Kapitel 43

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Maxime Conners
by MusicalGirl200

Nachdem die Partnerschaft mit Bastian überhaupt nicht zu funktionieren schien, egal was ich auch versuchte und wie sehr ich mich auch bemühte, bat ich meinen Chef um Versetzung. Bastian wollte mit mir nicht zusammen arbeiten, warum sollte ich ihn also weiter quälen? Ich wollte einen guten Job machen und so funktionierte das nicht.

Ich nannte meinem Chef dafür persönliche Gründe und versicherte ihm dabei, dass Bastian nichts damit zu tun hatte. Ich wollte ihm doch nicht die Karriere zerstören, das würde ich niemals tun. Aber ohne mich würde es ihm vielleicht besser gehen. Er sprach ja nie mit mir, also wusste ich auch nicht, was ihn so sehr an mir störte.

Schließlich willigte unser Chef ein. Doch davor hatten Bastian und ich noch einen letzten Fall zusammen. Ein Mann lief bewaffnet durch die Straßen und sie hatten einen Ort. Deshalb ging ich gleich zu Bastian, damit wir los konnten. „Ein bewaffneter Mann läuft durch die Straßen. Hier ist die Adresse.

Das ist unser letzter gemeinsamer Fall, danach darfst du wieder alleine arbeiten", erklärte ich ihm. Ja, konnte sein, dass ich für Bastian auch ein gutes Wort eingelegt hatte. Wie gesagt, ich wollte niemanden was böses.

Bastian riss seine Augen auf und sah mich überrascht an. Aber er sagte sonst kein Wort dazu. Er nickte nur und schnappte seine Waffe und wir eilten zu unserem Dienstauto. Er stieg auf der Fahrerseite ein und erkundigte sich bei mir, ob ich noch weitere Informationen hatte. "Hat er schon Leute verletzt? Weiß man was über seinen Zustand oder sein Motiv?", fragte er professionell.

Ok, irgendwie hatte ich mir doch erhofft, dass Bastian irgendetwas zu meiner Versetzung sagen würde. Aber scheinbar war es ihm egal und mehr als recht. Das tat weh, aber damit musste ich leben. Ich hatte wirklich mein Bestes gegeben, aber war immer nur gegen eine Wand gestoßen.

„Bis jetzt gab es noch keine Verletzte. Das Motiv ist noch unbekannt genauso wie sein Zustand. Bis jetzt liegen nur ein paar Strafzettel vor wegen falsch parken oder überhöhte Geschwindigkeit", erklärte ich Bastian. „Ich werde mit einem Zauber dafür sorgen, dass es nicht zum Äußersten kommt", versicherte ich meinem noch Partner.

Bastian nickte wieder und schaltete die Sirene ein, damit wir schneller durch den Verkehr kamen. Dabei allerdings verkrampften sich seine Hände um das Lenkrad. Keine Ahnung, was in seinem Kopf vor sich ging. Dann kamen wir an der Adresse an und wir stiegen aus. Wir entsicherten unsere Waffen und ich bereitete mich auf einen Zauber vor, währenden wir einen Zugang zum Haus suchten.

Doch dann sahen wir einen Mann plötzlich mit einer Pistole in der Hand die Straße entlang laufen. Das war gar nicht gut. Da vorne waren viele Menschen. Mit gezückter Waffe liefen wir ihm hinterher und stellten ihn, dabei richtete er seine Waffe auf uns.

Wir versuchten auf ihn einzureden sich zu ergeben, doch er dachte nicht einmal daran. Also sprach ich meinen Zauber, während Bastian es noch einmal versuchte. Aber dabei schoss der Kerl plötzlich auf ihn. „Bastian", versuchte ich meinen Partner noch zu warnen. Es passierte alles viel zu schnell und ehe Bastian reagieren konnte, warf ich mich schützend vor ihn und sprach meinen Zauber noch zu Ende.

Die Waffe fiel dem Mann aus den Händen und er wurde bewegungsunfähig. Dennoch traf mich seine Kugel in den Bauch und ich ging zu Boden. Scheiße, brannte das. Aber ich hatte Bastian einfach retten müssen. Ich beschützte die Guten.

Mit weit aufgerissenen Augen ging Bastian zu mir auf den Boden und zog mich in seine Arme. Bastian wirkte plötzlich ganz weit weg. Ihm kamen tatsächlich Tränen. "Es tut mir leid, es tut mir so leid, ich hätte dich beschützen sollen, nicht du mich. Es tut mir so leid", begann er zu schluchzen als Kollegen zu uns kamen.

Er sollte sich keine Vorwürfe machen. Immerhin war er nicht mein Dämon und somit nicht für mich verantwortlich. Ich hatte es selbst entschieden ihm das Leben zu retten. Ein Kollege rief für mich sofort einen Krankenwagen, während der andere dem Täter die Handschellen anlegte und in das Auto verfrachtete. Aber Bastian konnte nicht aufhören zu weinen und sagte immer wieder nur wie leid es ihm tat.

Ich legte meine Hand an Bastians Wange und streichelte sie. Es war das erste Mal, dass ich sah, wie Bastian Gefühle zeigte. Aber er sollte nicht weinen. „Hey, das wird schon, hörst du Bastian?", redete ich heiser auf ihn ein als ein Sanitäter auf uns zukam. Wieso nur nahm ihm das alles so mit? Doch weiter konnte ich nicht denken, da ich durch den starken Blutverlust das Bewusstsein verlor.

Ich wurde in ein Krankenhaus gebracht und musste wegen der Kugel in meinem Bauch operiert werden. Als ich nach der OP wieder zu mir kam, lag ich in einem Bett im Krankenhaus. Ich fühlte mich wie gerädert, aber ich lebte. Ich versuchte mich vorsichtig aufzusetzen, aber es fiel mir schwer. Dann entdeckte ich tatsächlich Bastian auf dem Stuhl mir gegenüber. Seit wann war er hier? „Hey", brachte ich heiser hervor. Sofort eilte Bastian zu mir ans Bett. „Hey, wie fühlst du dich?", fragte er mich so sanft, wie noch nie zuvor.

„Schön dich zu sehen Bastian. Ich fühle mich überfahren, aber sonst geht es mir gut, wirklich. Und wie geht es dir? Ich habe gesehen, wie sehr dich das alles mitgenommen hat. Und ich weiß es sehr zu schätzen, dass du hier geblieben bist", sagte ich zu ihm sanft.

"Diese Kugel hätte mich getroffen, Maxime. Dämonen sollen Hexen beschützen, nicht umgekehrt. Ich habe schon mal eine Hexe deshalb verloren. Meine Hexe", erklärte Bastian mir nun die Wahrheit. Davon hatte ich ja keine Ahnung.

Ich nahm Bastians Hand in meine und drückte sie fest. „Das tut mir leid Bastian, wirklich von ganzem Herzen. So ein Verlust ist schrecklich", sagte ich zu ihm mitfühlend. Ich hatte ihm nicht so einen Schrecken einjagen wollen. Schien ich ihm also wichtig zu sein, oder hatte er einfach verhindern wollen, dass so etwas nochmal passierte?

Dennoch würde ich es jederzeit wieder tun. Bastian hatte ein gutes Herz, auch wenn er es versuchte durch seine Abweisung und sein Büffeln zu verstecken. Und ich beschützte gute Menschen.

Bastian sah einen Moment auf unsere Hände und schloss dann seine Augen. "Okay, also ich muss noch aufs Revier und einen Bericht schreiben. Ich komme aber wieder, versprochen. Du solltest dich ausruhen. Naja und äh, kann ich dir irgendetwas mitbringen? Einen frischen Muffin vom Bäcker vielleicht?", meinte er und tatsächlich schmunzelte er leicht.

Ich lächelte Bastian an. Daran erinnerte er sich. Das erwärmte mein Herz. „Das fände ich schön. Danke Bastian", bedankte ich mich bei ihm. Vielleicht würde ich mir die Versetzung nochmal durch den Kopf gehen lassen. Aber das wollte ich mit ihm davor besprechen.

Witches&Demons - Dark PassionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt