er davon zu viele. Und da konnte er ja ein paar davon mit mir teilen. Wäre nur fair.
Neben mir schnaubte jemand verächtlich.

"Hallo? Bist du noch anwesend?" Seine Augen funkelten leicht zu mir herüber. Augenrollend schüttel ich den Kopf.

"Nein, ehrlich gesagt nicht. Ich war am überlegen ob du mir vielleicht mal erklären könntest was das eben war. Immerhin stand da der verdammte Christopher Kolumbus vor mir." Sauer darüber das er mich mal wieder nicht ernst nahm, schlug ich ihm gegen den Oberarm.

"Ist ja gut." Gespielt verletzt fuhr er sich immer wieder über den Oberarm, dabei dürfte ihn das noch nicht einmal gekitzelt haben.
Laut eigener Aussage!

"Ich hatte ihn gewarnt. Das dürftest du mitbekommen haben."

"Ja schon. Aber vor was?"

"Vor einer pelzigen Plage, die seit Jahrzehnten hinter meiner Familie und ihren Anhängern her ist." Pelzige Plage? Da würde mir spontan zu, nur ein Werwolf einfallen. Ich meinen wen es Vamps gab dan bestimmt auch Werwölfe.
Und da die Sache mit dem Verhältnis zwischen den beiden Gruppen eigentlich schon klar war, blieb nur noch eine Frage offen.

"Wie viele von denen gibt es?"

"Hier?" Nach kurzem zögern spuckte er endlich eine Zahl aus, eine die mir einen kleineren Schock in die Glieder trieb.

"137. Im über nächsten Dorf westlich der Grenzen unsrer Familie. Wie viele auf dieser Welt existieren kan keiner genau sagen. Zumindest keiner von uns. Der letzte der es versucht hat, wurde mit abgetrennten Kopf zwischen unserer beider Grenzen gefunden." Das schien ihm jedoch nicht viel auszumachen. Als ich ihn darauf ansprach, meinte er nur das er ersätzlich gewesen war.
Na hoffentlich dachte der nicht auch so über mich.

"Du bist ziemlich kalzherzig."

"Jahrhunderte lange Erfahrung. Aber für dich würde ich das glatt ändern."

"Aha." Wer's glaubt. "Weist du, manchmal glaub ich fast du wärst normal."

"Danke, babe."

"Und dan kommt sowas!" Augen rollend drehe ich mich wieder von ihm weg. "Spinner!"

"Von mir aus Zicke." Oh klasse. Wieder ein neuer nervender Spitzname den er sich aneignen würde.

"Lass das. Nenn mich bei meinem Namen oder gar nicht. Kapiert?" Wie für ihn üblich kam keine Antwort. Er schwenkte stattdessen wieder auf ein anderes Thema zurück.

"Wen ich du wäre, würde ich mir weniger Gedanken darüber machen wie ich dich nenne, sondern was ich gleich mit dir mache."

"Das ist ja schlimm was du alles denkst." Angestrengt versuchte ich in den Satz so viel Ironie wie möglich zu stecken. Nur war ich in sowas noch nie besonders gut gewesen. Erlernen konnte man sowas ja leider nicht. Das war äußerst schade, jedoch nicht zu ändern.

"Du scheinst nicht zu verstehen was ich meine." Nun war er wieder einmal belustigt. Dabei wusste ich nur zu gut was gemeint war. Das musste nur nicht bedeuten das ich auch darauf einging. Wie sagt man so schön? An einem Ohr rein, am anderen Ohr raus. Meiner Meinung nach war das immer noch die beste Methode Ärger zu vermeiden.
Nur schien meine Methode nicht bei Vampiren mit einem außerordentlichen Durchschlags Vermögen zu funktionieren.

"Doch. Es ist mir aber egal da ich es eh nicht zulassen werde." Die Stimmung auf seiner Seite wurde zunehmend schlechter. Nicht zu sagen, verärgert.

"Wir hatten eine Abmachung." Gott, jetzt schmollte er auch noch wie ein kleine Kind. Lächerlich. Wirklich.

"Und? Was willst du jetzt machen? Mich prügeln bis ich nachgebe?"

"Ich könnte dir nichts tun. Selbst wenn ich es wollen würde nicht."

"Ach? Was war das in meiner ersten Woche hier?"

"Da wusste, weder ich noch du, auch nur im Ansatz von unserem Schicksal."

"Schicksal. Das hört sich so vorbestimmt an."

"So ist es ja auch." Bevor sich das noch zu einem Streit ausweiten konnte, brach er das Gespräch ab. Lieber stellte er stattdessen das Radio an. Das war der Typische Beweis dafür das Männer Feiglinge sind wens ums reden, miteinander kommunizieren, geht. Sie gehen allen Konfrontationen aus dem Weg.

"Wart nur ab." Murmelte er noch, dann wurde sein Geplapper durch Madonnas Ghosttown überspielt.
Der Wagen rollte über die Straße, dabei verursachte er kaum Lärm. Die Hitze veranlasste mich dazu immer wieder über seine Worte nachzudenken. Das Gespräch Revou passieren zu lassen.
Wart nur ab.
Ja von wegen!
Wart du nur mal ab!

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