Teil 5

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Mario

Verdammt verdammt verdammt. Was bitte war das denn? Noch immer außer Atem und völlig verschwitzt stehe ich im Badezimmer und schaue mich im Spiegel an. Ich hatte Sex mit der mexikanischen Oberzicke. Und was für welchen? Es wäre eine Untertreibung wenn ich sage, welterschütternd. So viel habe ich noch nie gefühlt. Scheiße. Das ist nicht gut. Das darf nicht sein. Ich spritze mir noch etwas Wasser ins Gesicht und laufe betont entspannt ins Zimmer. Nachdem ich meine Boxershorts wieder angezogen habe, lege ich mich ins Bett. "Gute Nacht, Zicke." Murmel ich noch und schließe meine Augen. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Ich habe Angst. Angst vor Nähe. Angst vor Gefühlen. Das alles ist nichts für mich. Es würde mein Leben auf den Kopf stellen. Das will ich nicht. Und, hey. Sie wollte auch nur die Spannung raus vögeln. Passt doch... Nein passt nicht. Denn diese kleine Zicke geht mir unter die Haut.

Während ich mich schlafend stelle, stampft sie wütend ins Bad. Ich habe sie verletzt. Ich bin ein Arsch. Sie ist keine von den austauschbaren Tussen über die ich sonst so rüber rutsche. Sie ist witzig, intelligent, schlagfertig und verdammt sexy. Fuck. Ich hab's verbockt.

Irgendwann kommt sie zurück und legt sich neben mich. Es dauert eine ganze Zeit, bis sie eingeschlafen ist. Erst dann kann ich entspannen und ebenfalls einschlafen.

Nach einer kurzen Nacht wache ich auf. Ich fühle mich wie erschlagen. Als ich realisiere, wo ich bin, drehe ich mich zu Rosa um. Doch sie ist nicht da. Zunächst einmal eine Dusche und dann Kaffee. Dann werde ich mit ihr reden und mich entschuldigen.

Gesagt getan. Frisch geduscht komme ich in das große Foyer des alten Hotels, das als Hauptquartier umfunktioniert wurde. Rosa steht in Mitten der Jungs und lacht. Sie lacht über ihre Witze und grabscht sie auch noch an. Wütend beobachte ich das Schauspiel. Ein Schlag auf die Schulter, lässt mich hoch fahren. "Na, heiße Nacht gehabt. Deine Kleine ist schon lange wieder fit." Witzelt Mick und drückt mir einen Kaffee in die Hand. Knurrend nehme ich ihn entgegen und beobachte weiterhin Rosa. Die Jungs um sie herum fressen ihr förmlich aus der Hand. Was soll das? Immer wieder erhasche ich Blicke von ihr, aber ihr Gesichtsausdruck ist hart und unlesbar.

Nach einer morgendlichen Besprechung heißt es nun abwarten. Wir wissen noch nicht genau, wie wir Claire daraus bekommen. Das Haus ist verdammt gut gesichert. Immer wieder gibt es Vorschläge, die diskutiert und wieder verworfen werden. So vergeht Stunde um Stunde. Enzo dreht förmlich durch. Auch Rosa wird immer angespannter. Als Mick uns schließlich informiert, dass er Informationen abgefangen hat, haben wir endlich einen Anhaltspunkt.

Rosa, Enzo und ich fahren zu einem Gynäkologen, der später zu Claire soll. Meine süße Rosa überzeugt ihn uns zu helfen. Tatsächlich kann er eine Nachricht überbringen, sodass Claire weiß, dass wir sie da bald heraus holen. Wir planen den Zugriff bei dem nächsten Untersuchungstermin in einer Woche.

Also heißt es warten. Warten und Zeit Tod schlagen. Rosa geht mir gezielt aus dem Weg. Seit unserer Nacht haben wir bis auf ein paar Höflichkeitsfloskeln nichts ausgetauscht. Mehrfach habe ich versucht abends mit ihr zu sprechen. Doch sie blockt ab oder schleicht sich früher ins Bett und schläft bereits wenn ich komme. Am Morgen ist sie immer die Erste, die aufsteht. Sie geht joggen und unterhält sich mit den Jungs.

Meine Laune wird immer schlechter. Zumal der Plan jetzt ist, dass sie mit dem Doc als erstes in die Villa geht und Jules ausschaltet. Verdammt. Warum gerade sie? Mir bleibt die Rolle des Fahrers. Ich bin nun mal der beste und wenn es gleich schnell gehen muss, bin ich nunmal die beste Option. Daher warte ich ungeduldig am Tor und beobachte, wie Rosa im Wagen auf das Grundstück fährt. Verdammt. Süße. Pass bloß auf. Wenn ihr was passiert...  Ich hätte irgendwie mit ihr reden müssen. Aber was hätte ich sagen sollen?

Plötzlich geht es ganz schnell. Vito kommt mit einer älteren Frau zum Tor und schiebt sie in meine Richtung. "Planänderung. Der Boss will, dass du sie zum Flughafen bringst." Ruft Vito mir zu. Verdutzt schaue ich ihn und dann die ältere Dame an. Sobald diese sitzt, starte ich den Wagen und gebe Gas. In Rekordzeit sind wir am Jet und ich bringe sie hinein. Mit gebrochenen Englisch versuchen wir uns zu verständigen. Anscheinend ist sie die Haushälterin. Aber keine Plan, warum die mit muss. Egal. Ich versuche Vito zu erreichen, um zu erfahren, ob ich zurück zum Haus soll. Aber ich erreiche ihn nicht. Wie auf heißen Kohlen sitzend, warten wir auf Infos. Einige Jungs kommen mit leichten Verletzungen ins Flugzeug. Dann höre ich einen Hubschrauber. Es greift wohl Plan b. Minuten vergehen, bis Claire ins Flugzeug gestolpert kommt. Mit dabei Rosa. Gott sei Dank. Sie scheint ebenfalls erleichtert zu sein, mich zu sehen und springt mir in die Arme. "Süße. Geht es dir gut?" Flüstert ich besorgt. "Jetzt ja." Antwortet sie leise. Verdammt. Diese Frau. Ich kann nicht anders und küsse sie. Zu groß war meine Angst, ihr könnte was passieren.

Kurz darauf heben wir ab und fliegen nach Italien. Claire dreht förmlich durch, da wir ohne Enzo fliegen. Aber die Jungs sind hart im Nehmen und ihnen passiert schon nichts.

Statt nach Hause zu fahren, besteht Claire darauf, auf die nächste Maschine zu warten. Also stehen wir wie bestellt und nicht abgeholt an der Landebahn und starren in den Himmel. Ich finde keine ruhige Minute, um mit Rosa zu reden. Sie verarztet inzwischen die verletzen Jungs.

Eine Stunde später landet Enzo endlich und wir können nach Hause fahren. Rosa steigt bei mir ein, was mein Herz schneller schlagen lässt. Daher kann ich es nicht lassen und ihre Hand zu halten und zu küssen. Enzo schaut etwas irritiert, widmet sich aber schließlich Claire.

In der Villa angekommen, wird Claire freudig begrüßt. Enzo verschwindet schnell mit seiner Frau und überlässt mir die Führung durchs Haus. Leider ist noch die Köchin dabei, sodass wir wieder nicht ungestört sind. Nachdem wir Eve, die Haushälterin, ins Zimmer gebracht haben, stehen Rosa und ich unschlüssig vor ihrer Tür. "Tja. Also... Ist ja nochmal gut gegangen." Beginne ich und trete mir gedanklich in den Arsch. Rosa nickt. "Wie lange bleibst du noch in Italien?" Frage ich schnell. Rosa zuckt bei meiner Frage zusammen. "Ich... Ich weiß nicht. Ich denke wenn ich davon überzeugt bin, dass es Claire gut geht, bin ich wieder weg." Sagt sie leise. War ja zu erwarten. Also war es für sie bedeutungslos. Wie kann ich auch nur was andere denken? "Tja...dann... Gute Nacht. Bis morgen." Stottere ich und sehe zu dass ich weg komme. Nicht, dass ich mich noch weiter zum Affen mache. Es war Sex. Sex zum Druck abbauen. Nicht mehr. Seh es ein du Trottel.... Oder sollte ich vielleicht froh sein. Ich will ja gar keine Veränderung.

Hola y adios bebe - Hallo und Tschüss, Baby!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt