Witches&Demons - Dark Passion

Kapitel 35

Cassian Killian
by MusicalGirl200

Hier war ich also nun. In Chicago. Hier wollte ich mein neues Leben beginnen. Ich war ein Racheengel mit der Aufgabe Gargoyles zu befehligen Hexen aufzuspüren und sich ihre Magie zu stehlen. Doch das war falsch und das sah ich schon lange so. Deshalb war ich unter den Racheengeln auch zu einem Außenseiter geworden. Sie verstanden nicht, was mich daran hinderte diese in ihren Augen simple Aufgabe zu erfüllen.

Aber die Hexen waren unschuldige Wesen. Sie verdienten es nicht wegen ihrer Magie beraubt zu werden. Leider war ich mit dieser Meinung ganz alleine und so hatte ich mich endlich getraut zu gehen und war nun hier gelandet. Ich wünschte, ich könnte noch andere von diesem Weg überzeugen, aber es sah nicht danach aus.

Ich lief etwas planlos durch die Straßen, als ich plötzlich etwas spürte. Ein Gargoyle. Aber es fühlte sich anders an. Dieser jemand war nicht durch und durch Gargoyle. Ein Halbwesen. Das war interessant. Und dann tauchte vor mir ein Mann mit dunkelblondem Haar auf. Das war er, ich fühlte es deutlich.

Und so wie er mich ansah, wusste er auch ganz genau um was für ein Wesen es sich bei mir handelte. „Du bist ein Halbwesen. Halb Mensch, halb Gargoyle. Das ist wirklich interessant. Ich bin Cassian", stellte ich mich höflich vor. Vielleicht konnte ich ihn bekehren, dass keine Hexen weiter zu schaden kamen.

Der Halbgargoyle zog irritiert seine Brauen zusammen und wich aber dennoch etwas vor mir zurück. „Seit wann spielt das für euch eine Rolle? Was soll das hier für ein Trick werden? Ich werde keine Hexen umbringen, also kannst du dir die Mühe sparen", erklärte er mir und schien mit dem Schlimmsten zu rechnen.

Ich zog überrascht eine Braue nach oben. Dieser Gargoyle tötete nicht? Damit war er der Erste den ich traf, der das so sah. Das war unglaublich. „Ich bin nicht dein Feind. Wirklich nicht. Ich finde deine Einstellung super. Du bist der erste Gargoyle dem ich begegne, der das so sieht. Ich möchte ebenso, dass den Hexen nichts geschieht und habe deshalb das Reich der Racheengel verlassen. Ich wurde zu einem Außenseiter", erzählte ich ihm ehrlich.

"Das war eine mutige Entscheidung von dir. Die Racheengel, die ich bisher getroffen habe, wollten immer das ich tue, was sie verlangen. Nicht nur einmal bin ich dabei gerade so mit meinen Leben davon gekommen", erklärte der Gargoyle mir und hielt mir dann seine Hand entgegen. „Mein Name ist Colin. Colin Raynor", stellte er sich nun auch bei mir vor und lächelte etwas, als ich seine Hand schüttelte.

Ich erwiderte Colin's Lächeln. „Ja, das kann ich mir vorstellen. Ich habe versucht sie davon zu überzeugen, dass ihr Weg der Falsche ist, genau wie einige Gargoyles aber sie hören mir nicht einmal zu. Dabei wäre so vieles leichter, wenn man Frieden schließt", entgegnete ich. Doch eine Frage brannte mir auf der Zunge. „Colin, sag mir wie kam es, dass du diesen Weg gewählt hast?", fragte ich ihn neugierig.

"Nun ja, wie du bereits vermutet hast, bin ich zur Hälfte Mensch und ich bin bei meiner menschlichen Mutter aufgewachsen", begann Colin mir zu erklären aber als er dann auf die Uhr an seinem Handgelenk sah, begann er es eilig zu haben.

"Ich muss jetzt leider los, Cassian. Aber wenn du möchtest können wir uns nach meiner Arbeit in einer Bar treffen und wir reden ausführlich miteinander. Ich gebe dir meine Nummer", erklärte er und kramte eine Visitenkarte von sich vor, die er mir reichte.

Ich dankte Colin und ließ Colin seine Arbeit nachgehen. Später schrieben wir, dass wir uns in einer Bar treffen würden. Und die Zeit bis wir uns trafen, lernte ich etwas die Stadt kennen und konnte mir ein Hotelzimmer organisieren.

Dann war es auch schon so weit und ich kam pünktlich zur verabredeten Zeit. Ich lächelte als ich Colin sah. Ich freute mich schon sehr mich mit ihm etwas zu unterhalten. Und nach einer Begrüßung begann er zu erzählen.

"Wie ich heute morgen erwähnt habe, bin ich bei meiner menschlichen Mutter aufgewachsen. Mein Vater, von dem ich meine Gargoyle Seite habe, habe ich nie kennen gelernt. Mum sagte immer, er sei ein guter Mann gewesen und das sie ihn sehr geliebt hatte.

Naja und ich wollte nie jemanden was böses tun und auch wenn es schwer war habe ich mich immer gegen den Drang gewehrt Hexen Magie abzusaugen. Aber wie du dir vorstellen kannst, hat das den anderen Gargoyles sowie den Racheengel nicht gefallen und dann gab es auch noch die Dämonen, die mich immer sofort hatten töten wollen. Deshalb habe ich versucht den Gargoyle völlig zu unterdrücken und als Mensch zu leben", erzählte Colin mir seine Geschichte.

Es war schrecklich, was Colin alles hatte mitmachen müssen. Er schien ein wirklich guter Mann zu sein. „Das tut mir leid zu hören. Und wie geht es dir jetzt mit deinem Gargoyle? Hast du die Kontrolle über dein Wesen?", erkundigte ich mich bei ihm mitfühlend.

Colin sah gedankenverloren in seinen Drink, dann sah er mich wieder an. "Wenn du mich das vor einigen Monaten gefragt hättest, wäre meine Antwort nein gewesen. Aber dann ist etwas passiert. Ich habe eine Hexe kennengelernt. Zuerst war der Kampf mit meinen Gargoyle kaum zu ertragen, weil er unbedingt ihre Magie wollte. Ich bin ihr so gut es ging aus dem Weg gegangen aber dann... Dann habe ich mich in sie verliebt.

Und je größer die Liebe wurde, umso mehr gelang es mir die Kontrolle zu erhalten. Inzwischen muss ich nicht mehr kämpfen. Der Gargoyle und ich sind eins geworden. Er will ihr nichts mehr tun, sondern sie beschützen", erklärte Colin mir ehrlich.

Ein Gargoyle verliebt in eine Hexe. Das war unglaublich. Und bestimmt war der arme Junge all die Zeit sehr alleine gewesen. „Das klingt erstaunlich. Die wahre Liebe ist wahrlich ein Mysterium und kann große Wunder bewirken. Ich freue mich für dich, wirklich.

Es tut mir leid, wie viel du mitmachen musstest und du konntest nicht einmal mit jemanden darüber sprechen. Aber jetzt wünsche ich dir wirklich alles gute mit deiner Hexe", erklärte ich ihm ehrlich und hoffte einen Freund in ihm zu finden.