Rosa
Langsam habe ich mich wieder in das normale Leben eingefügt. Es ist stressig, aber ich liebe es. Die Leute in der Uni haben natürlich gefragt, wo ich die ganze Zeit war. Ich war natürlich, nachdem ich von meinem Unfall erzählt habe, Gesprächsstoff Nummer eins. Aber egal. Ich bin einfach froh wieder da zu sein.
Auch die Arbeit im Hotel macht mir weiterhin Spaß. Manchmal schmerzen meine Oberschenkel von der Anstrengung, aber es ist auszuhalten. Gerade als ich meine Zimmer für heute fertig habe, klopft es an der Zimmertür. Erschrocken fahre ich rum und sehe meine Tante Violetta dort stehen. Sie ist hier im Hotel die Hausdame und für mich zuständig. Erschöpft und nach Luft pustend steht sie vor mir. "Rosa, gut dass du noch da bist. Camilla ist eben beim Putzen gestürzt. Vermutlich hat sie einen Arm gebrochen. Ihre Etage ist noch nicht fertig. Kannst du das bitte übernehmen?" Fragt sie völlig gestresst. Camilla ist eine wirklich nette Kollegin und es tut mir echt leid für sie. "Klar. Kann ich machen. Nur heute? " Erkundige ich mich. "Ich muss erst Ersatz finden. Vielleicht morgen auch noch?" Erklärt sie und sieht mich flehend an. Wenn Familie Hilfe braucht, sind wir füreinander da. "Sag einfach Bescheid." Rufe ich ihr zu, schnappe mir meinen Putzwagen und laufe zu den Aufzügen. "Du bist ein Schatz!" Höre ich noch Tante Violetta rufen. Als die Fahrstuhltüren sich öffnen, schiebe ich den Wagen hinein und ziehe mir meinen Kopfhörer auf. Etwas Musik kann ja nicht schaden.
In Windeseile mache ich die restlichen Zimmer fertig. Zum Glück hatte Camilla schon die meisten fertig. Beim letzten angekommen, atme ich nochmals tief durch. Jetzt reicht es auch für heute. "Zimmerservice." Rufe ich und klopfe an die Tür. Als ich nichts höre, setze ich meine Kopfhörer wieder auf und betrete das Zimmer. Sofort steigt mir ein Duft in die Nase, der meine Haut zum kribbeln bringt. Ich kenne den Duft. Aber woher? Es riecht so verdammt männlich nach Zedernholz und Leder. Wer hier wohl wohnt? Entgegen unsere Vorschriften sehe ich mich im Zimmer um. Das Bett ist benutzt und eine offene Reisetasche zeigt ebenfalls das jemand hier wohnt. Sonst ist das Zimmer sehr ordentlich. Ich bin versucht, die Tasche zu durchwühlen und an den Hemden und T-Shirts zu riechen. Der Duft macht irgendwas mit mir. Ich schüttel meinen Kopf um wieder klar zu kommen. Keine Ahnung was mit mir los ist, das hat hier nichts zu suchen. Also mache ich mich an die Arbeit. Ich schüttel die Kopfkissen auf und wieder durchströmt dieser Duft meine Nase. Verdammt Rosa. Nachdem ich das Bett gemacht habe, ist das Badezimmer dran. Da mein Lieblingssong gerade läuft, träller ich laut mit und öffne die Tür. "Shake it o... Oooh hallo...." Stammel ich als vor mir ein nackter Mann steht. Ein wirklich nackter Mann. Wie erstarrt sehen wir uns in die Augen. Nicht nach unten sehen.... Nicht nach unten sehen, Rosa. Verdammt. Doch geguckt. "Halleluja..." Platzt es aus mir raus. Ein wirklich sehr gut gebauter Typ. Nicht nur die Muskeln... Sondern auch sein bestes Stück. Wie Patex klebt mein Blick an diesem äußerst stattlichen Exemplar. Mir wird ganz heiß. "Fertig mit starren?" Höre ich eine tiefe, verdammt sexy Stimme. Verdammt. Ich habe geglotzt... Nein nicht nur geglotzt. Ich habe ihn förmlich mit den Augen besprungen. Geht das überhaupt? Keine Ahnung. Mann oh Mann... Ist das ein Teil. Ein Räuspern holt mich aus meinen Gedanken. Oh shit. Immernoch gestarrt. Mein Blick geht langsam wieder zurück nach oben. Erst jetzt werden mir seine Tattoos bewusst. Viele Tattoos. Sie kommen mir irgendwie bekannt vor. Keine Ahnung. Wieder ein räuspern. Jetzt landen meine Augen auf seinem Gesicht und verhaken sich mit seinen Augen. Wunderschöne dunkelbraune Augen. Wie Schokolade. Erst dann wird mir sein breites Grinsen bewusst. "Fertig?" Fragt er wieder und in seiner Stimme schwingt Belustigung mit. "Du sabberst." Lacht er. "Nein. Mach ich gar nicht." Sage ich zickiger als beabsichtigt und wische mir unauffällig über die Lippen. Dieser Typ lacht laut auf. Verdammt, er hat es mitbekommen. Noch immer steht er splitterfasernackt vor mir. "Könntest du... Könnten Sie sich bitte..." Stottere ich und fuchtel wie wild mit den Armen rum. Gott bist du peinlich, Rosa.
Schmunzelnd zieht der Typ ein Handtuch aus der Ablage und bindet es sich um. Meine Augen folgen jeder Bewegung, jeden Muskel. Heilige scheiße. Breit grinsend quetscht sich der Typ an mir vorbei durch die Tür. "Du kannst jetzt." Sagt er und zeigt auf den Putzlappen in meiner Hand. Na klar. Ich darf jetzt. Wie großzügig. Natürlich darf ich jetzt hinter ihm her putzen.
Wütend stampfe ich ins Bad, das getränkt ist von diesem herrlichen Duft, und schlage die Tür hinter mir zu. Laut fluchend putze ich in Windeseile das Bad. "Dieser Idiot." Fauche ich. "Du kannst jetzt." Äffe ich ihn nach. Immernoch wütend öffne ich die Tür und erstarre. Da sitzt der Typ in einem Sessel direkt vor der Tür und lacht sich schlapp. Angezogen sieht er auch verdammt gut aus in seinem schwarzen Poloshirt und beiger, kurzer Stoffhose. Wütend funkel ich ihn an. "Ist was?" Will ich wissen. Er schüttelt noch immer belustigt den Kopf. Was zur Hölle soll das. "Ich wollte nur sehen, ob du mein Badezimmer heile lässt." Erklärt er seelenruhig. Sein Badezimmer. Das ich nicht lache. "Natürlich. Ich hoffe es ist alles zu ihrer Zufriedenheit." Zwinge ich mich zu Freundlichkeit. Er ist schließlich ein Gast. Schnell sauge ich noch durch. Aber der Typ bleibt einfach sitzen. Glotzt der mir etwa auf den Arsch? Mein Nacken kribbelt nämlich wie wild. Als ich an seinem Sessel ankomme, hebt er nur kurz die Beine und ich muss mich verrenken um überall dran zu kommen. Was für ein Arsch.
Schnell packe ich alles zusammen und wende ich mich ihm zu. "Ich wünsche noch einen schönen Tag, Sir." Sage ich besonders freundlich. Gerade als ich die Tür hinter mir schließe, höre ich seine Stimme. "Dir auch, Rosa!" Was, woher weiß er meinen Namen? Gerade als ich klopfen und ihn zur Rede stellen will, geht die Tür auf. "Ja?" Grinst er breit. Mein Blick geht zu seinen Augen, dann zu seinem Mund. Verdammt diese Augen. Verdammt dieser Mund. "Woher..." Beginne ich. "Woher ich deinen Namen weiß?" Beendet er den Satz. Ich nicke blöde. Er hebt seine Hand und tippt auf mein Namensschild. Oh mein Gott. Wie peinlich. Natürlich. Mit hoch rotem Kopf sehe ich zu, dass ich hier weg komme.
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Hola y adios bebe - Hallo und Tschüss, Baby!
RomanceMario ist mit seinem Leben als Fahrer des italienischen Padre, Enzo Mancini, zufrieden. Er liebt Autos, Aktion und Frauen. Doch aus heiterem Himmel kommt Rosa in sein Leben. Die quirlige Tochter des mexikanischen Kartellboss. Kann das gut gehen? Ode...