Mario
Noch immer halte ich ihren Brief in meiner Hand. Wie erstarrt sitze ich auf dem Bett. Ich kann es nicht fassen. Sie ist weg und hat mit mir Schluss gemacht. Wie konnte ein gemütlicher Filmnachmittag so aus dem Ruder laufen? Wütend knülle ich den Zettel zusammen und schmeiße ihn durch mein Zimmer. "Fuuuck!" Brülle ich meine Wut raus.
Kurz darauf klopft es an der Tür. Filippo. "Hey. Ich wollte kurz nach dir sehen." Sagt er vorsichtig und kommt in mein Zimmer. Er setzt sich auf den Schreibtischstuhl mir gehenüber und sieht mich an. "Kann ich was für dich tun?" Erkundigt er sich mit einem mitleidigen Blick. Zum Glück fragt er nicht, wie es mir geht. Mein Gesicht wird wohl Bände sprechen.
"Was hälst du davon, wenn wir mal wieder um die Häuser ziehen? Vito und Mick wären sicherlich auch dabei." Fragt er. Ich verziehe abwertend das Gesicht. "Na komm. Du duscht jetzt in Ruhe und dann geht es los. Hier alleine sitzen ist keine Option." Ruft er und verschwindet aus dem Zimmer. Wahrscheinlich hat er Recht. Schwerfällig schleppe ich mich unter die Dusche. Sobald ich die Augen schließe, sehe ich Rosa's wunderschönes Lächeln vor mir. Fuck Fuck Fuck. Wütend schlage ich mit der Faust gegen die Fliesen. Verdammt das tut weh.
Mit dunklem Hemd und schwarzer Hose steht ich unten im Eingang und warte auf die Jungs. Claire kommt mit Riccardo auf dem Arm zu mir. "Hey, müsste der kleine Mann nicht schon schlafen?" Komme ich ihr zuvor, damit sie mich nicht fragt, wie es mir geht. "Ja. Eigentlich schon. Aber er wartet wohl auf seinen Daddy. Der telefoniert noch." Lächelt sie müde. Gerade als ich antworten will, kommen Filippo und Alvero die Treppe hinunter. Beide sehen wie aus dem Ei gepellt aus. Während Alvero sich für eine beige Chino und schwarzem Poloshirt entschieden hat, trägt Filippo schwarze Hosen und ein weißes Hemd. Sie sehen beide so glücklich zusammen aus. Ich freue mich riesig für die beiden.
Anschließend kommen Vito und Mick, die nicht weniger schick und glücklich aussehen. Super. Ob das das Richtige ist, mit zwei Pärchen auszugehen? Alvero hat sich bereit erklärt zu fahren. Also nehmen wir den Van, damit alle reinpasst.
Am Club ist schon einiges los, aber da es Enzo's club ist, kommen wir so rein. Fred, der Türsteher begrüßt uns freundlich und wünscht uns viel Spaß. Den werden wir sicher haben.... Nicht.
Im VIP Bereich angekommen, bestellen wir direkt eine Flasche hochprozentiges. Nach einigen Shots wird meine Stimmung etwas besser. Mein Kopf vernebelt sich und das ist genau das Richtige. "Hey sag mal. Ist das nicht Matteo's Schwester." Ruft Vito mir über die laute Musik zu. Ich folge seinem Blick und sehe sie aufreizend mit so einem Typen auf der Tanzfläche. Für meinen Geschmack ist das Kleid viel zu kurz und der Ausschnitt zu groß. "Ja." Erwidere ich etwas wortkarg. Den Bewegungen zufolge ist Lilli auch nicht mehr ganz nüchtern, daher behalte ich sie lieber im Auge. Und als ob ich es geahnt hätte, grabscht der Typ ungeniert unter ihren viel zu kurzen Rock. Lilli versucht seine Hand weg zu schieben, doch es gelingt ihr nicht. Verdammt. Ich wusste es. Sofort bin ich wieder klar im Kopf und renne zur Tanzfläche. "Gibt es hier ein Problem." Brülle ich über Lilli's Schulter und fixiere den Typen mit einem kalten Blick. Der Typ scheint ebenfalls ziemlich betrunken und schielt mich an. "Was? Nein... Kein Problem. Meine Süße und ich haben Spaß." Lallt er. "Stimmt das, Lilli?" Frage ich Lilli mit eisigen Ton ohne den Blickkontakt mit dem Typen anzuwenden. "Ich... Also... Das hier macht kein Spaß mehr." Bringt sie stockend hervor. "Du hast sie gehört. Also verpiss dich lieber." Knurre ich den Mann an. Ohne das er überhaupt antworten kann, packe ich ihn am Kragen und schupse ihn Richtung Ausgang. Der Typ fuchtelt mit den Armen und versucht mich doch glatt zu schlagen. Sofort sehe ich rot und verpasse ihm einen Kinnhaken. Mit voller Wucht fliegt er zurück und fällt in eine Gruppe von feiernden Leuten, die laut aufschreien.
Sofort ist die Security da und packt den Typen grob an den Oberarmen. "Hey Mario. Was ist los?" Fragt Steph einer der Sicherheitsleute. "Der Typ hat Matteo's Schwester angegrabscht." Fauche ich. Steph zieht scharf die Luft ein und zieht den Typen raus. "Wir kümmern uns." Ruft er, ehe er in den Menschenmassen verschwindet.
Plötzlich legen sich zwei zarte Hände auf meine Schultern. Verwirrt, da ich sofort an Rosa denke, drehe ich mich um. "Danke Mario." Höre ich Lilli's Stimme und dann presst sie ihre Lippen auf meine. Verdutzt bleibe ich starr stehen. Als sie sich von mir löst, sieht sie mich lächelnd an. "Sorry." Flüstert sie. "Schon ok. Komm mit in den VIP Bereich. Wir bringen dich später nach Hause." Rufe ich ihr zu und ziehe sie ohne eine Antwort abzuwarten mit in den abgetrennten Bereich. Die Jungs haben alles mitverfolgt und begrüßen Lilli.
Wir quatschen, lachen und trinken zusammen. Ich muss sagen, Lilli kann einiges vertragen. Doch ich merke, dass sie immer anhänglicher wird. Sie streichelt unschuldig über meinen Arm, lehnt sich beim Lachen an meine Schulter und zwinkert mir zu. Verdammt. Irgendwie läuft das hier falsch. Doch ehe ich was sagen kann, setzt Lilli sich auf meinen Schoß und küsst mich. Da ich auch schon gut einen sitzen habe, reagiere ich nicht sofort und lasse es zu. Was ein Fehler ist, denn sie nimmt es als Einladung und schiebt ihre Zunge in meinen Hals. Es fühlt sich vollkommen falsch an, daher schiebe ich sie sanft aber bestimmt zurück. Erst jetzt wird Lilli klar was sie gemacht hat und springt auf. "Scheiße. Mario. Es tut mir leid." Wispert sie und ihre Augen füllen sich mit Tränen. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass die Jungs uns mit offenen Mündern anstarren. "Ist schon okay." Lächel ich sie aufmuntern an. "Hey, soll ich dich nach Hause fahren?" Fragt Alvero mit einem ruhigem Ton. Sie nickt nur leicht und dreht sich zum gehen um. Bevor sie mit Alvero verschwindet, dreht sie sich um und formt ein "sorry" mit ihren Lippen. Ich nickt ihr nur knapp zu.
Danach brauche ich erstmal einen Shot. Doch die Stimmung ist dahin. Daher geht es, sobald Alvero wieder da ist, ebenfalls nach Hause. Was für ein Reinfall. Ich hätte lieber Zuhause bleiben sollen.
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Hola y adios bebe - Hallo und Tschüss, Baby!
RomanceMario ist mit seinem Leben als Fahrer des italienischen Padre, Enzo Mancini, zufrieden. Er liebt Autos, Aktion und Frauen. Doch aus heiterem Himmel kommt Rosa in sein Leben. Die quirlige Tochter des mexikanischen Kartellboss. Kann das gut gehen? Ode...