Kapitel 94

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Der Himmel kam mir gerade so nah vor als könnte ich nach ihm greifen.
Als wäre ich nur ein Lufthauch weit entfernt von den wundersam weichen Wolken entfernt.
Vielleicht sogar auf ihnen schweben.

Fasziniert betrachte ich das Spiegelbild in seinen Augen und kann eigentlich gar nicht so richtig begreifen was genau er mir da gerade gesagt hat .
Noch weniger kann ich die Reaktion meines Körpers verstehen.
Denn obwohl es eine ziemlich kühle Nacht ist, spüre ich Hitze meinen Körper empor steigen. Mein Herz pumpt so schnell es kann das Blut durch meine Adern, während mein Atem sich um das dreifache beschleunigt.
Nur langsam kommen seine Worte in meinem Kopf an. Und noch langsamer verarbeite ich die so eben erhaltene Information.

Was hatte er gerade gesagt? Das er mich liebte? Das konnte nicht sein. Oder doch? 

Was Worte in einem auslösen konnten; Unglaubliches Herzrasen.

Und was erwiderte ich ihm nun? Ich traute mich einfach nicht es weiter auszusprechen. Ein wenig daran denken konnte ich, doch ausprechen?
Unmöglich.
Das traute ich mich beim besten willen nicht. Auch wenn ich es versuchen würde, es würde eh nur gestotter aus mir herauskommen.
Doch wie verständigte ich mich nun mit ihm.

Wie zeigte ich ihm...?

Offenbar musste ich gar nichts sagen. Immerhin versiegelte er gerade meine Lippen mit den seinen.
Lächelnd erwiderte ich.  Doch viel zu schnell ist er vorüber.

"Du bist mein Engel." Flüsterte er leise, als er sich von mir löst um mich besser ansehen zu können. Blinzelnd strahle ich in sein ebenfalls erleuchtetes Gesicht.
Wieder kann ich nichts erwidern.
Ihn nur ansehen, was ihm aber zu reichen scheint.

Ich fühle mich so wohl und geborgen.
Ich schmiege mich an seine Brust. Lausche auf einen Herzschlag den ich vergeblich suchen kann.
Doch das stört mich nicht.
Lieber konzentriere ich mich auf seine Arme, die sich langsam um mich legen.

"Danke." Meine Stimme gleitet wie ein sanfter Hauch an sein Ohr. "Für all deine Mühe, deine Geduld, deine Aufmerksamkeit, für alles."

"Du musst dich für nichts bedanken. Ich müsste es jedoch." Seine Stimme klingt so unglaublich zärtlich, das ich aufpassen muss nicht hier und jetzt dahin zu schmelzen.
Und wirklich, in diesem Moment hätte ich es ihm zu gern gesagt. Ihm zu gerne gesagt das ich ihn auch liebte, aber ich wusste nicht ob ich es dann nur aus einem Gefühl oder einem Impuls heraus tuen würde. Ich musste mir  erst mal sicher sein was das überhaupt bedeutete: Ich liebe Dich!
Was  hatte es für eine Bedeutung für mich, für ihn? Und meinte ich es auch wirklich so? Oder deutete ich ein falsches Gefühl als liebe?
Ich wusste es in diesem Moment beim besten willen nicht. Doch bei meinen vorigen Worten wusste ich was sie bedeuteten. Ich konnte ihm mit Sicherheit das erzählen was ich wusste. Und es war wesentlich leichter über die Lippen zu bringen.

"Nein." Ich versuche meiner Stimme einen festen klang zu geben, doch ich nehme deutlich war wie sehr mir das nicht gelingt. "Das hast du schon." Soweit es mir möglich ist  schmiege ich mich noch weiter an ihn.
Der Stoff zwischen uns erscheint mir als unnötiger Abstand, den ich irgendwann einmal später überwinden würde.

"Ich gebe zu....das du recht hattest."  Murmel ich leise. "Mit was?" Während er fragt fährt er mir immer wieder vorsichtig über die Haare. 

"Wenn man sich erstmal darauf einlässt, ist es doch gar nicht mal sooo übel." Weiter Sternschnuppen zischten über unsere Köpfe hinweg,  während ich so dankbar war das er nicht verlangte das ich auch etwas sagen musste.

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