Kapitel 73

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Seine Anspannung machte mich ganz nervös. Beinahe so, als hätte er sie auf mich übertragen oder als würde er sie mit mir teilen. Ich konnte seine sorge um mich wahrnehmen und die Angst mich zu verlieren. Der Gefühlssturm der in ihm brauste, übermannte mich beinahe. Er ließ meine Sicht verschwimmen. Mich nur noch Umrisse erkennen.
Was war hier los? Er zuckte wegen eines kleinen knackens doch nicht einfach so zusammen.
Es musste wohl von etwas sehr großem und gefährlichen ausgelöst worden sein.
Und ausgerechnet dieses etwas konnte ich einfach nicht sehen.
Jedoch schaffte ich es etwas zu hören. Eine Art schnauben oder schnaufen. Wie von einem Tier. Einem Hund womöglich oder einem Löwen.
Doch davor hatte er doch keine angst.
Es musste etwas ähnliches sein. Etwas, was sich gleich anhörte, aber mächtiger war.
Konnte es sein das es eines dieser "Biests" war? So hatte er sie doch genannt, vorhin im Anwesen von Kolumbus. Oder?
Doch was diese "Biests" genau waren, wie sie aussahen, das wusste ich nicht.
Jedoch hatte ich so die Vermutung das ich das gleich erfahren würde.
Und diese Vermutung verursachte bei mir Bauschmerzen. Gewaltige Bauchschmerzen.
Was war, wenn diese Dinger, stärker waren und uns die Kehle zerfetzen würden?
Meine Knie fingen an zu schlottern. Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten so sehr wackelte sie. Mann könnte auch meinen das sie aus wackelpudding waren. (Ich hasste dieses Zeug und hatte noch nie verstanden was daran so lecker sein sollte. Schmeckte doch eh alles nur künstlich.)

Ein weiteres mal Knacken ließ mich zusammen fahren. Meine Muskeln spannten sich an. Dieses etwas, es war schon ganz nahe. Ich konnte ja fast schon seinen Atem auf meiner Haut spüren. Panisch drückte ich mich weiter nach hinten. An Jason.
Er gab mir Halt. Aber was noch wichtiger war: Schutz.

Wieder traf mich der Atem. Er war eklig feucht, warm und stank nach Fleisch. Wiederlich.

"Jason...." wisperte ich so leise das ich mich selbst kaum verstand. Ich hatte Angst. "Alles gut." Seine Stimme sollte wohl sanft klingen, aber ich hörte ganz deutlich die Anspannung und den Zorn in ihr. Nicht auf mich, natürlich, sondern auf das Ding.

Ich musste mich zusammenreißen.  Meine Mut zusammen nehmen. Ich konnte ja wenigstens mal nachsehen was dort vor mir stand.

Mein Atem stockte.
Ich hatte ja mit so einigem gerechnet, aber nicht damit.
Vor uns stand ein mindestens 3 Meter hohes monstrum von einem Wolf.
Nicht das ich Wölfe nicht mochte, nein. Ganz im Gegenteil.
Ich liebte diese eleganten Tiere. Sie wirkten schon immer so faszinierend auf mich. Früher war ich sogar schon kurz dran mir einen Wolf als Haustier zu holen. Musste mir die Idee aber sofort wieder aus dem Kopf schlagen da Mom dagegen gewesen war.

Wie gesagt mochte ich also Wölfe. Nur diesen da nicht.
Er hatte ein zerfleddertes ungepflegtes Fell, widerliche gelbe Augen und Narben auf seiner ganzen Schnauze verteilt. Ebenso über den Augen.
Statt mich zu faszinieren, stieß es mich ab wenn ich ihn auch nur ansatzweise ansah.
Der sah nicht mal so aus wie die aus twilight. Ich war in ersten Moment richtig enttäuscht. Doch das legte sich bald und ich wurde stattdessen von Angst und Panik gepackt.
Solch ein Monster könnte es tatsächlich locker mit Jason aufnehmen.
Und als es dann auch noch anfing uu heulen, sträubten sich meine Nackenhaare. Denn ein Chor aus Wolfsgesang antwortete kurz darauf.
Unbewusst krallte ich meine Fingernägel in den Arm meines Vampirs. Hätte es ihn gestört hätte er wohl etwas gesagt. Oder seine Hand einfach weggenommen, mit der er mich umklammert hielt.
Doch er ließ sie. Und dafür konnte ich nur dankbar sein.

Zitternd wartete ich darauf, dass noch mehr dieser grauenvolle Viecher die Lichtung betraten.
Doch sie zeigten sich nicht. Nein, es war viel schlimmer. Sie blieben, zumindest für meine Augen, außer Sichtweite. Ich konnte nur den lauten atem hören, das leise bedrohliche knurren und das knacken wenn sie sich bewegten, mit ihren Pfoten einen Ast zerbrachen.
Jason konnte sie vermutlich sehen, denn er wurde nicht gerade entspannter, als der Wolf sich etwas zurück zog.
Ich wollte lieber auch gar nicht wissen was er sah. Wie viele da noch waren.
Nur soviel konnte ich erahnen, es mussten genug sein um uns zu umringen.

Der Schweiß schien mir gerade literweise zu entweichen.  Am liebsten hätte ich einfach alles riskiert, mich umgedreht und wäre weg gerannt. Nur blöd, oder eher zum Glück, konnte ich nicht, da ich ja festgehalten wurde.

Konnte bitte mal einer der beiden, mir egal ob Wolf oder Vampir, bitte etwas sagen oder machen?
Es waren bereits über 10 Minuten vergangen und keiner der beiden Seiten hatte etwas unternommen. Außer sich anzustarren.
Diese Anspannung brachte mich ja schon um. Da brauchte es keinen der Wölfe.

Der Wolf setzte sich aufeinmal in Bewegung. Mir stockte der Atem als er sich noch weiter aufbäumte und auf uns zu bewegte.
Ich spürte den Vampir hinter mir, wie er langsam zurück wich.
Konnte es sein das er tatsächlich nicht stark genug war?
Tatsächlich.

"Dreh dich um." Flüstere er mir ins Ohr. Wie bitte? Hatte ich das gerade richtig verstanden? Ich sollte der Gefahr den Rücken drehen? Hatte er den verstand verloren? "Bitte." Auch als er das hinzufügte, machte es diese Idee nicht wirklich verlockender.
In meinen Augen war es einfach nur Wahnsinn. Ich meine man drehte ja auch keinem Irren mit einer Waffe den Rücken zu. Das war ein Instinkt. Den man nicht einfach so abstellen konnte. Selbst wenn ich es gewollt hätte.
Zumal meine Beine eh aus Blei zu bestehen schienen. Es fühlte sich an als wären sie in den Boden eingelassen. Damit ich mich auch ja nicht fortbewegen konnte.

"Vertrau mir. Bitte." Ich hörte seine Worte, doch ich konnte nicht so recht etwas damit anfangen. Vertrau mir... Ich weiß nicht. Immerhin hatte ich gerade erst angefangen mich auf ihn einzulassen. Ob ich ihm dann auch noch gleich in solch einer Situation vertrauen konnte, wusste ich nicht. Noch nicht.

"Sky..." seine Stimme kratzte angenehm, jedoch gestresst, an meinem Ohr. "Es bleibt dir nichts anderes übrig. Versuch es wenigstens. Ich werde dich beschützen. Du kannst mir vertrauen." Schnell qarf och noch einmal einen forschenden Blick zu der Bestie die immer näher rückte. Entweder jetzt oder nie. Halte eine Stimme durch meinen Kopf. Ich seufzte leise, nickte dann aber. "Gut!" Seine Stimme wechselte etwas zum besseren, was Tonfall und Stimmung betraf. Erleichterung. Das konnte es sein.
Zuseher darauf konzentriert auf dad was ich heraus hören konnte, bemerkte mein erlahmtes Hirn nur nebenbei, dass er mich bereits blitzschnell hoch genommen hatte.
Ich landete wie eine Prinzessin in seinen Armen und an seiner Brust.
Es hätte so entspannend sein können, wenn nicht in eben diesem Moment der Wolf losgeschossen wäre.
Würden wir es noch rechtzeitig schaffen? Oder würden die anderen Wölfe uns den Weg abschneiden?



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First at all: Danke für alle votes, Kommentare und Follower. Wenn ich sehe das man sich so für meine Story interessiert bin ich immer ganz Happy. Es bringt mich immer dazu mich hinzusetzen und weiter zu schreiben. Auch wenn ich gerade keine Lust hab. ;)

Zweitens; ich wollte Sky im nächsten Kapitel eigentlich sterben lassen. Zuerst wollte ich beide sterben lassen, doch so wollte ich die Geschichte nicht ausgehen lassen. Dann dachte ich das nur sie sterben könnte, da Sie sich quasi für Jason geopfert hätte oder so.
Aber ich weiß nicht ob das sooo eine gute Idee ist.
Ihr könnt ja einfach mal sagen was ihr davon haltet. XD

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