Kapitel 67

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Ariel Knight
by MusicalGirl200

Wieder war ein langer Arbeitstag zu Ende. Müde warf ich das heutige Trinkgeld in meine Spardose für meinen Traum meinen eigenen Friseursalon zu eröffnen. Eine der Friseurinnen hatte gekündigt und da mein Chef sich schwer tat Ersatz zu finden, hatte ich ihm angeboten noch mehr Schichten zu übernehmen. Immerhin bekam ich so mehr Geld und vielleicht auch mehr Trinkgeld.

Aber es war auch furchtbar anstrengend fast jeden Tag acht Stunden zu stehen. Momentan hatte ich nur Sonntags und Samstag Nachmittag frei. Dennoch hatte ich es mit meiner Arbeit gut getroffen, auch wenn ich jedem Abend nach einer kleinen Mahlzeit tot ins Bett fiel.

Am nächsten Tag ging es für mich um halb neun auch schon wieder weiter. Als ich im Salon ankam, holte ich mir in der Küche als erstes einen Kaffee, ehe ich meine Arbeitsutensilien holte. Lächelnd grüßte mich eine Kollegin und meinte mein erster Termin wäre bereits da. Ich dankte ihr und ging nach vorne.

Doch als ich sah, wer dort stand, erstarrte ich und vor Schreck fiel mir sogar meine Bürste aus der Hand. Dary! Zwei Jahre lang hatte ich ihn nicht mehr gesehen, nur hin und wieder in meinen Träumen. Er sah noch genauso gut aus, wie in meinen Erinnerungen. Was machte er plötzlich hier? Mit zittrigen Händen ging ich in die Hocke, um meine Bürste wieder aufzuheben.

Aber Dary war schneller, schnappte sie sich und reichte sie mir, während er mich sanft ansah. Ich schluckte und nahm sie an mich, ehe wir uns wieder aufrichteten. Immer noch fehlten mir die Worte und mein Herz raste wie wild. Ich war mit der Situation völlig überfordert. „Hallo Dary und äh danke. Du ähm, hast einen Termin bei mir?", stammelte ich etwas unbeholfen und furchtbar nervös.

"Hallo Ariel. Es sieht ganz danach aus. Es ist wirklich schön dich wieder zu sehen", meinte Dary lächelnd und ließ mich dabei nicht aus den Augen. Ich war immer noch wie erstarrt und dieses Lächeln, immer noch zum dahinschmelzen wie vor zwei Jahren. Ich sollte so nicht mehr auf ihn reagieren, aber was sollte ich machen? Ich liebte ihn immer noch, auch wenn ich wusste, dass es besser wäre ihn zu vergessen.

Ich nickte leicht auf seine Worte und bat ihn mir zu folgen, wo er auf dem Stuhl Platz nahm und ich ihm den Umhang umband. „Ähm, was möchtest du gerne?", versuchte ich ihn so neutral wie möglich zu fragen.

Dary beobachtete mich weiter durch den großen Spiegel. Sah er mir meine Unsicherheit an? „Ich würde gerne mit dir darüber sprechen, was damals wirklich geschehen ist, Ariel. Du kennst nicht die ganze Wahrheit", erklärte er mir traurig.

Wieder schluckte ich, als Dary damit begann. Ich hatte eigentlich den Schnitt gemeint. „Ist es für deine Hexe überhaupt in Ordnung, dass du hier bist? Ich möchte nicht für Probleme in deiner Bindung sorgen", meinte ich etwas schüchtern. „Was möchtest du also für einen Schnitt?", fragte ich so ruhig wie möglich, aber war immer noch ganz nervös.

Dary drehte sich in dem Stuhl zu mir um, damit er mir in meine Augen sehen konnte. "Es war sie, die mir geraten hat dich aufzusuchen, Ariel. Diese Bindung... Naja sie... Es ist anders als du denkst. Ich will dir alles erklären, das hätte ich damals schon machen sollen", verriet er mir fast schon flehend.

Seine Hexe hatten ihn geraten mich zu suchen? Wieso sollte sie das tun? Und was meinte Dary mit all dem? Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Sein Vater hatte mir an jenem Tag klar gemacht, dass ich mich von Dary fern halten sollte und ich hatte es getan, um meiner Familie nicht zu schaden.

„Ich musste deinem Vater damals mein Versprechen geben dir fern zu bleiben, Dary", gab ich dann offen vor dem Dämon zu. Ich hatte keine Ahnung, ob ihm sein Vater davon erzählt hatte. Es war mir so unglaublich schwer gefallen und jetzt war Dary hier, direkt vor mir und ich wusste nicht, was ich tun sollte.

"Dazu hatte er kein Recht. Es tut mir leid, Ariel. Vom ganzen Herzen, wirklich. Ich kann nicht ungeschehen machen was damals war, aber wenn du mir die Chance gibst, möchte ich dir heute Abend bei einem Essen alles erklären und wir können reden. Was meinst du?", fragte Dary mich.

Ich überlegte etwas, was ich tun sollte. Ich hatte so lange gebraucht über Dary hinweg zu kommen. Ach, was redete ich da. Ich war nie über ihn hinweg gekommen. Er war immer der Eine für mich gewesen. Aber er war nach wie vor vergeben, wie auch immer das damals gegangen war.

Würde ich jetzt allerdings zu ihm nein sagen, würde ich es bestimmt bereuen. Aber ich wollte auch nichts überstürzen. „Ok, dann reden wir", antwortete ich Dary entschlossen. Ich wollte mir anhören, was er mir sagen wollte.

Dary begann leicht zu Lächeln, als ich zusagte. "Danke", antwortete er mir und dann fragte ich nochmal wegen dem Haarschnitt nach. Er meinte es genüge, wenn ich nur die Spitzen schnitt. Bestimmt war der Termin nur ein Vorwand gewesen, um mich zu sehen.

Ich konnte es nicht glauben, dass ich zugesagt hatte. Aber bei diesem Blick und diesem Flehen hatte ich niemals nein sagen können. Hoffentlich wusste Dary, dass das kein Date war, auch wenn es sich so anfühlte. Aber ich wollte mir keine Hoffnungen machen.

Nachdem ich fertig war, bezahlte Dary mit einem großzügigen Trinkgeld. Danach ließ er mich weiterarbeiten und ich sah ihm verträumt nach. Worauf hatte ich mich da nur eingelassen?

Witches&Demons - Dark PassionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt