Kapitel 82

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Nach der Landung wurden wir in zwei unterschiedlichen Fahrzeugen zum Anwesen gefahren.
Unsere Fahrer, ganz in schwarz, verloren kein Wort.
Um ehrlich zu sein hätte es mich auch gewundert wenn es anders gewesen wäre.
Bis jetzt hatte sich schließlich auch kaum einer mit mir unterhalten. Ich empfand es also als normal.
Jason offenbar auch. Aber wahrscheinlich dachte er sich so etwas ähnliches wie; wer redet schon mit Bediensteten? Der unteren Volksschicht?
Aber gut. Jedem das seine und so wie er mag.

Während ich mir also, mal wieder oder wie eigentlich immer, ober so etwas unnötiges Gedanken machte brauste der Waagen unaufhörlich vorwärts. Immer näher an meinen Albtraum heran.

Ob seine Eltern auch schon wussten das wir jetzt...dings...zusammen waren?
Wenn nicht würden sie wahrscheinlich verdammt überrascht sein. Oder es konnte sein das sie es sich dachten. Den wie Renata einst sagte; "Irgendwann knicken Sie alle ein." Guut. Vielleicht war das nicht unbedingt ihre genauer Wortwahl gewesen, aber es kam hin.
Doch was mich jetzt Allerdings noch mehr beschäftigte war mein vorheriger Gedanke.
Hatte ich nicht gerade vorhin "zusammen" gesagt, vielmehr gedacht?
Aber waren wir das auch?
Zusammen?
Ich glaube ja nicht. Also zumindest hatte er nichts derartiges zu mir gesagt. Und aus sämtlichen filmen wusste ich das man so etwas zuerst erfragen musste. Also er musste mich zuerst fragen. Und bis jetzt hatte er das noch nicht.
Also was waren wir?
Angestrengt grübelte ich die ganze Autofahrt darüber nach, bis das Fahrzeug schließlich vor dem Anwesen hielt.

Schnell nahm ich einige kräftige Atemzüge bevor ich Jason aus dem Auto folgte.
Ein Windstoß fuhr um mich herum und schon stand er neben mir und legte schützend seinen Arm um mich.
Hinter uns kam bereits das andere Auto die auffahrt herauf.
Und kurz darauf gaben uns Dave und... seine Gefährtin Rückendeckung.
Nun fühlte ich mich schon etwas stärker. Und mit ihm an meiner Seite konnte es klappen das ich mal nicht zusammen klappte.

"Gehen wir." Flüsterte er. Zaghaft nickte ich. Die Stufen zur Haustür hinauf waren ziemlich anstrengend.
Lag vielleicht daran das dass Haus ja zum teil auf eine Klippe gebaut war.
Endlich oben angekommen stand das nächste Hinderniss in meinem Blickfeld. Die schwere eichen Eingangstür.
Doch diese flog sofort auf, als Jason sie auch nur leicht antippte. Es schien als habe er sich nicht so recht unter Kontrolle.
Da war wohl jemand genauso nervös. Viel eher aufgebracht. Ich war diejenige die nervös war.

"Nach dir." Sagte er leicht grinsend.

"Feigling." Knurrte ich leicht. Betrat aber das Haus.
Es war ruhig und sauber. Fast schon steril. So wie letztes mal.
Vorausgesetzt sie wollten nicht wieder ein menschliches happy meal mit mir veranstalten. Barbeceau al la Sky oder so ähnlich.

Den Weg ins Wohnzimmer kannte ich ja bereits. Da war es nur logisch das ich mich in diese Richtung bewegte.
Und er folgte mir.
Um etwas Mut zu schöpfen schnappte ich mir ohne nachzudenken seine Hand. Wie selbstverständlich verschränkten wir unsere Finger ineinander.

Kaum hatten wir den Raum betreten, sah ich sie auch schon. Und nicht nur sie. Es waren auch noch andere da. Einige von ihnen indetifzirte ich als Wachpersonal. Die anderen kannte ich nicht.
Ich blieb stehen. Jason parkte sich dicht hinter mich und legte seine andere Hand schützend um mich.
Zitternd lehnte ich mich an seine Brust. Ein Glück das er mir halt gab, sonst wäre ich vermutlich den langen weg nach umgekippt.

"Schön dich wiederzusehen, meine liebe." Begrüßte mich seine Mutter lächelnd mit leicht verschmitzten grinsen. Sie wusste es schon.
Das ich nachgegeben hatte.
Entweder waren es seine oder meine Gedanken gewesen die es ihr verraten hatten.
Und das machte mich nicht gerade glücklich.
Vor allem ihr dämliches grinsen konnte sie sich sonst wohin stecken!
Aus meiner anfänglichen Panik wurde Wut. Sauer funkelte ich zu ihr herüber. Aber vor allem sollte der in der ecke stehende Vladimir meinen Zorn spüren.
Ich musste mir einen plan ausarbeiten mit dem ich ihm ordentlich eins reinwürgen konnte.

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