Teil 63

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Rosa

Bitte was? Ich soll mit nach Italien? Verdutzt schaue ich ihn an. "Was... Was soll ich in Italien? Mein Leben ist doch in L.A. Mein Studium, mein Job...meine Freunde." Entgegne ich ihm. Wobei Freunde übertrieben sind. Es sind meine Kommilitonen. Aber mein Studium. Das war mir immer wichtig. Aber jetzt. Keine Ahnung. Mario ist mir wichtig. Claire und Enzo.... Und die Jungs. "Ich weiß nicht. Lass mich drüber nachdenken." Wende ich mich an Mario und schenke ihm ein kleines Lächeln. Zumindest hoffe ich, dass es ein Lächeln ist. Denn mein Gesicht tut bei jeder Regung höllisch weh. "Kein Problem. Denk in Ruhe drüber nach. Ich habe mit Enzo gesprochen, er hat nichts dagegen das ich erstmal hier bleibe und dann sehen wir weiter. Alvero ist bereits am Packen und übernimmt erstmal meine Jobs." Informiere er mich. Hä? Verwirrt schaue ich ihn an. "Alvero?" Frage ich daher. "Mmmh. Ja. Also er zieht zu uns nach Italien... Ach Fuck. Ich dachte er hätte es dir selbst gesagt." Beginnt er und rauft sich seine Haare, was ziemlich süß aus sieht. "Er und Filippo.... Ich denke... Sie sind zusammen." Stammelt er. "Zusammen? Wie zusammen.... Zusammen zusammen?" Wiederhole ich blöd seine Aussage. Er nickt und grinst. "Jupp. Bei denen hat es in Mexiko gefunkt, aber Alvero hatte Angst... Wegen..." Er stoppt. "Wegen meines Vaters.... Der jetzt Tod ist." Beendet ich seinen Satz. Mein Vater ist Tod. Ich kann es noch gar nicht fassen.... Und Javier auch. Tränen brennen in meinen Augen. Doch ich werde um sie nicht weinen. Wegen der scheiß Geschäfte ist mir das alles passiert.

Ich schlucke und atme tief durch. "Das... Das ist toll. Ich freue mich für die beiden." Sage ich dann schmunzelnd. Alvero hat es verdient glücklich zu sein. Auch wenn ich nie gedacht hätte, das er auf Männer steht.

Wenn mein Bruder auch in Italien ist.... Dann könnten wir endlich wieder zusammen sein. Mario ist plötzlich ziemlich still. Ihm gehen wahrscheinlich eine Menge Sachen durch den Kopf. "Was denkst du?" Frage ich. "Wenn ich diese bescheuerten Rennen nicht gefahren wäre... Es wäre so viel anders gelaufen. Es tut mir so leid." Flüstert er und sieht so traurig aus. Er kämpft gerade mit den Tränen. "Hey. Es war meine Entscheidung in den Wagen zu steigen und ehrlich gesagt hat es mir mega Spaß gemacht. Naja, außer der Unfall natürlich." Versuche ich die Situation aufzuheitern. "Du bist eine wahnsinnig gute Fahrerin." Zwinkert er mir zu.

Wieder herrscht Stille und wir hängen unseren Gedanken nach. "Was ist mit Hugo passiert?" Schießt es mir in den Kopf. "Er ist Tod." Sagt Mario emotionslos. Ich nicke. Klar, ich hatte es mir denken können, aber es zu hören tut irgendwie gut.

"Rosa... Ich... Es tut mir leid, dass wir nicht eher da waren. Was du alles durchgemacht hast...." Beginnt er und nimmt wieder meine Hand. Langsam gewöhne ich mich daran und es fühlt sich nicht mehr so unangenehm an. "Ich bin froh, dass ihr überhaupt gekommen seid." Gebe ich zu. Wer weiß, was sonst alles passiert wäre... Ich mag da gar nicht dran denken. Das Mario sich überhaupt in diese Gefahr gebracht hat und all die Jungs mobilisiert hat. Wahnsinn. Daher fasse ich einen Entschluss.

"Ich komme mit nach Italien. Zunächst zur Probe. Wenn es klappt und ich einen Studienplatz bekomme, bleibe ich." Strömt es einfach aus mir heraus. Mario's Gesicht erhellt sich sofort und er strahlt voller Begeisterung übers ganze Gesicht.

"Rosa... Du weißt gar nicht wie glücklich mich das macht...." Erklärt er. "Wenn du willst, kümmere ich mich direkt um deine Sachen." Erklärt er doch ich schüttel den Kopf. "Ich brauche nur meinen Laptop. Den Rest will ich nicht." Erkläre ich. "Dein Laptop und dein Handy sind zerstört worden. Aber ich kümmere mich direkt um Ersatz." Erklärt er völlig euphorisch. Er ist einfach toll. Nur was verspricht er sich davon? Ich bin nicht mehr die gleiche Rosa. Ist es doch Mitleid? Ich lasse ihn einfach in seinem Enthusiasmus. Auch er hat eine schlimme Zeit hinter sich.

Während er schon im Internet nach neuen Geräten surft, schlafe ich wieder ein. Ich muss einige Zeit geschlafen haben, denn auch Mario schläft neben mir im Bett. Er sieht so friedlich und süß aus, wenn er schläft. Aber noch immer glaube ich, dass er was besseres verdient hat. Und das werde ich ihm in Italien beweisen. Ich werde für ihn jemanden finden, der ihm alles geben kann. Sex, Liebe und Babys. Denn ich weiß nicht, ob ich mich ihm je wieder hingehen kann.

Ununterbrochen beobachte ich ihn. Er ist einfach ein sehr schöner Mann und es wird so viele Frauen geben, die ihn wollen. Vielleicht sogar Matteo's Schwester. Sie kennen sich doch schon ewig. Sobald er jemand anderes gefunden hat, werde ich verschwinden. So ist mein Plan.

Als sich die Tür öffnet, kommt eine Krankenschwester rein. Eine junge, blonde Frau mit vollen Lippen und riesigen blauen Augen. Ich gebe ihr ein Zeichen, dass sie leise sein soll, um Mario nicht zu wecken. Während sie gerade meinen Blutdruck und Temperatur misst, schmachtet sie Mario regelrecht an. "Du hast wirklich Glück mit diesem Typen. Alle Krankenschwestern stehen auf ihn. Er ist echt heiß." Flüstert sie mir zu. Na das höre ich ja nicht zum ersten Mal. Trotzdem versetzt es mir einen Stoß in die Magengegend.

So vergehen weitere Tage. Mario hat mir erzählt, dass Papa und Javier beerdigt wurden. Alvero hat sein Zeug gepackt und ist auf dem Weg nach Italien. So wie es aussieht geht alles wieder seinen gewohnten Gang. Nur ich hänge hier noch rum. Langsam habe ich auch keine Lust mehr. Ich will hier raus. Während der Visite bettel und flehe ich, endlich entlassen zu werden. Anscheinend hat Enzo einen Arzt aus Italien beauftragt, sich bereits meine Akte zu besorgen. Meine Ärzte haben mit ihm gesprochen und wenn ich mich an seine Anweisungen halte, darf ich morgen raus. Mario ist ganz aus dem Häuschen und man glaubt es kaum. Enzo schickt uns den Privatjet. Mit dem fliegen wir zunächst nach L.A. und dann nach Italien. Als ob es nichts besonderes wäre. Ich freue mich wirklich alle wieder zu sehen. Ich möchte mich auch noch bei den Jungs persönlich bedanken, dass sie ihr Leben für mich riskiert haben. Das ist nicht selbstverständlich. Und Claire, ich dzeor mich sie ebenfalls wieder zu sehen.

Hola y adios bebe - Hallo und Tschüss, Baby!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt