Kapitel 1

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16 Jahre lebe ich schon hier. Und ehrlich, in diesen 16 Jahren ist hier noch nie etwas spannendes passiert.
Kein Bankraub, kein Mord (nicht das dass schlimm wäre) und keine Streiks. Nicht mal ein lausiger Nachbarschafts Streit.
Kurz gesagt, dass leben hier war langweilig!
Wen man diese Zeilen so liest könnte man meinen das wir (also meine Familie und ich) in einem kleinen Kaff wohnen. Irgendwo Außerhalb.
Aber nein! Wir leben in der einzigen verdammten Stadt der Welt in der nichts los ist.
Das einzige halbwegs spannende war die alte leer stehende Villa im Wald. Und selbst da ging nie einer rein, weil die Polizei es verboten hatte. (Abgesehen von den Obdachlosen die dort zum schlafen hin gingen.)
Natürlich hörten wir 'normal Bürger' alle darauf und keiner ging von uns auch nur in die Nähe dieser perfekt erhaltenen Bruchbude.
Wahrscheinlich war ich auch die einzige, die je darüber nachdachte wieso man dort nicht rein durfte. Denn das Gebäude war alles, nur nicht baufällig. Und wen es das wäre, würde die Stadt es auch einfach abreißen oder nicht?
Naja egal, dass ist ja jetzt auch eher uninteressant.

Ach keine Ahnung was in dieser verdammten Stadt los war. Mehr als die Hälfte der Häuser war verlassen. In unsere Straße lebten, ohne uns, nur noch 8 Leute. Dabei lagen wir recht zentral, direkt an der Verkehrs ruhigen Hauptstraße. Andere Stadtteile hatten allerdings sogar noch weniger Erfolg.
Es war schon irgendwie ein seltsamer zustand. In meinen Erinnerungen hatte es hier sogar einmal oder zweimal eine Straßen Nachbarschafts Party gegeben. Eine die die ganze Fläche der Straße samt Vorgärten eingenommen hatte.
Und jetzt?
Jetzt erinnerte mich alles nur noch an eine ziemlich billige Nachahmung der Städte von The Walking Dead zu sein. Halt ohne die Zombies. Was eigentlich schade war. So wäre wahrscheinlich wenigstens etwas Schwung in die Bude gekommen. Naja, genug geschwafelt. Bevor ich jetzt noch was erzähle stehe ich lieber erst mal auf. Sonst verpasse ich noch meinen Bus.

Gähnend reckte ich mich und verließ mein Zimmer, nur um mich dann auf den weg in die Schule zu machen. Wo übrigens nur 18 Schüler in meiner Klasse waren, eingeschlossen mir. Für ein Gymnasium mitten in der Stadt, war das ziemlich erbärmlich.
Seufzend verließ ich unser Haus und ging die Straße entlang. Meine Kopfhörer spielten einen ausgelassene Song und meine Stimmung hob sich minimal an. Was würde ich für irgendein seltsames Gerücht oder 'Abenteuer' geben. Ziemlich fiel schätzte ich. Es war ja auch zum verrückt werden. Immer das selbe alte Lied, dieselbe alte Leier. Ich kam mir vor wie Bilbo Beutlin. Nur hatte der es geschafft seinen Arsch aus der Höhle zu schwingen.

"Morgen streber!" grüßte mich jemand. Ganz in Gedanken versunken Checkte ich erst beim zweiten mal das ich gemeint war. Also drehte ich mich um, um zusehen wer mich bei meinen Fantasien störte.

Als ich den Kopf wand erkannte ich natürlich, wie sollte es auch anders sein, meine Beste Freundin. Chantal. Und seit der Film Fuck you Goethe rausgekommen war, wurde sie immer mit dieser Chantal aus dem Film verglichen. Nur leider war sie wirklich fast genauso wie sie, was die Leute aus meiner Klasse dazu veranlasste, für sie spenden zu sammeln, damit sie sich um operieren lassen konnte um als ihre Doppelgängerin anzutreten. Meiner Meinung nach war das Lächerlich. Es machte ihr doch direkt das ganze Image kaputt. Ohne das es groß ihre Schuld gewesen war.
Sie fand es jedoch cool, dass sie in dieser Hinsicht soviel Aufmerksamkeit bekam. Vor allem von den Jungs. Das erzählte sie mir auch immer wieder total stolz.
Aber sie redete fast, zu meinem Leidwesen, wirklich täglich nur von Jungs, Klamotten und nochmal Jungs. Vielleicht war sie nicht ganz so asozial aber auch nicht wirklich schlau. Was wiederum dazu führte das sie mich eine streberin nannte. Egal! Also auf jeden Fall drehte ich mich um und erkannte sie.

"Du sollst mich nicht so nennen." Meckerte ich sie direkt an. "Das hab ich dir schon tausend mal gesagt. Wen's reicht." Ohne auf meine verärgerte Stimmlage zu reagieren holte sie ihre Nagel feile hervor und kratzte damit über ihre Fingernägel.

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