Kapitel 41

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Es dauerte bis er mir antwortete. Aber als er es tat war seine Stimme eisig, kalt und emotionslos aufeinmal.

"Sei still! Oder soll ich dich dazu bringen?"

"Was? Aber... NEIN!" kaum waren die Worte über meinen Lippen, da erhob er auch schon die Hand. Ich hatte bereits die Augen geschlossen und wartete darauf das meine Wange anfing zu brennen. Doch spürte ich weder eine Hand auf meiner Wange, noch einen stechenden Schmerz. Blinzelnd machte ich die Augen auf. Seine Hand nur cm von meinen Gesicht entfernt, ängstlich musterte ich diese. Dabei sendete ich dutzende stoßgebete zum Himmel. Erschrocken, verweint und ängstlich versuchte ich ihm in die Augen zu sehen während er entschied ob er zuschlagen sollte oder nicht.  Als er sie wieder bewegte rechnete ich fest damit das er zuschlagen würde und zuckte deswegen schnell zurück und hielt mir schützend die Hände vors Gesicht.

Aber er tat es nicht! Stattdessen zog er mich in eine Umarmung. Verwirrt ließ ich es zu. Er drückte sein Gesicht in meine Halsbeuge hinein und ich hörte wie er meinen Duft einsog. Als er sich von mir löste hielt er mich weiterhin, mit weit ausgestreckten Armen, an den Schultern fest. Ich verstand diesen Kerl einfach nicht. Der hatte schlimmere stimmungs Schwankungen als eine Frau.

"Was hast du dir dabei gedacht?" schrie er plötzlich. Die Adern an seinem Hals traten dabei ungewöhnlich hervor. Am liebsten hätte ich mich umgedreht, damit ich nicht in sein enttäuschtes, wut verzogenes Gesicht blicken musste. Nur war mein stolz Größer, als das er sich dazu verleiten ließ einem Gegner ängstlich den Rücken zuzukehren.

"Ich wollte doch nur... " es war sowieso sinnlos, also unterbrach ich mich selber.

"Was? Was wolltest du? Riskieren das ich dich töte? Dazu wäre es nämlich fast gekommen. Wen du weiter meine Befehle misachtest, kann ich für nichts mehr garantieren." Während er schimpfte sammelten sich die schuldgefühle in meinem Schädel an. Aber da sie nicht das einzigeste waren, sondern auch noch Wut und Hass, nahm ich das ganze nicht allzu ernst.

"Hörst du mir überhaupt zu?"

"Ja. Monster!" meine Stimme hatte an Kraft verloren. Erneut schoss seine Hand herum und traf meine Wange. Mit zitternden Knien stolperte ich zurück. Tränen vielen zahlreich hinunter auf den Rasen, während ich meine Wange hielt.

"Ich sagte dir; du sollst mich nicht so nennen!" Weinend und schockiert traute ich mich nun nicht mehr aufzusehen. Er war ein Monster, er tötete Menschen. Und das schlimmste: es schien ihm nichts auszumachen.

"Du h...hast sie umgebracht. Alle umgebracht!" schluchzte ich und dachte schon, das er mir wieder eine Backpfeife verpassen würde. Deswegen zuckte ich zurück.

"Wen du es nicht lernst, hilft vielleicht nur eins... " nachdenklich kratzte er sich am Hinterkopf. Während er sich offenbar eine Strafe ausdachte, kam Dave auf uns zu.

"So, hab sie alle erstmal raus geschafft."

"Wie üblich?"

"Ja! Die haben eine ganz schöne Sauerei hinterlassen." während er das sagte, seufzte er schwer.

"Und ich weiß auch schon wer das sauber machen wird." Ein teuflisches grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus. Es war klar wen er damit gemeint hatte. MICH.

"Vergiss es." zornig funkelte ich ihn an. Aber da hatte er mich auch schon gepackt und schleifte mich an den Füßen zurück ins Haus.

"Lass mich los. Bitte, bitte lass mich los!" mit dem Gesicht vorweg ließ er mich auf den Boden des Wohnzimmers knallen.

"Mach das sauber." ein Lappen flog durch die Luft und landete beinahe in meinem Gesicht. Dave platzierte einen Eimer Wasser neben mir und beide verließen den Raum.

"Du hast 2 Stunden. Enttäusch mich lieber nicht." dan wurde die Tür von außen abgeschlossen. Sofort eilte ich zur Balkontür, doch diese war ebenfalls abgesperrt. Ich versuchte nicht auszurasten und ließ mich widerwillig auf den Boden fallen. Alles war voller Blut. Das schlimmste jedoch war nicht der Anblick der roten Flüssigkeit, die sich langsam in die Möbel einzog, sondern der beisende, eisenhaltige Geruch der in der Luft umher waberte. Um ihn nicht einatmen zu müssen öffnete ich den Mund und atmete durch ihn ein. So war es nicht so schlimm. Bildete ich mir zumindest ein. Nur setzte sich der selsame Geruch auf meiner Zunge ab, bitter und rostig. Mit mühe schluckte ich das ansteigende Übelkeiteitsgefühl hinunter. Langsam nahm ich den abgenutzten Lappen in die Hand und tauchte ihn in die warme Flüssigkeit im Eimer. Es roch angenehm nach 'frische'. Die ersten paar Male in denen ich den Lappen auswaschen musste, musste ich häftig gegen den Reiz mich zu übergeben ankämpfen, aber nach dem ich fast die Hälfte geschafft hatte nahm ich es nicht mehr wahr, was ich da tat. Hinten angelangt stellte ich fest das das Blut auf den Möbeln bereist getrocknet war. Es war fast unmöglich das noch einmal heraus zu bekommen. Zumindest nicht ohne es zu verschmieren. Wie bekommt man soetwas den aus einem weißen Sofa? -Gar nicht! 

Damit hatte ich dan tatsächlich auch am längsten zu schaffen. Stunde um Stunde brachte ich damit zu, nur damit der Fleck wenigstens etwas heller wurde.

Es dauerte, aber endlich war er sogut wie raus. Zufrieden und vollkommen aus der Puste ließ ich mich vor dem Sofa zu Boden fallen.

"Gut du bist fertig." ich war zu müde um eine Reaktion hervor zu bringen. Er meckerte noch wegen des Sofas, aber das bekam ich schon nicht mehr richtig mit, da ich bereits im Halbschlaf war. Meine Augen waren gerade dabei zuzufallen, als man mich hoch hob. Ich war viel zu müde um mich dagegen zu wären, also ließ ich es ausnahmsweise geschehen. Er lief die Treppe hoch, dann blieb er stehen.

"Geh duschen! Sonst versaut du noch den Rest vom Haus." er war immer noch tierisch sauer, deshalb wollte ich ihm lieber nicht wiedersprechen und tat was er verlangte. Im Bad war schon alles bereit gelegt worden. 10min später war ich dan schlaf fertig. Der Geruch des Blutes, war dem des Vanille Shampoos gewichen, meine Haare hingen nass über meine Schulter und die Wärme hatte mich ganz schläfrig gemacht. Schlurfend öffnete ich die Tür und wunderte mich nicht das er vor der Tür gestanden und gewartet hatte.

"Fertig?" Nee, weißte.

"Ja."

"Dan zeig ich dir jetzt wo du schläfst." schweigend und äußerst angespannt tappte ich hinter ihm her. Als er jedoch in sein Zimmer ging wunderte ich mich zunächst und überlegte ob ein Rückzug nicht sinnvoller wäre. Aber dan holte ich tief Luft und folgte ihm. Fehler!

"Du schläfst hier!" Das ist jetzt nicht sein Ernst.

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