Teil 51

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Mario

Ungeduldig warte ich, bis Vito Filippo geholt hat. Während der Zeit laufe ich in meinem Zimmer auf und ab. Was mache ich denn jetzt bloß?

Nach einer gefühlten Ewigkeit höre ich Filippo's verschlafene Stimme. "Was ist passiert?" Fragt er. "So es sind alle da. Jetzt erzähl bitte nocheinmal in Ruhe." Fordert mich Enzo auf. Und das tue ich dann auch. Ich erzähle von den letzten Tage, wo Rosa sich versucht hat zurück zu ziehen, das Versteckspiel, wie ich ihre Wohnung vorgefunden habe und den Videoaufnahmen. Auf der anderen Seite der Leitung ist es still. "Hallo? Seid ihr noch da?" Frage ich verwirrt. "Hey Mario. Ich bin es Filippo. Also das ist ja echt eine scheiße." Meldet sich mein bester Freund als Erstes. "Hast du was von Alvero gehört?" Frage ich ihn einfach. Ich höre ihn schwer schlucken. "Mmh. Ja. Also nicht so oft. Er war immer kurz angebunden und irgendwie komisch. Er meinte nur, sein Vater hätte einen riesen Fehler begangen. Aber seit drei Tagen habe ich nichts mehr gehört. Ich habe ihm gerade schon geschrieben." Erklärt er und seine Stimme klingt ebenfalls besorgt. Plötzlich klingelt Filippo's Handy. Alle sind mucksmäuschenstill. "Hey.... Alvero. Ja... Mario ist auf der anderen Leitung......Was?.... Scheiße..... Ok..... Oh fuck....... Ja.... Ich melde mich.........und Alvero....pass auf dich auf." Höre ich nur und flippe fast aus vor Neugier. "Was hat er gesagt?" Dränge ich endlich auf Informationen Ich höre Filippo tief durchatmen. "Also. In Mexiko ist die Hölle los... Hugo hat Epifanio in der Hand. Rosa's Vater hat nichts mehr zu melden. Er hat die kompletten Geschäfte abgeben müssen.... Er und Rosa.... Sie werden am Wochenende heiraten." Sagt er schließlich. Für einen kurzen Moment höre ich nichts als ein pfeifen in meinem Ohr. Das darf nicht wahr sein. Meine freie Hand balle ich so stark zusammen, dass die Fingernägel in meiner Hand brennen. "Da ist noch was. Mario, bitte flipp nicht aus...." Bittet Filippo mich. "Mmmh." Grummel ich gedankenverloren. Wieder zieht er scharf die Luft ein. "Hugo hat Rosa stark verprügelt und er will sie heute Nacht...." Stammelt er und lässt den Rest in der Luft hängen. "Neeeein!" Brülle ich und schmeiße eine umherstehende Blumenvase gegen die Wand. "Scheiße!" Höre ich Enzo ebenfalls fluchen. Nur halb bekomme ich mit, wie Enzo Vito einige Anweisungen gibt. "Wir kommen und holen Rosa da raus! Ich melde mich, wann wir ankommen." Erklärt Enzo und legt einfach auf. Da stehe ich nun. Alleine im Hotelzimmer. Mein Kopf explodiert gleich und meine Herz schmerzt. Bitte, lass es Rosa gut gehen. Völlig erschöpft falle ich aufs Bett. Aber an Schlaf ist nicht zu denken. Ich liege hier und starre an die Decke. Es ist bereits mitten in der Nacht, als mein Handy piepst. *Sind unterwegs und am Abend da. Kopf hoch. Wir holen sie da raus.* Schreibt Enzo. Verdammt. Er lässt seine Frau und Sohn alleine. Das kann ich nicht zulassen, wenn ihm was passiert! Das würde ich mir nie verzeihen.

Irgendwann bin ich wohl doch eingeschlafen. Plötzlich klopft es an der Tür. Rosa! Schießt es mir durch den Kopf. Schnell stürme ich zur Tür und reiße sie auf. Doch da steht nicht Rosa. Ein älteres Ehepaar schaut mich besorgt an. "Ja?" Frage ich irritiert. "Guten Morgen Señor. Entschuldigen Sie die frühe Störung. Mein Name ist Hernando und das ist meine Frau Violetta. Wir sind die Eigentümer des Hotels und..... Ich bin der Bruder von Maria..... Rosa's Mutter." Beginnt er zögerlich und mir fällt alles aus dem Gesicht. "Dürfen wir kurz reinkommen?" Fragt er und sieht sich ängstlich um. Überfahren von der Situation lasse ich die beiden rein. Der Blick der Frau fällt auf die zerbrochene Vase. "Entschuldigung. Die ersetze ich natürlich." Sage ich schnell, doch die Frau winkt nur ab. "Was kann ich für Sie tun?" Frage ich daher. Der Mann tauscht einige Blicke mit seiner Frau ehe er beginnt zu erzählen. "Meine Schwester hat uns heute Nacht angerufen und um Hilfe gebeten. Sie hat mir erzählt, dass Rosa wieder bei ihnen ist. Und von ihnen beiden. Und dass Hugo die Geschäfte von Epifanio übernommen hat und Rosa ziemlich schlecht behandelt. Er zwingt sie zur Hochzeit am Wochenende." Erzählt er in gebrochenen Englisch. Doch ich habe alles genau verfolgt. Ist es eine Falle? Was wollen sie von mir? "Daher frage ich vorsichtig. "Und was wollen Sie jetzt von mir?" Die Frau, Rosa's Tante, schaut mich mit einem offenen Blick an. "Wir wissen, dass Sie was für Rosa empfinden. Ich bin nicht blind. So glücklich wie in den letzten Tagen war Rosa noch nie.....wir wissen auch von Rosa's Amnesie und dass sie sich schon länger kennen." Beginnt sie zu erzählen und sieht mich mitfühlend an. Tränen schimmern in ihren Augen. "Wir wissen auch wer Sie sind. Bitte, holen Sie Rosa da raus." Fleht sie mich an. "Meine Schwester hat uns gesagt, dass Sonntag Abend die Hochzeit auf der Ranch ist. Es wird keine richtig Feier geben, da Hugo alles geplant hat und nur Geschäftspartner einlädt. Er hat irgendetwas vor. Wir können Sie zwar nicht aufs Grundstück bringen, da wir dort unerwünscht sind, aber zumindest unauffällig ins Land." Erklärt mir Hernando. Gerade bin ich sprachlos und starre die beiden nur an.

"Also.... Ich weiß gar nicht was ich sagen soll." Stammel ich. Mein Kopf ist wie leer gefegt. "Holen Sie Rosa da raus bevor es zu spät ist." Wiederholt Violetta ihre Bitte und legt eine Hand auf meine. "Sie lieben sie doch?" Erkundigt sie sich. Ich nicke abwesend.

"Mein Boss ist auf dem Weg hier her. Er kommt aus Italien. Es dauert etwas." Erkläre ich wie in Trance. "Gut. Wir werden unauffällige Fahrzeuge zur Verfügung stellen. Ich kann ihnen auch Waffen in Mexiko bereit halten." Schlägt Hernando vor und ich schaue ihn mit großen Augen an. Er zuckt mit den Schultern. "Mexiko." Sagt er als ob das alles erklärt.

Als die beiden weg sind, versuche ich Enzo zu erreichen. Sofort meldet er sich. "Hey Mario. Gibt's was Neues?" Fragt er sofort und ich erzähle von meinem Besuch. "Das ist gut. Zwei Sorge weniger. Also wir kommen ins Land und wir haben Waffen. Aber wie kommen wir ins Haus?" Fasst Vito alles zusammen. Ich höre einige Stimmen im Hintergrund. "Wer ist denn alles bei euch?" Frage ich erstaunt. "Glaubst du die Jungs lassen es zu, dass Rosa was passiert. Sie mögen sie alle. Daher sind es 20 Leute, die hier sitzen. Der Rest passt Zuhause auf." Erklärt Enzo. "Ach so. Mein Bruder kommt auch mit einigen Jungs." Fügt er noch hinzu und ich bin sprachlos. "Wao. Ok. Danke Jungs." Sage ich völlig überwältigt. Rosa wir kommen und holen dich da raus!

Hola y adios bebe - Hallo und Tschüss, Baby!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt