Teil 93

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Rosa

Während wir Mädels uns angeregt unterhalten und ich die Gesellschaft wirklich genieße, sehe ich im Augenwinkel, wie Mario den VIP Bereich mit Franci verlässt. Alice ist total euphorisch und möchte gerne tanzen gehen. Nachdem Claire kurz bei Enzo bescheid gesagt hat, gehen wir drei die Treppe zur unteren Ebene runter. Dann sehe ich Franci und Mario, wie sie mit einer blonden Frau reden. Wenn mich nicht alles täuscht, dürfte es wohl Matteo's Schwester sein. Doch viel Zeit zum drüber nachdenken habe ich gar nicht, denn Alice zieht mich mit auf die Tanzfläche. Claire beginnt sofort zu tanzen und Alice schaut kurz ein paar Moves bei ihr ab und beginnt sich schließlich auch grazil zu bewegen. Wao. Das sieht echt gut aus. Daher will ich keine Spielverderberin sein und tanze mit. Wir verlieren uns total in der Musik und haben einfach Spaß. Es tut verdammt gut einfach los zu lassen und das Leben zu genießen.

Hin und wieder kommen Typen, die uns anbaggern, aber nachdem Claire ihnen verklickert hat, wer unsere Männer sind, nehmen die Typen ihre Beine in die Hand. So macht Feiern Spaß. Nach einiger Zeit wird Alice ruhiger, sie schaut sich immer wieder unsicher um. "Hey, alles okay?" Rufe ich ihr über die laute Musik zu. Sie schaut sich wieder um und zittert leicht. Ich fasse sie an den Schultern und versuche sie anzusprechen. Doch irgendwie reagiert sie nicht. Claire bemerkt es nun auch und kommt zu uns. "Was ist los?" Erkundigt sie sich. "Ich weiß nicht. Alice hat sich auf einmal so nervös umgeschaut und nun ist sie in einer Schockstarre. "Lass uns mal Richtung Toiletten, da ist es ruhiger." Schlägt Claire vor. Wir beide haken uns rechts und links bei Alice ein und buxieren sie zu den Toiletten. In dem Gang vor den Toiletten angekommen, versuche ich es nochmals. "Alice, was ist los?" Frage ich und streichel sie behutsam über den Rücken. "Edoardo.... Mein Schwager... Du weißt schon... Von heute Nachmittag ist hier...." Stammelt sie und ist den Tränen nahe. "SHIT. Wo hast du ihn gesehen?" Frage ich sie. "An der Bar, er hat mir zugeprostet und so dreckig gelacht." Erklärt sie weiter. "Ok. Ihr beide geht in die Damentoilette. Ich gehe nachschauen. Wenn ich in fünf Minuten nicht zurück bin, rufst du Enzo an. Ihr lauft nicht alleine über die Tanzfläche. Ok." Gebe ich ihnen die Anweisung und beide nicken. Kurz warte ich, bis die Tür der Toilette geschlossen ist und dränge mich durch die feiernde Meute. Mario ist dort nicht mehr zu sehen und den Kerl von heute sehe ich auch nirgends. Ich bleibe noch etwas an der Theke stehen und schweife mit meinem Blick über die Leute. Doch der Typ ist nicht da.

Plötzlich kommt Claire angerannt. Ihr Blick sieht panisch aus. Während sie sich durch die Leute quetscht, fuchtelt sie wie wild mit den Armen. "Was ist los?" Schreie ich und alle Leute um mich herum schauen mich an, als ob ich nicht ganz dicht bin. "Der Typ hat Alice. Er hat sie durch die Hintertür raus gebracht. Ich habe Enzo bereits angerufen." Keucht sie aufgebracht. "Er hat eine Waffe." Flüstert sie mir zu. Verdammt. Dann sehe ich schon Enzo, Mario und Vito auf uns zu kommen. "Geht's euch gut?" Fragt Enzo, der als Erster bei uns ist. Auch Mario nimmt mich in den Arm und erkundigt sich. Claire schildert nochmals was passiert ist und Enzo nimmt das Handy ans Ohr. "Ganz ruhig. Wir finden sie. Es stehen überall Security Leute." Versucht Mario mich zu beruhigen. Doch ich halte es nicht aus und stürme einfach drauf los. Als ich die massive Feuerschutztür öffne, sehe ich den Typen, wie er Alice an den Haaren neben sich her schleift. "Stopp!" Brülle ich ohne zu überlegen. Der Typ hält tatsächlich an und dreht sich um. "Ah. Da ist ja das andere Schätzchen. Na dann kommst du auch mit." Ruft er mir zu und richtet seine Waffe auf Alice Kopf. Scheiße. Wie erstarrt bleibe ich stehen und nehme die Hände hoch. "Hören Sie... Machen Sie doch nicht den gleichen Fehler wie ihr Bruder...." Versuche ich ein Gespräch aufzubauen. Doch er schnalzt nur abfällig mit der Zunge. "Mein Bruder hatte seine kleine Frau nicht im Griff. Aber ich werde sie richtig erziehen und du Süße, bist meine Vorspeise. Los komm mit, wir drei werden viel Spaß haben." Lacht er irre auf. Plötzlich sehe ich hinter dem Typen einen Schatten. Ich kann gar nicht erkennen, wer es ist. Dann geht alles ganz schnell. Ein Schuss fällt und der Typ kippt wie ein nasser Sack um.

Als ich mich umdrehe, kommt Mario mit diesem Türsteher angelaufen. Auch sie haben beide eine Waffe gezüchtet. Dann erkenne ich ihn. Enzo... Er hat den Typen erschossen. Mein Blick geht zu Alice, die noch immer auf der Stelle steht, die Hände über den Kopf und weint. Doch so gerne ich zu ihr möchte, meine Beine bewegen sich nicht. Ich bin wie gelähmt.

Mario nimmt mich in den Arm und die starre löst sich langsam. "Es ist alles gut. Er kann euch nichts mehr tun." Spricht er mir ruhig ins Ohr. Gerade als ich endlich zu Alice gehen will, sehe ich den Türsteher bei ihr. Er sagt irgendwas zu ihr und nimmt sie vorsichtig in seine riesen Arme. Das Bild, was sich zeigt, sieht lustig aus. Der Typ wie Meister Propper und Alice wie eine kleine verängstigte Maus.

Als er sie dann noch auf ihre Arme schaufelt, sie die Hände um seinen Hals und den Kopf auf seine Schulter legt, bin ich sprachlos. Zusammen laufen sie an uns vorbei. "Ich kümmere mich um das Mäuschen." Erklärt der bullige Typ. Sprachlos schaue ich ihm hinterher. Mario, der mich noch immer im Arm hält, lacht laut aus. "Tja. Das war ja ein Abend für Helden. Franci bringt Lilli nach Hause und Fred Alice." Sagt er achselzuckend. Mit weit aufgerissen Augen und Mund schaue ich ihn an.

Da der Abend gelaufen ist, fahren wir alle nach Hause. Ich möchte heute Nacht ungerne alleine sein. Doch vorher will ich kurz wissen, ob es Alice gut geht. Mario ruft bei diesem Fred an. "Mario. Was gibt's. Bin beschäftigt." Lacht der Typ in den Hörer. Sofort reiße ich Mario das Handy aus der Hand. "Hör mal zu Sportsfreund. Du lässt die Finger von ihr, sonst kastriere ich dich. Verstanden."Fauche ich in die Leitung. Am anderen Ende ist es zunächst mucksmäuschenstill. Dann folgt ein rascheln. "Rosa...  Hey... Ich bin es Alice. Mir geht es gut. Fred kümmert sich um mich. Ich schlafe heute Nacht bei ihm im Gästezimmer." Erklärt sie ruhig. "Oh. Ok. Dann ist ja gut. Aber ich lass mein Handy heute Nacht an, wenn was ist, melde dich sofort." Rufe ich noch zu ehe Mario mir das Handy wegnimmt und den Anruf grinsend beendet.

Hola y adios bebe - Hallo und Tschüss, Baby!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt