Kapitel 6

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Kion Walker
By LuanaWhite

Voller Spannung wartete ich nach meinen Geständnis, ebenso wie Samara und Gabriel, auf die Reaktion meiner Freunde. Sowohl Luca, als auch Anjali und Markus rissen ihre Augen weit auf, aber sagen tat zunächst niemand was. Ja, ich wusste ich hatte gerade eine große Bombe platzen lassen, aber ich hoffte sie würden es verstehen. Ich wollte mir mit Gabriel eine Zukunft aufbauen, und das ging nur wenn Markus und die anderen eingeweiht waren.

"Seit wann? Seit wann weißt du es, Kion?" fragte mich dann Markus und ich musste hart schlucken. Ihm würde die Antwort nicht gefallen und ich hatte so große Angst. Gabriel drückte meine Hand um mir Kraft zu geben, aber etwas lag da im Blick meines besten Freundes. Es war Enttäuschung.

"Seit ich 20 Jahre alt bin." antwortete ich ihm, und nun stand Markus entsezt auf.

"12 Jahre? Du weißt es seit zwölf Jahren und hast nie etwas gesagt? Wieso? Ich dachte wir wären Freunde! Weißt du was das für einen Dämon bedeutet wenn er schwul ist?" fuhr er mich an und ich zuckte zusammen. Genau vor dieser Reaktion hatte ich Angst gehabt. Durch Samara und Gabriel hatte ich gehofft dass es anders laufen würde, aber diese Hoffnung war nun zunichte.

Meine Hexe funkelte Markus wütend an. Ich wusste dass sie gedacht hatte, er würde mit Verständnis reagieren, aber leider war dies nicht der Fall.

"Das ein Dämon schwul ist, kommt häufiger vor, als du denkst. Und du solltest Kion nicht dafür verurteilen, oder wütend auf ihn sein. Sich so zu offenbaren, ist schwieriger als man denkt." wandte Gabriel ein, und Samara ließ auch ihrer Enttäuschung freien Lauf.

"Es ist doch wohl sowas von egal, ob Kion schwul ist, oder nicht! Wenn du wirklich sein Freund bist, nimmst du ihn so, wie er ist. Und was glaubst du, warum er so lange nichts gesagt hat? Er hatte genau vor dieser Reaktion Angst. Es gibt keinen Grund ihn gleich so anzufahren."

Ich wusste es zu schätzen dass Samara und auch Gabriel mich verteidigten, aber sie machten es noch schlimmer. Markus war immer ein ruhiger und vernünftiger Mann, nur wenn er wütend wurde, dann richtig. Luca und Anjali wussten das, deswegen sagten wie wohl auch nichts dazu.

"Samara, du verstehst das nicht und als Hexe vergreifst du dich gerade im Ton. Es geht hier nicht um mich. Ich persönlich habe nichts dagegen wenn Kion mit einem Mann zusammen ist, aber es ist sehr wohl ein Problem weil wir Dämonen sind, und vergesst nicht die Tatsache dass er mir 12 Jahre die Wahrheit verschwiegen hat!

Zwölf Jahre in denen ich ständig versucht habe ihn zu ermutigen auf Hexen zuzugehen. Er hatte genug Möglichkeiten es mir zu sagen. Wir hätten zusammen eine Lösung finden können!"erklärte Markus und ich konnte einfach nichts sagen. Es war als hätte man mir meine Stimme genommen.

"Markus, findest du nicht dass du etwas überreagiertst?" fragte dann Anjali leise und vorsichtig, aber Markus warf ihr einen giftigen Blick zu und sie senkte nun ebenfalls ihren Kopf.

"Schon klar, als Hexe muss ich meinen Mund halten. Genau deshalb hasse ich dieses System." murmelte Samara nicht begeistert, aber Gabriel warf ihr einen eingehenden Blick zu.

"Bitte Samara." bat er sie sanft und sie gab sich geschlagen. Dann meldete sich Luca zu Wort.

"Also ich denke, wir sollten das in einem ruhigen Ton besprechen. Ja, es war doof, dass Kion 12 Jahre geschwiegen hat, aber ich kann es auch nachvollziehen irgendwie. Du kannst das auch Markus.

Und was das andere betrifft. Es gibt ja keinen Ehrenkodex für Dämonen. Das sind ja alles nur so Richtlinien. Die kann man sich auch zurecht biegen. Er ist ja auch irgendwie in einer Bindung. Also naja, das ist jetzt nur meine Sicht." erklärte Luca und mied den Blick zu Markus, der irgendwie wie ein Vater für ihn war.

"Markus, es tut mir leid, wirklich." brach ich mit zittriger Stimme hervor, aber Markus schien das alles überhaupt nicht zu gefallen.

"Es ist wohl besser ihr geht alle. Ich stehe mit meiner Meinung sowieso alleine da, wie es aussieht." knurrte er und seine Augen wurden dabei schwarz. Ich nickte und stand nun mit Gabriel und Samara ebenfalls auf und sah Markus noch mal flehend an, aber er mied den Blick zu mir.

Mit gesenktem Blick verließen wir das Haus und als wir draußen zu meinen Auto gingen, begann ich in Tränen auszubrechen und Gabriel zog mich sofort in seine Arme. Was sollte ich jetzt bloß tun? Markus war immer wie mein großer Bruder gewesen. Ich konnte ihn nicht verlieren.

"Es tut mir so leid, Kion." sagte Gabriel während er mich weiter fest hielt und mir einen Kuss auf den Kopf drückte. Er sah zu Samara, die ebenfalls zu weinen begonnen hatte und sich im Auto nach vorne streckte um mir ihre Hand auf die Schulter zu legen.

"Das ist alles meine Schuld. Es tut mir so leid, Kion." schniefte meine Hexe und machte sich Vorwürfe. Aber das brauche sie nicht und Gabriel auch nicht. Sie wollten mir nur helfen. Sie hatten es gut gemeint und konnten nicht wissen wie Markus reagieren würde. Deshalb schüttelte ich meinen Kopf und löste mich wieder von Gabriel.

"Ihr habt keine Schuld, sondern nur ich. Ich hätte es vor Markus nicht so lange geheim halten dürfen. Er hat ja recht. Freunde sollten sich alles erzählen können und wir waren mehr wie Freunde gewesen. Wir waren wie Brüder. Wenn ich es ihm vom Anfang an gesagt hätte, dann wäre es jetzt nicht so wie es ist." erklärte ich den beiden.

Ich war an all dem selber Schuld, weil ich dieses Geheimnis so lange für mich behalten hatte. Und jetzt hatte ich alles kaputt gemacht. Seit ich 15 Jahre alt war, war Markus meine Familie gewesen und ich hatte seine Freundschaft mit Füßen getreten, in dem ich ihm jahrelang angelogen hatte.

Witches&Demons - Dark PassionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt