Kapitel 58

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Um die Schatten deiner selbst zu erkunden, musst du erst das verderbliche der Menschen erkennen, dass in jeder Seele innewohnt. Gefüllt bis an den Rand, ein gefäß zum Überlaufen verurteilt.

Mit einem leeren Kopf saß ich am Küchentisch seines Hauses und versuchte mühevoll diese Hausaufgabe zu lösen.
Entschlüsseln Sie die Bedeutung im bezug auf die Phasen der früheren Ängste der Menschheit. Gehen sie insbesondere auf die Grundlage der wiederverwerteten Sachlagen ein.
Alleine schon die Aufgabenstellung räderte meinen Verstand.

"Sie können auch gerne ihren Partner um Hilfe bitten."  Das würde allerdings vorraussetzten das der Herr auch anwesend war und sich dazu bereit erklärte.
Was er jedoch nicht war und auch nicht wollte. Was wiederum wirklich klasse aussichten für mich waren.
Das würde nähmlich dazu führen, dass ich meine erste 6 bekommen würde. Und das alles nur, weil er immer noch sauer war, wegen der geschichte neulich.
Nachdenklich kratzte ich mir mit dem Stift über den Kopf.

Um die Schatten deiner selbst.... Er war auch die ganze Heimfahrt über seltsam gewesen, im Unterricht war er gar nicht erst aufgetaucht.
...das verderbliche der Menschen... Ohne Worte, übrigens auch ohne mir die Tür zu öffnen (was er sonst immer getan hatte), war er ausgestiegen. Anschließend zur Tür geeilt, mich im Haus EINGESCHLOSSEN und verschwunden.
Das war vor 4std. gewesen.
...in jedem innewohnt. Aus langeweile hatte ich mich dan an die Hausaufgaben gemacht. Bio, wen man das so nennen konnte, hatte ich schon nach 5min aufgegeben. Von fremdsprachen ganz zu schweigen. Englisch hätte vermutlich ja noch geklappt, aber dieses komische gesäusel...
Keine Chance!
Während mein Blick durch das fensterglass fiel, bemerkte ich das die Dunkelheit bereits die grenzen des Gartens erreicht hatten, und wie eine aufbrausende schwarze Welle darüber hinwegschwabte. Der kleine Teich aus Leicht, den die Lampe aus der Küche in den Garten warf, verblasste zunehmend. Lediglich ein kleiner Punkt in der Mitte ließ den anschein erwecken, sich gegen die Schwärze behaupten zu können. Doch auch dieser wurde bald von der Dunkelheit überrant. Es erweckte in mir sogar den Eindruck, das kälte und schwärze begannen am Fenster zu kratzen. In meinen Fingerspitzen juckte es auffalend, in meinem Hirn bissen sich schauergeschichten fest. Spielten sich rasend schnell vor meinem inneren Auge ab. Streifen um streifen der hirnrissigsten Wahnvorstellungen. Solch ein starkes Gefühl der Paraneua hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie zu spüren bekommen. Das zeugte entweder davon, dass er nicht da war um mich zu schützen wie er es bis dato immer getan hatte oder davon weil er sich eben in mein Leben eingemischt hatte und das immer noch tat. Für mich war beides unakzeptabel. Ich durfte mein Leben nicht wegen ihm in Angst vor allem möglichen verbringen.
Mein eigenes Leben zu leben war eine Aufgabe die nur ich selbst erledigen konnte. Ohne kommpromisse, bestimmungen, oder vorbestimmten tatsachen. So wie es jeder Mensch einfach auf sich zukommen lässt.
Warum schaffte ich das dan nicht? Dachte ich zu komplieziert? Vielleicht über zu viele Ecken und Kanten.
Ich schätzte meine Überlebenschancen ab. Einmal mit ihm, einmal ohne. Ohne schlug mein Warninstinkt alarm. Nun da ich wusste das es solche wie ihn gab, und sie vermutlich alle wussten das es mich gab, würde ich wahrscheinlich keine traurigen drei tage im alleingang exsestieren. Außerdem würde ich womöglich meine Familie mit in alles hineinziehen. Konnte ein einzelner Mensch so verantwortunslos sein? Vielmehr durfte er das?
Fragen über fragen durchrannten meinen übermüdeten Geist. Selbst als ich gänhend mit der Hand über meine Augen fuhr, vertrieb dies lediglich die Müdigkeit nur für einen bruchtzeil der sekunde. Ständig huschten zudem meine Augen nach drausen, um sich zu überzeugen, das dort niemand war der mich beobachtete. Oder jeden Moment durch das Glaß hindurch gebrescht kam, um mir weiß Gott was anzutun. Je länger ich darüber grübelte, mir ernsthafte gedanken machte, desto schlimmer wurde es. Schatten die draußen vorbei huschten, erschienen vor mir wie die Bustaben auf den Blättern die unter meinem Arm getürmt waren.
Um dies zu verdrängen, schloss ich meine Augen, legte den Kopf etwas auf den Tisch. Nur fünf Minuten! Damit das brennen meiner Augen sich legen kan.
Wie jeder weiß wird aus fünf minuten, eine Stunde.
Ein geräusch ließ mich aus dem Nickerchen (wen man das so nennen konnte) aufschrecken. Kam es wirklich aus dem garten oder war es erneute einbildung?

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