Teil 74

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Mario

Fuck Fuck Fuck. Was denkt Rosa denn da nur? Natürlich will ich sie noch. Ich wollte doch einfach nichts überstürzen. Damit ich nicht wieder planlos durch die Stadt rase, ziehe ich mir Sportzeug an und gehe trainieren.

Am Nachmittag sind die Jungs alle beschäftigt, sodass ich die Sporthalle sicher für mich habe. Doch als ich die Tür öffne, sehe ich Enzo auf dem Laufband. "Hey Boss. Was machst du denn hier? Ist ja gar nicht deine Zeit." Witzel ich. Er sieht mich durch verengte Augen an. "Wenn man ein Baby hat, ändert sich der ganze Zeitplan. Ich muss trainieren, wenn sich die Zeit dafür findet." Erklärt er mir, während er sein hohes Tempo beibehält.

Ich beginne zunächst langsamer auf dem Gerät neben ihm zu laufen. "Und du? Was machst du hier? Dachte Rosa und du, ihr habt ein Date. Zumindest hat Claire sowas vermutet." Grinst er schief. Bei seinen Worten muss ich verärgert schnauben. Enzo stoppt sein Laufband und sieht mich eindringlich an. "Was ist passiert?" Fragt er besorgt. Was soll ich machen.... Ich erzähle ihm natürlich von unserem Filmnachmittag. Auch unser rumgeknutsche. Eigentlich ist das nicht meine Art, aber mich interessiert es, was er davon hält. Als ich fertig bin, schnaubt auch Enzo. "Scheiß Situation." Stimmt er mir zu. "Ich hätte auch die Notbremse gezogen. Aber andererseits kann ich Rosa auch verstehen. Sie fühlt sich zurückgewiesen. Und das jetzt gerade, wo ihr Selbstvertrauen eh angekratzt ist." Führt er weiter aus. "Ich versteh das ja. Sie fühlt sich durch ihre Narben und Wunden im Moment nicht begehrenswert. Obwohl sie das für mich zu hundert Prozent ist, aber sie wurde vergewaltigt. Ich habe Angst, dass ich durch eine unbedachte Bewegung oder Äußerung es noch viel schlimmer mache." Erkläre ich mich. Enzo nickt zustimmend. "Kann ich verstehen. Denke das Wichtigste ist, dass du ihr zeigst, dass sie trotz allem noch deine Traumfrau hat." Rät er mir. "Tja. Nur wie stelle ich das an?" Frage ich eher rhetorisch. Denn diese Frage ist wirklich schwer zu beantworten.

Nachdem wir einige Zeit still nebeneinander her gelaufen sind, kommt mir eine Idee. Ich erkläre Enzo was ich vor habe. Zunächst ist er wenig begeistert, stimmt aber schließlich zu. Sofort springe ich vom Laufband und suche Alvero. Er muss mir bei de Überraschung helfen. Zunächst hält er mich für verrückt, aber da es für Rosa zu ist, stimmt er zu.

Ich organisiere noch einiges hier vor Ort, bis es Zeit fürs Abendessen ist. Nach einer schnellen Dusche sitze ich am Tisch. Als Rosa in den Raum kommt, bleibt mein Herz einen Moment stehen. Ich nehme es als gutes Zeichen, dass sie sich zu uns gesellt. Während alle anderen fröhlich durcheinander quatschen, ist sie relativ still. Auch den Blickkontakt zu mir vermeidet sie. Zwischendurch tauscht sie jedoch immer wieder Blicke mit dem Doc aus.

Als eine kurze Pause bei unsere Unterhaltung entsteht, räuspert sich Rosa. "Mmmh. Ich wollte kurz was sagen." Beginnt sie und schaut immer wieder nervös zum Doc. Er nickt ihr aufmunternd zu. "Also, ich bin euch allen sehr dankbar, dass ihr alle für mich das Leben riskiert und mich hier so nett aufgenommen habt. Aber...." Sie holt tief Luft und schaut wieder Doc. Dann geht ihr Blick kurz zu mir und dann zu Claire. "Ich habe beschlossen auszuziehen. Ich werde zu Franci in das Frauenhaus ziehen." Sagt sie mit fester Stimme und schaut zwischen Enzo und Claire hin und her. Claire bleibt gerade der Bissen im Hals stecken, während mir das Besteck mit einem lauten klirren aus der Hand fällt. Erschrocken zuckt Rosa zusammen und sieht dann flüchtig zu mir. "Ich komme euch besuchen. Aber ich brauche einfach ein bisschen Ruhe und Abstand." Erklärt sie und bei dem letzten Wort schaut sie mir direkt in die Augen. Bäm. Das nenne ich mal Tiefschlag. Mit voller Kraft in die Magengegend. Alvero keucht ebenfalls erschrocken auf und schaut zwischen mir und Rosa hin und her.

Ich habe das Gefühl mein Herz zerspringt in tausend Teile und ich bekomme keine Luft mehr. Darum springe ich auf und renne. Ich renne nach draußen, so weit weg wie möglich vom Haus. Erst weit hinter dem Fitnesshaus bleibe ich stehen. Dann schreie ich. Ich Schreie meinen Frust raus und sinke auf die Knie. Hat sie gerade mit mir vor allen Schluss gemacht? Tränen laufen mir die Wangen hinunter und ich bleibe einfach auf dem Boden knien.

Keine Ahnung wie lange ich hier sitze und in den Himmel starre. Was habe ich bloß getan, dass ich Rosa ein zweites Mal verlieren muss? Ich kann nicht mehr.

Eine warme Hand legt sich auf meine Schulter. "Hier bist du. Ich habe dich schon gesucht." Höre ich Filippo. Er setzt sich neben mich auf die Kieselsteine. "Was eine scheiße." Sagt er das, was ich denke. Freudlos lache ich auf. "Das kannst du laut sagen." Stimme ich ihm zu und werfe ein paar Kieselsteine durch die Gegend. "Was ist denn bloß passiert?" Will er wissen. Diesmal erzähle ich nur grob, dass sie sich von mir zurück gewiesen fühlt. "Puh. Scheiß Situation. Du wolltest das Richtige tun." Stimmt er mir zu. Schnaubend stimme ich ihm zu. "Willst du dich gar nicht verabschieden?" Fragt er plötzlich. Verwirrt schaue ich in an. "Naja. Sie fährt gleich. Ihre Sachen bringt der Doc gerade ins Auto." Erklärt er und deutet hinter sich zum Eingang. Will ich mich verabschieden? Ich weiß es gerade nicht. "Ich glaube ich bleibe hier. Sagst du mir Bescheid, wenn sie weg ist?" Bitte ich ihn. Er sieht mich an, als ob er noch was sagen will, hält aber die Klappe. Bevor er zum Haupthaus zurück geht, klopft er mir noch aufmunternd auf die Schulter.

Dann ist es ruhig. Hier, zwischen Bäumen und Sträuchern hört man nichts vom Haus. Ich lege mich auf den Rücken und starre in den Himmel. Warum passiert gerade uns das? Wir waren doch so glücklich.

Es vergeht einige Zeit, ehe Filippo wieder kommt. "Sie ist weg." Sagt er kurz. Wie in Trance stehe ich auf und gehe ins Haus. An der Tür steht eine völlig aufgelöste Claire. "Was haben wir denn falsch gemacht?" Fragt sie und kuschelt sich in Enzo's Umarmung. Der sieht mich hilfesuchend an. "Du hast gar nichts falsch gemacht. Du bist eine tolle Freundin. Ich bin der jenige der Mist gebaut hat." Erkläre ich und gehe an ihr vorbei die Treppe hoch. Es ist ja offensichtlich, dass sie wegen mir geflohen ist.

In meinem Zimmer angekommen, entdecke ich direkt einen Brief auf meinem Kopfkissen. Mit zitternden Händen öffne ich den Umschlag.

*Lieber Mario, es tut mir leid, dass ich es dir nicht persönlich gesagt habe. Aber der Schmerz und die Scham sitzen zu tief. Versteh bitte, dass ich Ruhe zum Heilen brauche. Ich muss alles verarbeiten. Ich hoffe für dich, dass du jemanden findest, der dir all das geben kann, was du verdienst. Du bist ein toller, aufrichtiger und liebevoller Mann. Jede Frau kann sich glücklich schätzen, dich an ihrer Seite zu haben. Ich wünsche dir nur das Beste. Danke für alles. Ohne dich wäre ich nicht mehr am Leben.

In ewiger Verbundenheit.

Rosa*

Hola y adios bebe - Hallo und Tschüss, Baby!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt