Mario
Carlos, Maria und ich knien vor Rosa und alles um uns herum läuft in Zeitlupe an. Verzerrt bekomme ich mit, wie Enzo ins Haus stürmt und seinen Jungs Anweisungen zu brüllt. Mein Blick bleibt jedoch auf Rosa gerichtet. "Baby, bitte du musst es schaffen!" Hauche ich ihr zu und küsse ihre Stirn. Sie ist so kalt. "Eine Decke, holt doch jemand eine Decke!" Fordere ich. Wenig später bekomme ich eine gereicht. Mein Herz klopft wie wild, als ich sie genau betrachtet. Ihr Kleid ist am Rücken so tief, dass man einen Einblick auf blutige Striemen bekommt. "Was hat er dir nur angetan?" Knurre ich leise zu ihr. Als Maria meine Frage neben mir hört, weint sie noch bitterlicher. Sie weiß es. Sie weiß alles. Wütend richte ich mich an sie und Carlos. "Warum habt ihr nichts gemacht. Ihr seid so Feige!" Schreie ich sie mit Tränen in den Augen an. Plötzlich kommt Alvero hinein gestürmt. "Der Heli ist da. Er bringt sie in die USA ins Krankenhaus." Sagt er schnell. Sofort schaufel ich sie auf meine Arme und trage sie raus. Obwohl ich keine Ahnung habe, wie der Status ist. Sind wir in Sicherheit? Oder erwarten mich draußen Hugo's Männer?
Doch draußen stehen nur Leonardo's Männer und auch unsere Jungs. Es sieht so aus, als ob sie Spalier stehen. Alle schauen mich mitleidig an und ziehen scharf die Luft ein, als sie Rosa's geschundenen Körper sehen. Aber das ist mir egal. Sie muss in ein Krankenhaus. Hernando wartet mit seinen Jungs am Helikopter. "Er bringt Rosa ins erste Krankenhaus hinter der Grenze. Wo ist Maria?" Fragt er. "Das ist mir gerade Scheiß egal, wo die feige Familie ist. Wir fliegen jetzt." Knurre ich ihn wütend an. Er zuckt merklich zusammen und will etwas entgegnen. Doch sein Sohn legt eine Hand auf seine Schulter. "Lass ihn. Wir fahren mit dem Wagen hinterher." Sagt er ruhig. Hernando nickt und lässt mich einsteigen.
Während des gesamten Fluges halte ich Rosa an mich bedrückt auf meinem Schoß. "Es wird alles gut Principessa. Ich liebe dich." Flüstere ich ihr über den ohrenbetäubenden Lärm des Helis zu. Eine gefühlte Ewigkeit vergeht, bis wir auf dem Dach eines Krankenhauses landen. Das muss doch Enzo's oder Leonardo's Werk sein. Sofort kommt ein Team aus Ärzten, Ärztinnen und Pflegekräften auf mich zu. Ich lege Rosa vorsichtig auf die Trage und schon ist die weg. "Kämpf Principessa. Kämpf für dich... Kämpf für uns." Flüstere ich ihr hinterher.
Stunden sitze ich hier im Wartebereich und bete, dass es Rosa schafft. Als sich die Tür öffnet, kommen Maria, Hernando, Alvero, Filippo und Enzo angelaufen. "Gibt es schon Infos?" Fragt Maria kleinlaut. Sie sieht völlig fertig aus. Ihr Gesicht ist fahl und eingefallen. "Nein. Es war noch kein Arzt da." Antworte ich kurz. Alvero nimmt Filippo's Hand in seine und ich muss bei dem Anblick schmunzeln. Endlich können sie zusammen sein.
Nervös wippe ich mit den Beinen und vergrabe mein Gesicht in den Händen. Meine süße Rosa. Was musstest du alles durchmachen. Enzo hat für alle Kaffee besorgt. Doch ich bekomme nichts runter. Hernando kümmert sich rührend um seine Schwester, doch sie steht auch vollkommen neben sich. Enzo setzt sich zu mir. "Wie geht's den anderen?" Frage ich. Er grinst breit. "Bis auf ein paar Streifschüsse sind alle wohl auf. Sie werden in der Notaufnahme verarztet." Erklärt er. Ich schaue ihm in die Augen. "Danke." Bringe ich nur heraus, aber es kommt aus tiefsten Herzen. Er zwinkert mir zu und klopft mir auf die Schulter.
Nach stundenlangem Warten kommt schließlich das Ärzteteam. "Sind Sie Angehörige von Rosa Fernandez?" Fragt einer der Ärzte? "Ja. Die Mutter." Sagt Maria mit ängstlicher Stimme. "Ok. Also ihre Tochter musste operiert werden. Sie hatte innere Blutungen, die wir aber stoppen konnten. Wir haben ihre diversen Wunden verarztet. Sie hat eine Platzwunde am Hinterkopf, daher gehen wir davon aus, dass sie eine Gehirnerschütterung hat. Aber das sehen wir erst, wenn sie wach wird." Erklärt der eine Arzt. "Gott sei Dank." Sagt Maria. Ein weitere Ärztin räuspert sich. "Mam. Ich bin Dr. DeLuca die Gynäkologin." Beginnt sie vorsichtig und ich ahne nichts Gutes. "Ihre Tochter weißt einige Hämatome und Risse im Genitalbereich auf, die auf eine Vergewaltigung hindeuten. Während des Übergriffes ist es zu einer Verletzung der Gebärmutter gekommen. Wir mussten diese leider entfernt." Sagt sie mitfühlend. Rosa's Mutter bricht in Tränen aus. Ich sacke auf meinem Stuhl zusammen. Dieser Bastard hat sie wirklich vergewaltigt. Er hat es zwar gesagt, aber ich hatte bis gerade die Hoffnung, er hätte gelogen.
Ich spüre Filippo's Arm auf mir. "Sie lebt. Sie wird wieder. Alles andere bekommt ihr hin." Versucht er mich zu trösten, doch es ist gerade zu viel. Ich springe auf und laufe in das Treppenhaus. Und dann schreie ich. Ich schreie meine Wut, meine Verzweiflung raus. Tränen laufen unaufhörlich mein Gesicht hinunter. Wären wir doch bloß schneller gewesen.
Nur dumpf bekomme ich mit, dass sich hinter mir eine Tür öffnet. Dann umschließen mich zwei Arme. "Es wird alles gut. Sie lebt." Wiederholt Filippo wieder. Ich lasse mich komplett gehen und lasse meine Sorgen und Kümmer zu. Er hält mich die ganze Zeit und sagt nichts.
Nachdem ich mich wieder beruhigt habe, gehen wir zu den anderen. "Maria und Alvero sind bei ihr." Erklärt Enzo. Ich nicke nur und setze mich wieder hin. All das erinnert mich an diesen Unfall. Wenn der nicht passiert wäre...
Als Maria und Alvero zu uns zurück kommen, sehen sie ziemlich fertig aus. "Du kannst jetzt zu ihr." Sagt Alvero und stützt seine Mutter. Sofort bin ich auf den Beinen und eile zur Intensivstation.
Rosa hier in dem Bett zu sehen macht mich wahnsinnig. Ihr Gesicht sieht übel aus. Kleine Pflaster sind quer über ihr Gesicht verteilt. Doch trotz allem sieht sie wunderschön aus. Ihr Atem geht ruhig und gleichmäßig. "Hey, Principessa. Ich bin hier. Ich werde dir nicht von der Seite weichen." Flüstere ich zu und nehme ihre Hand. Plötzlich erhöht sich ihr Herzschlag und die Ärzte kommen herein. Sofort springe ich zur Seite um Platz zu machen. Nervös beobachte ich jeden Handschlag. Dann die Entwarnung. "Alles gut. Sie hat anscheinend auf ihre Anwesenheit reagiert. Das ist ein gutes Zeichen." Erklärt der Arzt. Also setze ich mich wieder hin, halte ihre Hand und rede. Ich rede stundenlang. Ich erzähle ihr von unseren Ausflügen und was ich mir für unsere Zukunft vorstelle.
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Hola y adios bebe - Hallo und Tschüss, Baby!
RomanceMario ist mit seinem Leben als Fahrer des italienischen Padre, Enzo Mancini, zufrieden. Er liebt Autos, Aktion und Frauen. Doch aus heiterem Himmel kommt Rosa in sein Leben. Die quirlige Tochter des mexikanischen Kartellboss. Kann das gut gehen? Ode...