Teil 6

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Rosa

Ich habe es durchgezogen, ich habe ihm gesagt, dass ich zurück gehe. Warum? Eigentlich habe ich gehofft, er würde anders reagieren. Also, er würde überhaupt reagieren. Naiv ich weiß. Jetzt habe ich den Salat. Es scheint ihn nicht zu interessieren. Er nickt kurz, öffnet die Tür zum Gästezimmer und lässt mich eintreten. Ich kämpfe gerade um meine Beherrschung. Daher drehe ich ihm den Rücken zu und hoffe einfach nur, dass er verschwindet. Unschlüssig steht er noch kurz im Zimmer, dann räuspert er sich. "Also, dann. Pack in Ruhe aus. Wenn du was brauchst, komm einfach nach unten. Irgendjemand ist immer da." Erklärt er. Ich nicke schnell und presse ein hoffentlich fröhlich klingendes "Ok. Danke," hervor. Als die Tür ins Schloss fällt, atme ich erleichtert aus. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich die Luft angehalten habe. Tränen brennen in meinen Augen, aber verdammt.... ich werde nicht weinen. Es ist nur ein Typ, den ich Zuhause schnell wieder vergesse.

Erschöpft und emotional total ausgelaugt schmeiße ich mich aufs Bett. Kaum hat mein Kopf das Kopfkissen berührt schlafe ich ein. Es war ein wirklich anstrengender Tag.

Dadurch, dass ich früh schlafen habe, bin ich am nächsten Morgen sehr früh wach. Ich habe tatsächlich in meinen Klamotten geschlafen. Schnell schlüpfe ich in meine Sportklamotten, denn heute brauche ich um so mehr eine große Joggingrunde. Vor der Haustür sehe ich mich um. "Suchst du was?" Allein der Klang seiner Stimme bringt meinen Körper zum Beben. Verräter. Ich setze ein Lächeln auf und drehe mich zu ihm um. Meine Kinnlade will sich verabschieden und auf den Boden fallen. Auch Mario trägt Sportkleidung. Eine enge Leggings, die seine muskulösen Beine erahnen lassen. Darüber eine kurze Schwarze Sporthose. Sei Oberkörper steckt in einem hautengen Langarmlaufshirt. Er soll verdammt nochmal nicht so verboten gut aussehen. Sein Körper ist zwar gut versteckt, aber da ich weiß, wie heiß er nackt aussieht, springt mein Kopfkino sofort an. Seine harte tätowierte Brust, die sich einfach wahnsinnig gut unter meinen Fingern angefühlt hat. "Rosa?" Reißt mich seine Stimme auf der Trance. Scheiße! Habe ich ihn angestarrt? "Mmmh, was?" Bringe ich mühsam hervor. Er grinst wissentlich und allein seine Grübchen bringen mich um den Verstand. "Oh... Ach so.. ich wollte joggen und überlege, wo ich laufen kann." Erkläre ich schnell. "Das trifft sich gut. Ich wollte auch eine Runde drehen. Komm einfach mit." Sagt er und beginnt sich in Bewegung zu setzen. Fuck. Dieser Knackarsch in der Shorts. Nein nein nein Rosa. Das geht nicht... Aber was bleibt mir übrig, ich kenn mich hier nicht aus. "Ok. Auf geht's." Antworte ich daher nur kurz und setze mich in Bewegung.

Die Laufen tut gut. Wir bleiben auf dem Grundstück, aber da es sehr weitläufig ist, reicht die Strecke vollkommen aus. Während wir laufen erklärt er mir, dass sich in einem der vielen Bungalows ein neues Fitnessstudio befindet. Enzo hat es wohl renovieren lassen. Claire hat anscheinend die komplette Inneneinrichtung des Hauses und des Studios übernommen. Wao. Bin echt beeindruckt. Ich laufe die meiste Zeit nur schweigend neben ihm her. Vielleicht gebe ich mal ein "mmh" oder "aha" von mir. Aber mehr nicht. Gerade laufen wir die Einfahrt wieder hoch, da stoppt Mario plötzlich. Irritiert bleibe auch ich stehen und sehe ihn an. "Rosa... Ich... " Beginnt er und mein Herz stoppt, nur um dann doppelt so schnell zu rasen. "Ich wollte fragen, ist alles in Ordnung zwischen uns?" Fragt er und sieht mich eindringlich an. Nein, würde ich ihm am liebsten entgegen schreien, aber ich entscheide mich für ein schlichtes "Klar. Warum auch nicht." So eine scheiße. Du bist so blöd! Ich setze mich sofort wieder in Bewegung und laufe Richtung Villa. Erst jetzt fällt mir die schöne Architektur auf. Es ist ein Traum. Genau wie der Typ hinter mir. Grrr Rosa.

Genervt von mir selbst, sprinte ich in mein Gästezimmer und schließe die Tür hinter mir ab. Die heiße Dusche tut wirklich gut. Meine Muskeln entspannen sich, leider driften dadurch meine Gedanken wieder zu ihm. Seinem muskulösen Körper, die großen Hände, seine raue Stimme und seine Lippen.... Gott. Rosa. Jetzt steh ich hier, allein unter der Dusche und nass im doppelten Sinn. Wie von selbst wandern meine Finger Richtung Lustzentrum. Ich kann nicht anders. Wenn ich meinen Aufenthalt hier heile überstehen will, brauche ich ein Ventil. Mit geübten Griffen bringe ich mich schnell und hart zum Höhepunkt. Meine Gedanken sind die ganze Zeit bei Mario. Schwer atmend lege ich meinen Kopf auf die Fliesen und brauche einige Momente, bis mein Atem sich wieder beruhigt.

Frisch angezogen und befriedigt, fühle ich mich für den Tag gewappnet. In der Eingangshalle treffe ich auf Claire, die Enzo im Arbeitszimmer zu belauschen scheint. Ich lotse sie dort schnell weg, nur in das nächste Kampfgebiet zu gelangen. Eve und Sophia zusammen hinter dem Herd ist gefährlich. Aber Claire regelt die Sache souverän.

Am Nachmittag sitzen Claire und ich zusammen im Wohnzimmer. Nachdem sie sich tränenreich bei mir für die Hilfe bei der Rettung bedankt hat, wird sie ernst. "Du und Mario?" Fragt sie mich und sieht mich neugierig an. Ich stöhne genervt auf. "Gott. Claire. Er ist so ein Sturkopf. Er will einfach nicht wahr haben, dass es mehr werden könnte." Erkläre ich ehrlich. Denn das ist es was ich fühle. Ja ich fühle was für ihn. Was genau, weiß ich nicht. Aber, ich weiß dass da was ist. "Das wird schon." Versucht Claire mich aufzumuntern. "Mmmh" erwidere ich gedankenverloren.

Der Rest des Tages geht schnell vorbei. Wir bereiten eine Poolparty vor. Ich liebe Partys und freue mich schon sehr darauf. Von Claire leihe ich mir einen weißen schlichten Bikini, der aber meine Haut zum Strahlen bringt. Als ich gut gelaunt das Schwimmbad betrete, sind bereits einige Jungs da, die mich grölend begrüßen. Es sind wirklich alle sehr nett zu mir und ich fühle mich wohl bei ihnen. Klar, ab und zu werde ich mal mit einem blöden Spruch angemacht, aber das stört mich nicht. Ich nehme es mit Humor, denn die Jungs bleiben respektvoll.

Claire ist nun auch da und ich muss sagen, sie sieht mit ihrer kleinen Baby-Kugel echt bezaubernd aus. Da es im Pool ziemlich wild zu geht, setzen wir uns auf die Liegen und quatschen. Dann geht mein Blick durch den großen Raum. Raum ist untertrieben. Es ist schon fast ein Saal. Am anderen Ende des Pools sitzen ein Haufen Typen. Mein Blick realisiert sofort Mario. Doch dann sehe ich es. Inmitten der Traube von gut gebauten Kerlen sitzen ein paar Frauen. Was heißt Frauen? Aufgedonnerte Plastikbarbies in einem Hauch von nichts. Mario sabbert ja förmlich. Claire entgeht mein Blick wohl nicht, doch sie weiß auch nicht, wer die Frauen sind. Unbeirrt starre ich weiter auf die Gruppe und mein Blut kocht förmlich in meinen Adern.

Hola y adios bebe - Hallo und Tschüss, Baby!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt