Kapitel 95

5.7K 239 19
                                    

Kennst du dieses Gefühl wenn sich alles anfühlt wie als wäre es ein Traum?
Nein? Ja? Vielleicht?
Ich auf jeden Fall. Seit gestern Abend dachte ich unzählige Stunden darüber nach ob ich wirklich wach war. Scheinbar wollte ich nicht so recht begreifen das dies alles real war, weil ich noch nie etwas so wunderbares in meinem Leben erlebt hatte.
Noch nie hatte mich etwas so beansprucht wie diese Bindung.
Noch nie hatte ich etwas schöner gefunden.
Noch nie spannender.
Verführerischer.
Interessanter.
Noch nie hatte etwas sosehr an mir gezerrt und gezogen.
Etwas weicheres wie seine Lippen war mir vorher noch nicht untergekommen.
Doch das wichtigste was mich wohl an einen Traum glauben ließ, war das er ganz alleine mir gehören sollte.
Für immer. Solange ich lebte. Solange er lebte.
Ich musste diesen Mann meiner Mutter vorstellen. Ihr somit zeigen das es noch andere hab die nicht so waren wie mein Vater.
Das es welche gab die sich ändern konnten. Die Verständnisvoll und lieb waren.
Die ihrer Partnerin jeden Wunsch von den Augen ablesen würden.
Doch ich wusste es war mir nicht vergönnt ihr all diese Vorzüge zu zeigen.
Ihn ihr zu zeigen.
Ihn meinen Freunden vorzustellen.

Mir entwich ein leiser trauriger seufzer. Doch was konnte ich tun...ich musste mich damit langsam abfinden.
Kaum zu fassen das dass gerade von mir kamm.

"Über was denkst du nach Engel?" Blinzelnd blickte ich nach oben.
Erhaschte aber nur einen Blick auf sein Kinn, da ich mit dem Kopf in seinem Schoß auf einem Sofa lag.

"Nichts." Mir war klar das er mir das unter keinen Umständen glauben würde. Zumindest nicht ohne einen Anhang. "Bin nur müde." Setzte ich darum hinzu. Sein Kopf bewegte sich etwas. Es schien als würde er nicken.
Er glaubte mir. Was auch nur verständlich war. Immerhin waren wir den ganzen Morgen und Mittag im See gewesen. Schwimmen.
Er hatte gemeint ich müsste etwas fitter werden. Das war zwar mal wieder reichlich unverschämt gewesen, aber es stimmte. Die Tage im Zimmer hatten noch außer Form gebracht. Zugelegt hatte ich zwar nicht, aber Ausdauer mäßig hielt ich nicht mehr lange durch seit ich es aufgegeben hatte zu fliehen.
Darum war er wohl der Meinung mich zu trainieren wäre die beste Variante mich vor weiteren Angriffen zu schützen.
So hatte er mich ununterbrochen stundenlang Bahnen schwimmen lassen. Sobald ich auch nur andeutete das ich nicht mehr könnte war er hinter mich getaucht, hatte mich hoch genommen und aus dem Wasser in die Luft geschleudert, bis ich anschließend wieder im Wasser gelandet war.
Ich hatte das Gefühl das dieses Haus hier eindeutig dazu bestimmt war mich mit Sport zu quälen.
Dabei hatte es doch gestern Abend so schön geendet.
Ich hätte von Anfang an wissen müssen das es keine gute Idee war, mit ihm irgendwo länger als einen Tag zu verbringen.
Denn er hatte mir schon angekündigt das er mich nach der kurzen Pause eine Runde um den See herum jagen würde.
Dabei war ich jetzt schon k.o.
Ich seufzte erneut und fing mir natürlich wieder einen fragenden Blick ein, den ich eh nicht sehen konnte, jedoch wusste das er da war.

"Können wir nicht irgendwas anderes machen? Ich meine ich hab doch jetzt genug Sport gemacht?!" Für die nächsten Zehn Jahre um genau zu sein.

"Nein." Ich hasste es wenn er das so ruhig und bestimmt sagte. Das hieß er ließ nicht locker. Egal wie viel ich betteln würde. "Krieg ich dann wenigstens mal was zu essen? Außer heute morgen hatte ich noch nichts." Er verneinte. Ich wurde sauer. Hatte ich vorhin nicht noch in den höchsten Tönen von ihm gesprochen? Naja gedacht trift es eher, aber trotzdem.
Wie heißt es so schön? Du sollst den Tag nicht vor dem Abend loben. Das würde ich unter keinen Umständen auch mehr machen.
So ein Blödman.
Mit Nur weil er ein Vampir war der sowieso nur Blut braucht, heißt das nicht das es da noch andere gibt die überhaupt nichts essen müssen!
Und nun mein Herr wirst du meinen Zorn zu spüren bekommen!
Diesen und meinen Hunger.

Grinsend grub ich meine Finger aus meiner Hosentasche und formte sie zu kleinen Krabbenklauen. Diese setzte ich an seine Brust an und zwickte volles Rohr zu. Während er aufkeuchte und zu mir runter sah brüllte Ich "Ich hab Hunger!" Und bis ihm gleich darauf in die Nase mit der er soweit herunter gekommen war.
Er schrie erschrocken und versuchte mich abzuschütteln, doch ich hielt fest an meiner Beute. Grinsend nahm ich war das sogar eine kleine schmerzensträne in seinen Augen aufflimmerte. Er würde zwar nur wegen soetwas losheulen, dennoch schien es ja ordentlich weh zu tun.

House of VampiresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt