Teil 11

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Mario

Was für ein verfickter Scheiß. Jules wollte Rosa erschießen und mein bester Freund Matteo hat sich für sie geopfert. Einfach so. Jules habe ich erledigt.

Völlig geschockt stehen wir um Matteo in Mitten eines Massakers. Claire brüllt nach Enzo, aber das bekomme ich gar nicht richtig mit. Ich starre auf Rosa, die den leblosen Körper von Matteo streichelt und weint. Mein Herz bricht doppelt.... mein Freund ist Tod und die Frau, die ich liebe weint um ihn. Verschwommen bekomme ich mit, dass Enzo auftaucht und irgendwelche Befehle gibt. Mir gerade total egal. Ich laufe los. Laufe... Ohne zu wissen wohin. Bis ich plötzlich Wasser an meinen Beinen spüre und stehen bleibe. Ich starre aufs Meer und kann das alles noch gar nicht realisieren.

Zwei zarte Hände streicheln meinen Bauch und ich spüre Rosa's Anwesenheit. "Hey." Flüstert sie gegen meinen Rücken. Mehr sagt sie nicht. Auch ich antworte und bewege mich nicht. Gerade will ich einfach nur ihren Körper an meinem spüren. Noch ein letztes Mal.

Keine Ahnung wie lange wir hier stehen. Vito reißt uns aus unseren Gedanken. "Hey. Kommt. Lass uns fahren." Sagt er kurz. Wir folgen ihm. Es läuft alles wie ein Film ab. Irgendwann finde ich mich in meinem Zimmer wieder. Rosa noch immer bei mir. Ich nehme ihr Gesicht vorsichtig in meine Hände. "Geht es dir gut?" Frage ich... Seine Worte... Unter Tränen nickt Rosa mir zu. "Wir sollten aus den dreckigen Klamotten raus." Sagt sie leise. Also ziehen wir uns aus, duschen uns ab und krabbeln ist Bett. Rosa trägt nur ein shirt von mir. Aber das ist gerade egal. Die sexuelle Spannung zwischen uns von heute Nachmittag ist weg.

Rosa kuschelt sich in meinen Arm und drückt sich fest an mich. Kreisend bewegen sich ihre Finger über meinen Bauch. Allein ihr Anwesenheit lässt mich entspannen, sodass ich irgendwann einschlafe.

Der Morgen kommt zu früh. Die Erinnerungen prasseln auf mich ein. Matteo ist Tod. Dann spüre ich Bewegungen neben mir und schrecke auf. Rosa. Meine süße Rosa. Sie blickt mich mit verquollenen Augen und strubbeligem Haar an. Doch sie sieht immer noch zauberhaft aus.

"Guten Morgen." Flüstert sie leise. "Morgen. Was machst du noch hier?" Frage ich etwas zu schroff, was sie zusammen zucken lässt. Sie starrt mich einige Sekunden an, nickt dann und steht auf. Schnell rauft sie ihre Sachen aus dem Bad zusammen und verschwindet. Fuck Fuck Fuck. Du bist so ein Idiot.

Selbst nach einer heißen Dusche geht das miese Gefühl nicht weg, Rosa nun für immer vergrault zu haben. Als ich in der Küche ankomme, ist die Stimmung gedrückt. Jeder starrt in seine Tasse und sagt nichts. Claire sieht ebenfalls ziemlich fertig aus. Sie ist die Erste, die mich bemerkt und zu mir kommt. Sie schließt mich in eine feste Umarmung. Dann geht mein Blick über den Tisch. Rosa ist nicht da. "Wo ist Rosa?" Frage ich in die Runde. Claire schaut sich verlegen um. "Mmmh. Also... Sie packt. Sie fliegt heute noch zurück." Erklärt Claire und sieht genauso unglücklich aus, wie ich mich fühle. Ich schlucke schwer. "Sie bleibt nicht mal zur Beerdigung?" Frage ich enttäuscht. Claire schüttelt den Kopf und Tränen laufen ihre Wangen hinunter. Enzo steht auf und nimmt seine Frau in den Arm. "Sie muss anscheinend dringend zur Uni." Erklärt er und bei seiner Aussage blickt Claire mich wütend an. Ich hab's verbockt. "Boss. Brauchst du mich heute? Ich würde gerne... zu Matteo's Schwester." Frage ich vorsichtig. "Nein. Mach ruhig. Sagt ihr nochmal, sie bekommt weiterhin die Unterstützung für ihr Studium." Antwortet Enzo mir und lächelt mich schwach an. Lilli, Matteo's Schwester studiert Jura. Welch eine Ironie. Sie wusste Bescheid, was Matteo macht. Sie war zwar nicht glücklich mit seiner Entscheidung, aber sie wusste, dass es das ist, was Matteo wollte. Nicht zuletzt auch, um ihr Studium zu finanzieren.

Ich steigt also ins Auto und fahre los. Mitten in der Stadt wohnt sie in einer WG. Mit verheultem Gesicht öffnet sie die Tür. Hätte ich mir denken können, dass sie schon bescheid weiß. "Dein Boss war bereits heute morgen hier." Erklärt sie und fällt in meine Arme. So stehen wir eine Ewigkeit auf der Türschwelle. Irgendwann löst sie sich von mir und wischt sich mit dem Handrücken die Tränen weg. Sie ist eine wirklich schöne Frau. Wäre sie nicht Matteo's Schwester, hätte ich mein Glück sicherlich bei ihr probiert. Aber jetzt ist es meine Aufgabe, sie als großer Bruder zu beschützen. Das bin ich ihm schuldig.

"Kannst du mich dort hin bringen.... Wo er gestorben ist?" Fragt sie leise und schluckt schwer. "Klar." Antworte ich knapp. Auf den Weg dort hin besorgen wir noch ein paar Blumen. Dann laufen wir zum Strand und setzen uns in den Sand. Schweigend blicken wir aufs Wasser. "Er hat mir von ihr geschrieben...." Durchbricht Lilli plötzlich die Stille. Verwirrt schaue ich sie an. "Rosa... Er ist doch für sie gestorben....." Erklärt sie mir. Der Gedanke daran lässt auch meine Augen nicht trocken. "Er hat mir gestern morgen geschrieben, dass er jemanden kennengelernt hat... Du aber auch...." Sie säufzt verzweifelt auf. "Er war verliebt. Zum ersten Mal... Richtig verliebt." Stammelt sie und weitere Tränen rollen ihre Wangen hinunter. Fuck. Auch ich weine wie ein Schlosshund und wir halten uns in den Armen. Mein schlechtes Gewissen wird immer größer. "Das letzte Gespräch was wir geführt haben, war im Fitnessraum. Ich habe ihm gedroht, weil ich dachte er will sie nur ins Bett bekommen. Fuck!" Gestehe ich ihr. Doch Lilli antwortet darauf nicht. Sie wusste es bereits. Er hat ihr immer alles erzählt.

"Es tut mir leid, Lilli." Flüstere ich irgendwann. "Hey, es muss dir nicht leid tun. Ihr wart in die gleiche Frau verliebt. Muss ja eine Hammer Frau sein." Witzelt sie. "Ich bin nicht...." Beginne ich, doch Lilli schaut mich wissend an. "Doch, bist du. Das wusste Matteo auch. Darum hat er es auch zwischen den beiden eskalieren lassen. Sie hat ihn wütend in den Pool geschubst.... " Erzählt sie mir weiter. "Er hat sie nicht angerührt." Fügt sie noch hinzu. "Fuck. Sie hat gar nicht mit ihm... Ich bin ein Idiot." Gestehe ich mir selbst ein. "Schnapp sie dir." Lächelt Lilli und stupst mich mit der Schulter an. "Können wir... Ich meine... wäre es ok." Stammel ich und Lilli nickt. Im Eiltempo bringe ich Matteo's Schwester nach Hause und rase zur Villa. Doch ich bin zu spät. Sie ist bereits weg.

Hola y adios bebe - Hallo und Tschüss, Baby!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt