Teil 85

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Rosa

Ich schwebe gerade auf Wolke sieben. Meine ganze Anspannung ist verflogen. Ich habe meinen Mario wieder und bin einfach nur glücklich. Bei jedem Kuss habe ich mich mehr und mehr erregt gefühlt. Und das zeigt mir, Hugo hat mich nicht gebrochen. Ich werde leben und glücklich sein.

Ein räuspern holt mich aus meinen Tagtraum. "Na da grinst aber jemand wie ein Honigkuchenpferd." Höre ich Franci's Stimme. Er sitzt in der Wohnküche am Laptop und sieht mich breit grinsend an. "Oh hey. Ich habe dich gar nicht gesehen." Erwidere ich noch immer breit grinsend. "Dafür habe ich euch gesehen. Freut mich riesig. Wie kam es dazu?" Fragt er und schiebt mir einen Stuhl zurecht. Während ich mich setze, säufze ich glücklich auf, was Franci laut Lachen lässt. "Mario hat mir Speedy und Gonzalez geholt." Erkläre ich verträumt. Natürlich versteht der Doc nicht was ich meine. Daher erzähle ich ihm von meinen Eseln und von unserer Versöhnung. "Ich fühle mich bereit, wieder mit ihm zusammen zu sein." Gestehe ich ihm stolz. Der Doc sieht mich länger an, so als ob er eine Lüge sucht. Doch die wird er nicht finden. "Das ist großartig, Rosa. Ich glaube auch, dass du so weit bist." Antwortet er schließlich und ich bin wirklich erstaunt. "Daher habe ich einen Vorschlag für dich." Beginnt er zögerlich und sieht mich an. "Ich möchte, dass du hier als Betreuerin anfängst. Du kannst super mit den Mädels und deine Selbstverteidigungsausbildung kannst du an die Frauen weiter geben." Beginnt er zu erklären. "Du müsstest natürlich ein Studium im Bereich soziales oder Psychologie beginnen, aber das traue ich dir durchaus zu. Ich war wirklich beeindruckt, wie du Alice nach dem Angriff beruhigt hast." Gesteht er und ich bin echt baff. "Ich habe bereits ein paar Studiengänge rausgesucht. Du kannst sie dir einfach mal anschauen und in Ruhe überlegen. Das nächste Semester fängt erst in drei Monaten an. Ich denke ein paar Therapiesitzungen wären für dich auch noch ratsam." Fährt er fort und ich bin einfach sprachlos. "Wao... Danke für dein Vertrauen. Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich habe eigentlich vor gehabt weiter Architektur zu studieren. Aber es klingt nach einer tollen Sachen. Ich werde es mir in Ruhe überlegen." Verspreche ich und verabschiede mich in mein Zimmer.

Noch immer völlig überwältigt von dem Abend und von Franci's Angebot sitze ich einfach auf meinem Bett und starre Löcher in die Luft. Dann denke ich an Mario. Er wird schon wieder Zuhause sein. Schnell tippe ich eine Nachricht. Natürlich nicht ohne ihn zu necken. Prompt kommt auch eine Antwort. Wie ein verknallter Teenager presse ich das Handy an meine Brust. Ein weiteres piepsen und Mario hat mir geantwortet. Er vermisst mich. Wao... Ich ihn auch, so sehr. Aber auf die Frage, wann wir uns wieder sehen, muss ich trotz allem noch nachdenken. Wir haben gesagt, wir lassen es langsam angehen. Daher beschließe ich schweren Herzens nicht sofort zu antworten und erstmal eine Nacht darüber zu schlafen. So viele Gedanken kreisen in meinem Kopf, dass ich schwer zur Ruhe komme.

Daher klingelt der Wecker gefühlt viel zu früh für mich. Doch sofort geht mein erster Gedanke zu Mario und ich bin hell wach. Was soll der Scheiß.... Langsam angehen lassen? Viel zu schnell kann es vorbei sein. Das sollte ich wohl am Besten wissen. Daher tippe ich wild drauf los

*Guten Morgen mein großer Stinker. Ich hoffe du hast gut geschlafen. Wie wäre es, wenn wir uns heute Nachmittag treffen. Ich kann es kaum erwarten. Wünsche dir einen wunderschönen Tag. Kuss*

Ehe ich einen Rückzieher machen kann, drücke ich auf senden. Top motiviert mache ich mich im Bad fertig und schlendere summend in die Küche. Wie ein Tier im Zoo werde ich dort angestarrt. Alice ist die erste, die die Sprache wieder findet. "Sag mal, hat deine gute Laune zufällig was mit diesem äußerst sexy Typen zu tun, der dich gestern nach Hause gebracht hat?" Fragt sie unverblümt. Alle halten den Atem an und schauen zu mir. Mein breites Grinsen verrät mich und alle quieken vor Freude auf. Trotz ihrer schlechten Erfahrungen mit Männern, freuen sie sich für mich. Ist das nicht großartig? Ich habe sie alle so ins Herz geschlossen. Daher erzähle ich auch kurz von Mario und natürlich von meiner Überraschung. Alle kommentieren meine Story mit "ooooh" und Säufzer. Verdammt, ich habe das Gefühl mir fliegen Herzchen aus den Augen.

Nach einer wie immer anstrengenden Therapiesitzung powern wir uns beim Training aus. Ich muss sagen, ich freunde mich immer mehr mit der Option an hier zu arbeiten. So könnte ich vielen Frauen helfen, die schreckliches erlebt haben.

Erst nach einer wohlverdienten Dusche schaue ich aufs Handy.

*Guten Morgen Sonnenschein. Ich habe tatsächlich von dir geträumt, daher habe ich hervorragend geschlafen. Nur du in meinem Arm hätte es noch toppen können. Ich würde mich sehr über ein Date mit dir freuen. Passt dir 16 Uhr. Danh hole ich dich ab.*

Verdammt. Es ist schon 15 Uhr. Schnell antworte ich ihm, dass ich mich freue und auf ihn warte. Unschlüssig was ich anziehen soll, steht ich vorm Kleiderschrank. Ich entscheide mich für Jeans, Rollkragenpullover, Lederjacke und Sneakers. Damit kann man nichts falsch machen. Pünktlich stehe ich vorm Haus und warte. Doch statt mit dem Auto kommt er mit einem Motorrad angefahren. "Wao.... Eine Yamaha fazer 800 mit 106 PS." Presse ich hervor. Mario steht der Mund offen. "Verdammt. Wenn ich nicht schon über beide Ohren in die verliebt wäre, spätestens jetzt." Raunt er mir zu und zieht mich an der Taille zu sich. Ich ziehe ihm den Helm ab und küsse ihn. "Hi." Wispere ich. "Lust auf eine Spritztour. Die Maschine habe ich mir von Mick geliehen." Erklärt er. Mein funkeln in den Augen verrät mich wohl, denn er drückt mir einen schweren Rucksack in die Hand. "Kannst du den nehmen?" Fragt er und reicht mir kurz danach einen Helm. Mit klopfenden Herzen setze ich mich hinter ihn und schlinge meine Arme um ihn. Trotz der Lederjacke kann ich seine angespannten Bauchmuskeln spüren.

Schnell, aber geübt manövriert er uns durch die Stadt. Dann fahren wir weiter raus und schließlich eine kurvige Strecke den Monte Pellegrino hoch. Bereits während der Fahrt hat man einen wahnsinnig schönen Ausblick. Ich bin einfach nur geflasht. Schließlich halten wir an einer Wiese an und steigen ab. Völlig überwältigt genieße ich den Ausblick über die Stadt bis hin zum Meer. "Hab ich dir schon gesagt, wie toll du aussiehst." Raunt Mario mir ins Ohr und umarmt mich von hinten. Kichernd schüttel ich den Kopf. "Du siehst verdammt scharf in der Jeans und Lederjacke aus." Flüstert er und knabbert leicht an mein Ohr. Gänsehaut hoch zehn bildet sich auf meinem Körper. Als ich mich zu ihm umdrehe und ihn küssen will, sehe ich hinter ihm eine Decke mit etlichen Vorratsdosen. "Was ist das denn?" Frage ich erstaunt. "Ein kleines Picknick. Nur für uns beide." Zwinkert er mir zu und zieht mich auf die Decke.



Hola y adios bebe - Hallo und Tschüss, Baby!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt