Kapitel 81

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„Und du bist dir ganz sicher das Sie mir dieses mal nichts antun werden?" ich saß, immer noch sehr stark am Zweifeln ob wir das richtige taten, in seinem Auto auf dem Weg zum Flughafen. Das ich Angst vor einer erneuten Begegnung mit seinen Eltern hatte, konnte man nicht übersehen. Immerhin standen mir die Sorgenfalten ins Gesicht gemeißelt. Wäre ich nicht angeschnallt, würde ich mir vermutlich auch noch die Knie bis ans Kinn ziehen und versuchen meinen Kopf zwischen ihnen zu verstecken.

„Aber ja doch." Er versuchte beruhigend zu klingen oder zumindest nicht genervt von meiner ständigen Fragerei. Das merkte ich ihm an, ich merkte ihm seit heute morgen übrigens so einiges an.

Die bissigen Aussagen die er beim Frühstück in ein Telefon gesprochen hatte, hatten bei mir sofort die Alarmglocken schrillen lassen. Ich hatte gespürt das etwas nicht in Ordnung war und Ihn darauf angesprochen. Wie immer hatte er zwar geschwiegen, aber wenigstens hatte er sich etwas von mir beruhigen lassen. Ich möchte zwar lieber keine Anspielung darauf machen wie genau ich das geschafft hatte, aber einen Teil konnte man sich gewissermaßen schon denken. Zumindest nach dem gestrigen Tag.

Ich wusste nicht wieso ich ihn auf einmal so gut verstand, seine Stimmungen deuten konnte, aber ich wusste das er vermutlich dasselbe bei mir bemerkte. Wieso sonst versuchte er sich derartig zu verstellen, wenn nicht um mich zu beruhigen?

Aber wie um alles in der Welt sollte ich mich beruhigt fühlen, wenn ich doch genau spüren konnte das er es nicht war, das er nur für mich so tat.

Es war wie ein verfluchter Teufelskreis aus dem es kein entrinnen gab.

Natürlich gab es auch nur eine Sache die daran schuld war, was mit uns passierte.

Gedankenverloren betrachtete ich sein Profil von der Seite. Es war glatt wie immer. Perfekt wie immer, vielleicht zu perfekt. Zu Ausdruckslos dafür das sein inneres gerade das genaue Gegenteil zu sein schien.

Räuspernd blickte ich wieder nach vorne.

„Ich glaub dir nicht." sagte ich schlicht. Wie seltsam sauber diese Windschutzscheibe doch war. Ohne einen Flecken oder ein verlorenes Blatt.

„Warum?" hatte er sie vor der Abfahrt noch gesäubert? Oder eher reinigen lassen. Immerhin war er zu beschäftigt für so etwas. Oder er zu fein.

„Ich kann spüren das du nur so tust als ob. Du bist selbst überhaupt nicht damit einverstanden." schlussfolgerte ich und sah weiter aus dem Fenster. Er hingegen blickte mich an. Auch das konnte ich spüren. Den abschätzigen blick den er mir zuwarf nur weil ich ihn in Frage stellte. „Das hatten wir doch gestern schon. Ja ich bin nicht damit einverstanden, aber es muss nun mal sein." mit diesem Satz war das Thema für heute abgehackt. Auch wenn ich weiter versuchen würde es zu vermeiden mit seinem Vater erneut in Kontakt zu treten. Seine Mutter ging ja noch. Ihre Gedankentricks nervten zwar, taten aber keinem weh. Nahm ich zumindest mal an.

Mit einem Seufzer tat ich es ihm gleich und beließ es dabei vorerst nicht herum zu meckern.

„Was bringt es mit sich?" fragte ich ihn stattdessen.

„Was?" er schien kurz verwirrt.

„Dieser ganze Seelenverwandten Kram. Kommt da noch etwas was ich unbedingt wissen sollte?" ich hatte da nämlich schon so ein Gefühl. Er schien kurz zu überlegen bevor er langsam Antwortete. „Wir können erkennen wie sich der andere gerade im Moment fühlt. Wie seine Stimmung ist." Wie? War's das? „Das hatte ich auch schon selber herausgefunden." enttäuscht ließ ich meinen Kopf nach hinten in das Leder fallen. Ich hatte auf etwas anderes, etwas spannenderes, gehofft.

„Dann weißt du ja alles. Vielleicht gibt es da noch etwas, aber das werden wir wohl selbst heraus finden müssen. Das ist bei jedem Paar unterschiedlich. Meine Eltern zum Beispiel können genau feststellen wo sich der andere gerade befindet. Wenn Sie sich gut genug konzentrieren, sehen sie so eine Art Vision, die ihnen einige Bilder liefert. Bei Dave und seiner Gefährtin ist es die Möglichkeit gemeinsam Alt zu werden."

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