Kapitel 62

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Am nächsten Morgen wachte ich, nach der gefühlsmäßig schlimmsten Nacht in meinem Leben, mit einem ziemlich unguten Gefühl in meiner Bauchgegend auf. Vielleicht lag es daran das ich irgendetwas ziemlich schweres, wie eine art druck, auf ihm spürte. Einem Druck der so seltsam entfremdlich wirkte das es mir Unbehagen bereitete. Wie etwas übermächtiges. Etwas das mich eigentlich zurück Schrecken lassen sollte. Mir aber befahl genau das nicht Zutun. Egal wie sehr ich auch versuchte mir erst einmal keine Gedanken darüber zu machen, fing ich an unwissend nacheinander diese "Gefühle" zu deuten.
Es war ein seltsames warmes, wohliges, Gefühl. Welches mich komplett zu vereinnahmen schien. Eines das ich zu hause noch nie gespürt hatte, hier in diesem Haus allerdings schon mindestens eindutzend mal. Da war ich mir beinahe schon zu sicher.
Und dieses Gefühl, es tauchte jedes mal auf wen er im Raum war. Wen er in meiner Nähe war.
Immer dann...
Das bedeutet Jason war hier. Hier im Zimmer und starrte mich vielleicht insgeheim aus irgendeiner Ecke an.
Oder, und das war sehr viel wahrscheinlicher, er lag dierekt neben mir. Das würde das schwere etwas auf meinem Bauch erklären.
Langsam drehte ich mich um.
Oh Gott, bitte lass mich, mich getäuscht haben.
Aber natürlich musste ich recht behalten.
Sauer starrte ich den neben mir schlafenden Kerl an.
Der hatte doch echt einen Knall. Anbrüllen, küssen, beleidigen, und zum krönenden Abschluss zu mir ins Bett schleichen.
Kann man den nicht einmal aufwachen ohne das man gestalkt wird? Meine Wut steigt nur noch als ich einige kleine dunkel rote Flecken an seinen Mundwinkelen hängen sah.

Hatte er etwa? Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Hatte er von mir getrunken während ich geschlafen hatte? Dieser miese Blutsaugende Bastard!
Am liebsten hätte ich ihm eine gescheuert. Das hätte mir jedoch nur Ärger eingebracht. Darauf hatte ich ehrlich gesagt so früh am Morgen noch keine Lust. Auch wen ich sonst immer auf Kollisionskurs gegen ihn ausgewesen war.

Nun lag ich regungslos da und war am überlegen was ich jetzt tun sollte. Aufstehen ohne ihn zu wecken war schier unmöglich. Die Option ihn zu wecken jedoch war idiotisch.
Vielleicht würde er irgendwann von selbst aufstehen. Dann würde ich einfach weiter so tun als würde ich schlafen und somit wäre das Problem gelöst. Das war wohl die einzige Möglichkeit die ich hatte.
Nun drehte ich einfach Däumchen und wartete auf ein Zeichen.
Das kam allerdings nicht.
Geduldig wartete ich die erste Stunde ab.
Die zweite auch noch.
Nach der dritten wurde ich schon zunehmend unruhig.
Nach der vierten war ich kurz davor auszurasten.
Vor allem weil er zwischendurch mit seiner Hand meinen Bauch so stark umklammerte, dass ich fürchtete zu ersticken. Oder noch schlimmer: das er so feste auf mich drauf drücken würde, das ich platzte.
Als ich es schließlich nicht mehr aushielt, stieß ich mühsam seinen Arm von mir herunter.
Natürlich musste es ihn aufwecken.

"Was machst du da?" Brummte er. Wie inmer hatte er diese raue warme Stimme.

"Mich von dir befreien, bevor du mich im Schlaf erwürgst." Verwirrt (zumindest erschien es mir so) sah er sich um.

"Und was willst du hier?" Fuhr ich ihn im Gegenzug an.

"Nach was sieht es den aus?" Irgndwas an ihn verriet mir, das er heute wohl besser gelaunt war als die vergangenen Tage. Woran das wohl lag?

"Stalking?!" Versuchte ich es schief grinsend.

"Erwischt." Schweigend sahen wir uns an. Fieberhaft überlegte ich was ich dazu noch sagen konnte, während er auch verlegen durch mich hindurch starrte. Die eine Hand in der Hosentasche, die andere in den Haaren. So hatte er fast was normales an sich. Sogar als er den Mund aufmachte, stotterte er leicht. Das war schon fast, beinahe niedlich.

"Hast du... gut geschlafen?" Kaum zu fassen, dass war eine gewöhnliche Frage. Kurz spielte ich mit dem Gedanken, etwas giftiges zu Antworten wie zum Beispiel; Musst du ja wissen, schließlich hast du mich ja als würgekissen benutzt, ließ es aber bleiben. Da er meiner Meinung nach das erste Mal eine ehrliche höfliche Antwort verdient hatte.

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