Kapitel 28

19 6 0
                                    

Candice Beer
By LuanaWhite

"Sehr gut gemacht, Candice." sagte die Choreografin zu mir und ich lächelte sie dankend an, während ich mir mit einem Handtuch etwas den Schweiß abtupfte. Das heutige Tanztraining lief wirklich gut, aber unser Auftritt in einem Monat stand auf der Kippe, da eine unserer Tänzerinnen sich bei einem Ausflug den Knöchel verstaucht hatte und deswegen konnte sie nicht tanzen.

Es war schwer so kurzfristig Ersatz zu finden deshalb versuchten wir die Choreografie etwas zu ändern und ich sollte jetzt tatsächlich das Solo übernehmen. Ich hoffte nur dass ich meine Magie weiter unter Kontrolle halten konnte. Leider hatte ich immer noch keine andere Hexe gefunden die mir half.

Josh wollte einen Kontakt herstellen, aber seit ein paar Tagen war er ständig verhindert. Ich hatte das Gefühl, er ging auf Abstand zu mir. Hatte ich vielleicht irgendwas getan was ihn verärgert hatte? Doch als das Training vorbei war und ich das Tanzstudio verließ, stand er plötzlich da, lässig an sein Auto gelehnt. Das war eine Überraschung.

"Josh, hey. Ich hatte gar nicht mit dir gerechnet." sagte ich lächelnd zu ihm als ich auf dem Dämon zuging, aber er wirkte anders als sonst.

"Hey, wie geht es dir? Ich wollte einfach mal wieder nach dir sehen und mit dir sprechen. Die letzten Tage war bei mir einiges los, bitte entschuldige." erklärte Josh und schien es aufrichtig zu meinen.

Ich lächelte ihn sanft an und schüttelte leicht meinen Kopf. "Ach schon gut. Sowas kommt mal vor und ich bin immerhin eine erwachsene Frau und sollte auch alleine klar kommen. Es geht mir gut." entgegente ich ihm, auch wenn das nicht ganz wahr war.

Seit dem Angriff des Gargoyles war mir einfach unwohl wenn ich allein unterwegs war und ich hatte es immer genossen dass Josh da gewesen war und auf mich aufgepasst hatte. Immerhin hatte er mich damals auch gerettet. Und ja, ich schwärmte für ihn auch ein wenig, aber ich konnte ja nicht von ihm verlangen dass er ständig alles stehen und liegen ließ für mich.

"Und wie geht es dir? Ist bei dir alles in Ordnung?" erkundigte ich mich dann bei ihm.

Josh nickte mir zu und begleitete mich zu Fuß zu meiner Wohnung. "Mir geht es gut. Langsam kehrt wieder etwas Ruhe ein. Meine Schwester ist wieder da und wieder mit ihrem Dämon glücklich. Ich habe dir ja davon erzählt. Sie sind glücklich und freuen sich auf ihr Baby.

Aber es gibt da noch etwas, was ich dir gerne sagen möchte. Es betrifft Sophie und mich. Wir beide haben gespürt, dass da mehr als nur Freundschaft zwischen uns ist. Wir haben uns verliebt und sind eine Bindung eingegangen. Ich wollte dir das gerne persönlich sagen und ich hoffe sehr, dass das unsere Freundschaft nicht belastet. Du bist mir nämlich wirklich ans Herz gewachsen, Candice." erklärte er mir.

Autsch. Das war wie ein Schlag ins Gesicht und ich musste stehen bleiben, weil sich meine Beine plötzlich schwer wie Blei anfühlten. Auch Josh blieb stehen und sah mich irritiert an.

Ich hatte es ja die ganze Zeit vermutet, dass da was zwischen ihm und Sophie war, aber er hatte doch gemeint sie waren nur Freunde. Und jetzt waren sie zusammen? Und in einer Bindung? Etwas, was für Dämonen und Hexen heilig war?

Wie dass jetzt auf einmal? Ich konnte es nicht verhindern dass ich verletzt war und mir stiegen sogar die Tränen hoch. "Also... Ich weiß nicht was ich sagen soll, Josh. Natürlich bleiben wir Freunde. Ich meine ich habe ja sonst niemanden. Ich... Tut mir leid." stammelte ich und drehte mich von ihm weg, als ich zu weinen begann und schämte mich dafür.

"Es tut mir leid, Candice. Ich wollte dir nie weh tun. Aber ich wollte ehrlich zu dir sein. Und ich werde immer für dich da sein. Ich habe auch wegen deiner Magie mit meiner Schwester und ihrer besten Freundin gesprochen. Sie helfen dir sehr gerne und ich soll dir ihre Nummern geben, damit du dich bei ihnen melden kannst." erklärte Josh mir während ich still weinte und legte mir sanft seine Hand auf die Schulter.

Ich versuchte mich wieder zu beruhigen, aber ich spürte deutlich wie sich meine Magie ihren Weg herausbahnte, wegen meines Gefühlsausbruchs. Das wollte ich nicht. Und als Josh seine Hand an meine Schulter legte und mich berührte, fing plötzlich eine Mülltonne in unmittelbarer Nähe zu brennen an. Seit Tagen war mir sowas nicht mehr passiert.

Ich atmete ein paar mal tief durch und als sich mein Puls wieder etwas normalisiert hatte, erloschen auch wieder die Flammen und ich drehte mich zu Josh um, während ich mir mein Gesicht abwischte.

"Du kannst nichts dafür, Josh. Ich hätte es ahnen können. Es war ja nicht zu übersehen wie nahe ihr euch steht. Aber ich wollte daran glauben dass ihr wirklich nur Freunde seid und wir beide vielleicht... Naja, das spielt ja jetzt keine Rolle mehr.

Aber das Angebot mit deiner Schwester und ihrer Freundin nehme ich gerne an." erklärte ich Josh und wie setzten uns wieder in Bewegung in Richtung meiner Wohnung. Ein gebrochenes Herz tat schrecklich weh, aber so war das nun mal. Nicht jeder Held verliebte sich in das Mädchen dass er gerettet hatte. Das hier war immerhin kein Märchen. Nein, ich war eine Hexe. Zumindest das hatte ich nun akzeptiert.

"Es tut mir aufrichtig leid, Candice. Aber ich bin wirklich froh dich kennengelernt zu haben. Du bist eine starke Frau mit einem guten Herzen. Ich bin mir sicher, dass du auch noch den richtigen finden wirst und du wirst lernen deine Magie richtig zu nutzen und nicht zu vergessen dein Talent beim Tanzen. Wie läuft es dort?" versuchte Josh mich weiter aufzubauen. Ihm schien unsere Freundschaft wirklich wichtig zu sein.

Josh hatte sein Herz am rechten Fleck. Er war ein guter Mann und Sophie konnte sich wirklich glücklich schätzen dass er sich für sie entschieden hatte. Und ich schätzte auch sehr seine aufmunternden Worte, aber bestimmt würde ich eine Weile brauchen bis ich über ihn hin weg war.

"Naja, eigentlich läuft es gut. Wir haben in einem Monat einen Auftritt und ich muss jetzt in kurzer Zeit ein Solo einstudieren weil sich die eigentliche Tänzerin verletzt hat. Und die Gruppentänze müssen auch umstrukturiert werden. Alles ein wenig chaotisch und ich bin auch nervös." erzählte ich ihm und dann kamen wir auch schon bei meinen Wohnblock an.

Josh lächelte mich leicht an. "Ich bin mir sicher, dass du das gut hinbekommst. Du kannst super tanzen. Und wenn du willst, kann ich ja bei dem Auftritt vorbei kommen. Meiner Schwester Naomi und ihrer Freundin Valentina gefallen Tanzshows auch immer.

Also hast du gleich ganz viele Fans. Und du weißt, wenn sonst was ist, kannst du dich jederzeit melden." versicherte er mir.

Ich dankte Josh für seine Unterstützung und seinen Zuspruch, dann verabschiedeten wir uns nachdem er mir die Telefonnummern der beiden Hexen gegeben hatte und ich ging hinauf in meine Wohnung. Doch kaum hatte ich die Tür hinter mir zugemacht, stiegen mir erneut die Tränen hoch.

Mein Herz war gebrochen, auch wenn ich wusste dass Josh das niemals wollte. Er konnte ja nichts dafür dass ich mich in ihn verliebt hatte. Er war einfach nur hilfsbereit zu mir gewesen und er hatte mich als normale Freundin gern. Aber ich wusste nicht ob ich so wirklich mit ihm befreundet sein konnte, obwohl ich was anderes gesagt hatte.

Witches&Demons - Dark PassionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt