Kapitel 49

15 5 2
                                    

Liliana 'Lilly' Marion
by MusicalGirl200

Heute arbeitete ich wieder im Café. Und dort verging die Zeit wie im Flug. Ich liebte es dort zu arbeiten. Hier konnte ich einfach nur abschalten und meiner Hölle entfliehen. Es war mein Zufluchtsort. Dann war es Zeit für meine Pause und ich setzte mich etwas draußen an einen Tisch um zu entspannen.

Ich schloss kurz meine Augen, um das schöne Wetter zu genießen. Doch als ich sie wieder öffnete, konnte ich nicht glauben, wer auf mich zukam. Es war Dary. Er war noch nie hier gewesen, nicht das ich mich erinnern konnte. Hatte ich vielleicht etwas falsch gemacht? Mir wurde ganz flau im Margen.

"Ich bin hier um mit dir zu reden, Lilly. Ich bin nicht dein Feind. Wieso hast du so schreckliche Angst vor mir? Ich habe dir nie weh getan", fragte er mich plötzlich. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass er hier auftauchte. Dary hatte es zuerst nicht einmal gefallen, dass ich hier arbeitete. Und ich hatte Angst vor ihm, weil er immer so streng zu mir war. So oft hatte er seine Wut an mir ausgelassen. Nicht mit Taten, aber auch Worte taten weh.

Und ich wusste nicht, was ich ihm jetzt antworten sollte. Ich hatte Angst etwas Falsches zu sagen und ihn zu verärgern. Als seine Hexe schuldete ich ihm Gehorsam. „Ich habe Angst, weil du mich so oft in den beiden Jahren angefahren bist, ohne Grund. Ich habe dir nie etwas getan und wenn ich versucht habe mit dir normal zu reden, hast du mich jedes Mal abgeblockt und warst eiskalt.

Du hasst mich so sehr und ich weiß nicht warum. Wieso musste ich diese Bindung eingehen, wenn du mich so sehr hasst, Dary?", erklärte ich ihm verzweifelt und senkte meinen Blick als mir die Tränen kamen.

Dary seufzte bitter aus und setzte sich zu mir an den Tisch. Er konnte das leider nicht leugnen. „Ich hasse dich nicht, Lilly. Ich wurde in diese Bindung genauso gedrängt wie du und musste etwas aufgeben, was mir unglaublich viel bedeutet hat. Aber meine Familie hat deinen Eltern Schutz für dich zugesichert und ich wurde dazu auserwählt dein Dämon zu werden", erklärte er mir traurig und mied den Blick.

Moment, wieso erfuhr ich davon erst nach zwei Jahren? „Wieso haben meine Eltern das getan? Und wieso hast du mir das nie gesagt? Ich habe es nie verstanden, warum wir diese Bindung eingehen mussten, wo du mich nie wolltest", fragte ich nach. Was wurde mir hier verheimlicht?

"Naja, die Sache ist richtig kompliziert. Und eigentlich wurde es mir verboten darüber zu sprechen", erklärte Dary mir, aber dann wurden meine Augen groß als ich jemanden entdeckte, der direkt auf uns zukam. Was führte Theo hierher? Natürlich freute ich mich ihn zu sehen und mein Herz begann auch schneller zu schlagen. Aber Dary war gerade dabei sich zu öffnen. Deshalb war der Zeitpunkt schlecht.

„Theo, hallo. Theo, das ist Dary. Dary, das ist Theo, auch ein Dämon und ein Freund", machte ich einander bekannt und hoffte, dass würde nicht böse ausgehen. Dary wollte ihm seine Hand reichen. Theo hingegen verschränkte seine Arme vor der Brust. „Etwa der Dämon, an den du gebunden bist?", fragte er nach und Dary senkte seine Hand wieder. „In der Tat. Lilly hat dich jedoch mit noch keinen Wort erwähnt", meinte Dary ruhig.

"Dann solltest du dich mal fragen warum. Hast du überhaupt eine Ahnung, was in deiner Hexe vorgeht? Sie hat eine scheiß Angst vor dir und wenn ich neulich nicht aufgetaucht wäre, hätte ein Gargoyle ihre Magie geraubt. Du hättest ihr helfen sollen, aber sie hatte so schiss vor dir, dass sie lieber ihren Tod in Kauf genommen hätte als dich zu rufen. Eine tolle Bindung!", sagte Theo meinem Dämon seine Meinung.

Erschrocken riss ich meine Augen auf, als Theo Dary so die Meinung geigte und ich sah, wie es in Dary zu brodeln begann. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. „Theo, es ist anders wie du denkst. Dary wurde auch in diese Bindung gezwungen. Unsere Eltern haben das arrangiert. Er wollte mir gerade die ganze Wahrheit erzählen", erklärte ich Theo, auch wenn es mir viel bedeutete, dass er mich in Schutz genommen hatte. Das ließ mein Herz schneller schlagen.

Irritiert sah Theo dann zwischen Dary und mir hin und her. "Na und. Das ist noch lange kein Grund, dass er dich schlecht behandelt", erklärte er und Dary schnaufte aus und musterte Theo. „Lilly scheint dir was zu bedeuten, habe ich recht? Ich kenne das. Auch ich liebte eine Hexe und das tue ich heute noch. Aber weil ich diese Bindung eingehen musste, verlor ich sie. Die Bindung war der einzige Weg um Lilly zu schützen, sonst wäre sie heute tot", sagte dann Dary und Theo riss entsetzt seine Augen auf.

Das klang schrecklich. Ich alleine trug die Schuld, dass Dary unglücklich war. Jetzt verstand ich warum er seinen Frust an mir ausgelassen hatte, weil ich sein Glück genommen hatte. Tränen liefen mir über meine Wangen. Wieso nur hatten unsere Eltern das getan? „Wieso wäre ich sonst tot? Dary, bitte sag mir die Wahrheit", flehte ich ihn an und spürte wie die Schuldgefühle in mir aufstiegen. Ich hatte wirklich sein Leben zerstört.

Theo zog seine Brauen zusammen und hielt sich nun etwas zurück. „Ich dürfte dir das gar nicht sagen", seufzte mein Dämon aus aber dann machte er reinen Tisch. "Ich kenne die Gründe nicht, ich weiß nur das du bereits verkauft wurdest, bevor du zur Welt kamst. An einen Dämon der Hexen an Gargoyles verkauft.

Aber deine Eltern wollten alles tun um das rückgängig zu machen, aber es ging nicht. Mit 18 Jahren solltest du ausgeliefert werden, aber sie konnten dich nicht ausliefern, weil du da inzwischen wem anderen gehört hast. Mir. Man kann nichts verkaufen, was einem nicht gehört." Theo fiel die Kinnlade auf und ich erstarrte einen Moment.

Ich konnte das einfach nicht glauben. Tränen strömten über mein Gesicht und ich schlug mir die Hände davor. Meine Eltern hatten mich wie ein Objekt verkauft. Und dann auf einmal hatten sie es bereut. Und nur wegen ihrer Fehler hatten sie Dary so viel genommen.

Ich fühlte mich so schuldig und schrecklich. Ich hatte Dary steht's Unrecht getan, obwohl er mich beschützt hatte. Ich war ein furchtbarer Mensch. Unter Tränen sah ich Dary an. Das konnte ich nie mehr gut machen. „Es tut mir leid. Ich...ich fühle mich schrecklich.

Ich hatte all die Zeit so Angst und...dabei hast du mich beschützt und nur wegen mir so viel aufgegeben. Ich...ich... es tut mir so wahnsinnig leid", schluchzte ich und weinte verzweifelt weiter. Theo legte tröstend seine Hand auf meine Schulter.

Ich konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Auch wenn es meine Eltern gewesen waren, fühlte ich mich schuldig. Wie sollte ich so diese Bindung weiter führen? Ich wischte mir etwas die Tränen weg und atmete tief durch.

„Ich...ich muss wieder rein. Die Arbeit. Ich...ich brauche einen Moment", stammelte ich und stand mit zittrigen Beinen auf und ging ins Café. Ich musste mich zusammenreißen. Ich wollte gerade hinter die Theke, als jemand mich sanft am Arm zurück hielt.

Witches&Demons - Dark PassionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt