Teil 2

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Rosa

Mannomann, die letzten Wochen war richtig was los in meinem Leben. Klar, man kann sagen, ich bin es vielleicht gewohnt, als Tochter von Epifanio Fernandez. Er ist ein mächtiger Mann, wenn nicht sogar der mächtigste Mann Mexikos. Er ist skrupellos und knallhart... Zu seinen Feinden, doch zu mir, seiner Tochter nicht. Schon als kleines Kind hat er mich liebevoll *mi Mariposa* genannt, was soviel wie *mein Schmetterling* bedeutet. Naja, ich war halt schon immer sehr flatterhaft und so bin ich zu diesem Kosenamen gekommen.

Aber egal. Es geht ja um die letzte Zeit. Bei einer meiner Schichten im Hotel, habe ich Mia kennengelernt. Also eigentlich Claire, aber das ist noch wieder eine andere Geschichte. Vom ersten Moment an fand ich sie sympathisch und ich hatte das Gefühl, dass sie Hilfe braucht. Also lasse ich sie kurzerhand bei mir wohnen. Es lief alles super. Wir hatten tolle Mädelsabende, sind mit ihrem Chef und einem Bekannten ins Kino und auf Grillpartys. Doch dann wurde Mia aka Claire von ihrer eigenen Familie entführt.

Zwischenzeitlich ist ihr Ex oder noch Verlobter Enzo aufgetaucht. Ein cooler Typ. Mafiosi. Aber was soll man machen. Wo die Liebe hinfällig. Ohne groß zu zögern habe ich meine Tasche gepackt und bin mit auf Rettungsaktion gegangen. Dank meiner Familie habe ich nämlich schnell raus bekommen, dass Claire nach Frankreich entführt wurde. Dort lebt ihre Familie.

Während des Fluges hat Enzo bereits einiges organisiert und seine Jungs instruiert. Trotz meiner sehr umfangreichen Kampferfahrung geht mir doch etwas die Pumpe. Im realen Einsatz war ich noch nie. Mein Vater hat mich immer aus allem rausgehalten. Er ist der Meinung, das ist die Sache meiner Brüder. Er legt nur großen Wert darauf, dass ich mich verteidigen kann. Was soll ich sagen. Es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich bei meinem Cousin Carlos heimlich weiterhin Unterricht genommen habe.

Als wir schließlich in Paris landen, steht bereits eine ganze Entourage vor uns. Nachdem Enzo herzlich begrüßt wurde, werde ich wahrgenommen. Ich schaue mir diese heißen Italiener auch etwas genauer an. Das sieht hier aus wie in einem Film. Nur heiße Jungs. Oh la la. Hot banditos.

Als mein Blick auf einen bestimmten Kerl fällt, der an der Fahrertür angelehnt steht, setzt mein Herz kurz aus. Seine Augen liegen ebenfalls auf mir und mein ganzer Körper kribbelt. Seine dunkelbraunen Augen ziehen mich förmlich an, während er lässig am Auto lehnt. Seine Arme vor der Brust verschränkt, sodass seine muskulösen, komplett tätowieren Arme gut zum Vorschein kommen. Mein Mund wird Staub trocken. Gerade als mein Kopfkino beginnt, höre ich seine raue Stimme, wie er zunächst Enzo begrüßt. Zack, wieder kribbelt mein Körper und zwar jetzt sogar bis in meine Muschi. Was ist denn bitte das?

Dann geht sein Blick wieder zu mir. "Wer ist das denn?" Fragt er in einer abschätzigen Tonlage auf italienisch, die meinen sexy Tagtraum wie eine Seifenblase zerplatzen lässt. "Ich bin Claire's Freundin. Und wer bist du, du Vogel?" Kontere ich ebenfalls auf italienisch. Tja, Futzi. Damit hast du wohl nicht gerechnet? Kurz stockt der Typ, fängt sich aber schnell wieder. "Vogel. Ha. Du mein Vögelchen, wirst dich noch umgucken. Mach dir nicht in deinen String, wenn die Schießerei los geht!" Knurrt er nun doch etwas verärgert. Tja Schätzchen, wer mit Gegenwind nicht umgehen kann, der sollte schön die Klappe halten. "Keine Sorge. Ich gebe DIR gerne Rückendeckung wenn du dich vor Angst einscheißt." Antwortet ich und setze mein süßestes Lächeln auf. Grumpy Boy holt tief Luft und will mir wohl gerade den nächsten Spruch um die Ohren hauen, da schaltet sich Enzo ein. "Es reicht!" Geht er dazwischen und der Typ knickt sofort ein. Was für ein Weichei.

Nachdem wir ein altes Hotel bezogen und die ganze Mannschaft begrüßt haben, gibt es erstmal Pizza. Hungrig stürze ich mich auf die Pizza. Fuck. Was ist das für eine Pappe?

"Bäh. Die Franzosen verstehen nichts von Pizza." Kommt es ungewollt aus mir heraus. "Das aus dem Mund einer Fast Food fressenden Amerikanerin." Provoziert mich Grumpy Boy aka Mario. "Fast Food? Ich kann zufällig super kochen und ernähre mich nicht von Fast Food. Du Spaghettifresser!" Erwidere ich schnippisch. Langsam geht den anderen unsere Zickerei wohl auf die Nerven, sodass sie sich verabschieden. Verdutzt stelle ich fest, dass Vito und Mick anscheinend ein Paar sind. Finde ich mega und hätte ich in der traditionsbewussten Mafia nicht erwartet. Selbst meine Brüder hätten damit Schwierigkeiten.

Vito und Mick wollen bereits gehen, als Vito etwas verlegen zu mir rüber schaut. "Eh ja. Also, es gibt ein Problem. Wir haben alle Zimmer verteilt und da wir nicht wussten, dass du noch jemanden mit bringst, haben wir nur noch ein Zimmer übrig." Erklärt Vito Enzo. Damit es keinen Ärger gibt, grätsche ich schnell dazwischen: "Ich kann auf dem Sofa schlafen." Erkläre ich lässig. "Genau, damit 40 Mafiosis dich beim Schlafen beobachten. No way. Du kannst mit bei mir schlafen." Sagt Mario schnell und zuckt aber zusammen, als ob er einen Stromschlag bekommt. Interessant. "Also, ich kann hier unten schlafen." Rudert er zurück. "Damit DIR 40 Mafiosis beim schlafen zu gucken. Passt schon." Grinse ich ihn provozierend an. "Bin mit drei nervigen Brüdern und 5 Cousins aufgewachsen. Da werde ich so einen möchtegern Mafiosi auch noch überleben." Erkläre ich schnell und schnappe mir meine Klamotten. "Also, wohin?" Wende ich mich an Mario , der mich wie ein Fisch auf trocken Land anschaut. Nachdem Mario durch Vito aus seiner Schockstarre gerissen wurde, räuspert er sich. "Äh ja. Ok. Dann komm mal mit." Sagt er und läuft vor mir her. Irgendwie echt niedlich, wie verlegen er wurde. Und dieser sexy Arsch in der engen Chinohose. Wie gerne würde ich darin meine Fingernägel vergraben, während er mich.... Rums. Plötzlich renne ich in eine Mauer. Scheiße keine Mauer. Ich bin in ihn gelaufen. Mario ist einfach stehen geblieben und grinst mich wissend an. "Na... gefällt dir was du siehst?" Scheiße. Wie peinlich peinlich peinlich. Jetzt bin ich es, die rot anläuft. "Warum bleibst du verdammter Hornochse einfach stehen?" Motze ich ihn an, um von meiner Peinlichkeit abzulenken. "Wir sind da. Nach dir Prinzessin." Raunt er und mein Körper kribbelt wieder. Um mir nichts anmerken zu lassen, ergreife ich die Initiative und stolziere erhobenen Hauptes ins Zimmer.

Hola y adios bebe - Hallo und Tschüss, Baby!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt