Teil 82

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Mario

Am Morgen wache ich mit Kopfschmerzen auf. Ich habe auf meinem Handy geschlafen, weil ich wie ein blöder auf eine Antwort von Rosa gewartet habe. Aber es kam nichts. Enttäuscht will ich gerade ins Bad gehen, als es endlich eine Nachricht anzeigt. Rosa.... Sie hat sich auch gefreut.... Aber kein Wort, ob sie mich vermisst. Geknickt gehe ich erstmal ins Gym. Nach einer heißen Dusche und Frühstück geht es mir besser. Während des Frühstücks ist Rosa's Überraschung Thema Nummer eins. Alle freuen sich, sie wieder zu sehen. Sophia will sogar ein wenig Essen vorbereiten. Ich bin mir nicht mal sicher, ob Alvero Rosa überhaupt bis hier bekommt. Aber wie heißt es so schön. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Der Tag zieht sich wie Kaugummi. Ich bin so nervös, was sie dazu sagt. Als das Auto die Einfahrt hoch fährt, beschleunigt sich mein Puls. "Sie kommen." Quietscht Claire happy. Alvero hat mich dazu überredet dabei zu sein, aber ich werde mich im Hintergrund aufhalten. Nach dem verhaltenen Telefonat und der Nachricht, weiß ich wirklich nicht, wo ich bei Rosa dran bin.

Als Filippo ihr aus dem Auto hilft, hat sie tatsächlich einen lockeren Spruch auf den Lippen. Das ist meine Rosa! Auch Claire scheint das Gleiche zu denken, denn sie schaut mit Tränen in den Augen zu mir. Wie eine Entenfamilie folgen wir Alvero, der Rosa mit verbundenen Augen über das Grundstück führt.

Dann, der erste Laut und Rosa zuckt zusammen. Hat sie es sofort erkannt. Schnell überwindet sie die letzen Schritte und ungeduldig will sie ihre Augenbinde abziehen. Doch Alvero stoppt sie. "Warte noch kurz. Die Ehre gebührt Mario, da er das alles organisiert hat." Erklärt Alvero laut und winkt mich zu sich. Dieses Mistkerl. Das war so nicht abgesprochen. Während ich auf die beiden zulaufe, funkel ich ihn wütend an. Doch er zwinkerte mir breit grinsend zu. Dicht hinter Rosa bleibe ich stehen und ihr lieblicher Duft nach Kokosnuss dringt mir in die Nase. "Hey." Flüstere ich ihr zaghaft zu. Dabei kann ich beobachten, wie sich auf Rosa's Nacken eine Gänsehaut bildet. Zaghaft löse ich den Knoten und lasse die Augenbinde fallen. Rosa blinzelt einige Male. Ihr süßer Schmollmund steht vor Erstaunen offen. Dan kullern die ersten Tränen. "Das hast du nicht wirklich gemacht?" Stößt sie hervor. Beschämt schaue ich auf den Boden und streiche mir über den Nacken. "Mario... Das... Das ist der Wahnsinn." Lacht und quiekt sie auf. Sie hüpft sogar freudig in die Luft und will los laufen. "Warte..." Halte ich sie auf und drücke ihr zwei Möhren in die Hand. Rosa schenkt mir das schönste Lächeln der Welt, ehe sie den neuen Stall betritt. Mit einem lauten "Iah" wird sie begrüßt. "Speedy... Gonzalez.... Ihr seid wirklich hier. Ich kann es nicht fassen...." Gluckst sie, während sie ihre Esel streichelt und drückt. So glücklich habe ich sie noch nie gesehen. Ich bin völlig fasziniert von ihrem Lächeln, dass ich gar nicht mitbekomme, wie sich alle still und heimlich verdrückt haben. Nur noch die Esel, Rosa und ich sind hier in dem kleinen Stall, den ich in Eigenregie gebaut habe.

Noch immer laufen Rosa Freudentränen hinunter, doch das scheint sie nicht zu stören. Sie krault und füttert die Grautiere ohne mich zu beachten. Daher will ich mich ebenfalls verdrücken, um ihr ein wenig Freiraum zu geben. Gerade als ich mich zum Gehen umdrehe, höre ich Rosa rufen. "Was glaubst du denn wo du hin gehst?" Lacht sie glücklich. Verdutzt drehe ich mich um. "Ich...ich wollte dir etwas Zeit mit den beiden geben." Erkläre ich und schaue nervös auf meine Füße. "Wenn du mir hier die Suppe eingebrockt hast, hilfst du gefälligst auch." Erwidert sie in einem gespielt strengen Ton. Ich kann es nicht glauben. Das ist meine Rosa. Sofort geselle ich mich zu den dreien. Es vergeht eine Ewigkeit, in der wir die Esel füttern, streicheln und striegeln. Rosa so entspannt und losgelöst zu erleben, war die ganze Mühe und Arbeit wert. Gedankenverloren streichelt Rosa gerade Speedy... Oder ist es Gonzalez.... Egal. "Danke Mario. Du weißt gar nicht, wie viel mir das bedeutet. Ich habe sie so vermisst." Gesteht sie leise. Ich gehe ein Schritt auf sie zu. "Nur die beiden?" Stelle ich die Frage, von der ich niemals gedacht hätte, dass ich sie stelle. Rosa schluckt merklich. Fuck. Das war zu viel... Zu aufdringlich. Doch dann antworte sie. "Nein.... Ich habe dich auch vermisst." Flüstert sie so leise, dass ich fast glaube mir es nur eingebildet zu haben. Mit offenem Mund starre ich sie an. Rosa lacht auf und lässt dabei ihren Kopf in den Nacken fallen. Das sieht einfach nur wunderschön aus. Und genau das sage ich ihr auch. "Es ist schön, dich so lachen zu sehen. DU bist wunderschön." Raune ich ihr zu. Kurz blinzelt Rosa. Doch dann kommt sie selbstbewusst auf mich zu, packt meinen Jackenkragen und zieht mich ein Stück zu sich runter. Dabei begegnen sich unsere Blicke. Ihr Blick sagt mehr als tausend Worte. Darin sehe ich so viel Zuneigung, dass mein Herz explodiert. Ehe ich reagieren kann, liegen ihre Lippen auf meinen... Junge was für ein Kuss. Mir bleibt kurz die Luft weg. Ihre warmen, weichen Lippen wieder zu spüren... Das ist der Wahnsinn. Damit hätte ich im Traum nicht mehr gerechnet. Doch noch immer bin ich gehemmt, wie und wo ich sie anfassen darf. Anscheinend hat Rosa das gespürt, daher nimmt sie mutig meine Hände und platziert sie auf ihren Hüften. Ich ziehe sie vorsichtig zu mir ran und vertiefe behutsam den Kuss. Rosa keucht auf und sofort versteife ich mich. "Alles okay?" Frage ich daher verunsichert. Rosa lächelt schüchtern. "Mehr als ok. Und jetzt hör auf zu quatschen und küss mich wieder." Wispert sie mir zu. Und verdammt. Das mache ich auch. Mit all meiner Liebe küsse ich sie. Ich wünschte der Kuss würde niemals enden. Doch wir werden unterbrochen, da Speedy Rosa mit der Schnauze an den Po stupst, sodass wir beide ins Heu fallen. Zum Glück landet Rosa auf mir und tut sich hoffentlich nicht weh. Weiter laut lächeln bleibt sie auf mir liegen. Keinerlei Angst oder Zurückhaltung ist mehr zu spüren. Daher bin ich es nun zum ersten Mal seit langer Zeit, der sie küsst. Vorsichtig lege ich meine Hände auf ihre Wangen und meine Lippen auf ihre. Gott ist das gut.

Hola y adios bebe - Hallo und Tschüss, Baby!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt