Hola y adios bebe - Hallo und Tschüss, Baby!

Teil 24

Rosa

Mario ist wieder weg gefahren. Ich habe ihn von meinem Zimmer aus gesehen, wie er wütend in ein älteres Auto gestiegen ist. Dass ich die ganze Nacht in seinem Zimmer auf ihn gewartet habe, hat er gar nicht bemerkt. Stundenlang saß ich auf seinem Bett und habe auf die Tür gestarrt. Doch er kam nicht zurück. Ich habe mich in seinen Zimmer umgesehen. Es ist zweckmäßig eingerichtet. An den Wänden hängen ein paar Fotos von ihm und Matteo. Manchmal ist das noch ein Mädchen dabei. Wahrscheinlich Lilli, Matteo's Schwester. Dann sind da noch ältere Fotos. Mario ist dort viel jünger. Er steht Arm in Arm und breit grinsend mit einem Typen vor einem Auto. Er sieht so glücklich und entspannt aus. Irgendwann habe ich mich einfach in sein Bett gekuschelt. Es riecht so herrlich nach ihm. Mit seinem Kopfkissen in meinem Arm und an meine Nase gedrückt bin ich schließlich eingeschlafen. Ich träume von ihm. Von seinem Körper. Seiner Stimme. Seinen Berührungen. Doch am Morgen kommt die Enttäuschung. Er ist noch immer nicht da.

Wo er wohl ist? Ist er bei einer anderen? Habe ich ihn durch meine Eifersuchtsnummer vergrault? Ich habe so viele Fragen. Er wird immer weiter gegen uns ankämpfen. Was bedrückt ihn so sehr, dass er so dicht macht?

Müde und ausgelaugt vom vielen Grübeln mache ich mich fertig und gehe frühstücken. Noch immer fehlt jede Spur von Mario. Um Claire die Laune nicht zu verderben, zwinge ich mir ein fröhliches Gesicht auf. Immerhin wollen wir gleich ein Brautkleid shoppen gehen. Da kann man schlechte Laune wirklich nicht gebrauchen.

Gerade als ich aufstehen will, kommt Mario nach Hause. Er sieht schrecklich aus. Nicht nur seine alten Verletzungen, die sich inzwischen lila verfärbt haben, auch seine Haltung und die Augenringe zeigen, dass er keine gute Nacht hatte. Ist es schlimm, wenn ich mich etwas freue, da er nicht aussieht als ob er eine heiße Nacht bei irgendeiner Tussi hatte? Pfui Rosa. Sowas sollte man nicht denken.

Enzo zitiert ihn wieder zu einem Gespräch. Claire und ich tauschen Blicke aus. Auch sie macht sich Sorgen.

Gegen Mittag wollen wir zum Brautmodengeschäft. Hugo muss natürlich auch mit. Der geht mir irgendwie auf die Nerven. Er hat mir zwar letztens geholfen Mario eifersüchtig zu machen, aber jetzt spielt er sich als bester Freund und Beschützer auf. Das ist mir einfach zu viel. Alle warten, nur wer nicht kommt ist Mario. Dafür kommt dann Mick mit. Während der Fahrt erzählt er, dass er mit Vito in den Urlaub nach Thailand fliegt. Da bin ich richtig neidisch. Ein Pärchenurlaub in der Sonne.

Claire ist der Hammer. In null Komma nix hat sie ihre Kleid und die komplette Ausstattung gekauft. Sie sieht mit ihrem Babybauch einfach traumhaft schön aus. Enzo wird Augen machen. Da es noch so früh ist, beschließen wir noch die Hochzeitstorte auszusuchen. Man sind die Sachen lecker. Ich könnte mich da rein legen. Also wenn ich mal heirate, gibt es auf jeden Fall dieses Maracuja Ding. Lecker. Aber wahrscheinlich wird das wohl nicht passieren. Zumindest nicht den, den ich liebe. Da er schon solche Panik wegen des fehlenden Kondoms geschoben hat, wird er bei einer Hochzeit erst Recht reiß aus nehmen. Trotzdem liebe ich dieses Trottel. Wenn er es nur sehen könnte.

Nachdem ich mich noch mit ein paar warmen Klamotten eingedeckt habe, geht es wieder nach Hause. Anscheinend ist Mario noch immer nicht wieder aufgetaucht. Während ich vorgebe, mich ein wenig auszuruhen, versuche ich ihn ununterbrochen anzurufen. Aber es kommt nur die Mailbox. "Mario, bitte. Ruf mich an. Lass uns reden. Ich vermisse dich." Spreche ich ihm schließlich auf die Mailbox. Doch er ruft nicht zurück.

Während des Abendessens kommt Filippo und erzählt, dass Mario an einem Autorennen teilnimmt. Verdammt dieser Vollidiot. Fest entschlossen will ich dort hin. Zu meiner Überraschung begleitet Enzo mich. Da wir den Ferrari nehmen, kann Hugo leider leider nicht mit. Zum Glück. Der würde mir auch noch fehlen.

An dem Gelände angekommen, sehe ich Mario in Enzo's Fahrzeug an der Startlinie. Ohne zu zögern laufe ich auf ihn zu und stelle ihn zur Rede. "Lass mich, Rosa. Das geht dich nichts an." Knurrt er. "Und ob es mich was angeht. Ich liebe dich nämlich du Trottel." Platzt es aus mir raus. Verdammt. Das wollte ich nicht sagen. Ich amte tief durch. Ehe Mario aus seiner Stockstarre bezüglich meiner Liebeserklärung erwachen kann, schlage ich ihm einen Deal vor. "Ich fahre gegen dich mit Enzo's Wagen. Gewinne ich, hörst du SOFORT mit den Rennen auf. Gewinnst du, sorge ich dafür, dass Enzo dich in Ruhe lässt und du kannst weiter diese bescheuerten Rennen fahren und warten bis du dich um einen Baum wickelst." Mario schluckt und scheint zu überlegen. Ich wiederhole den Deal nochmals und sehe, dass Enzo es nun mitbekommen hat. Mario stimmt zu und auch dieser Renntyp ist einverstanden.

Als ich im Auto an der Startlinie stehe, bekomme Schiss. Ich muss mich einfach konzentrieren. Früher habe ich sogar Paolo und Alvero geschlagen. Ich kann es schaffen. Ich muss es schaffen.

Die Startflagge, welche ein BH ist, fliegt zu Boden und ich gebe Gas. Mario fährt neben mir und wir sehen uns immer wieder für Bruchteile einer Sekunde in die Augen. Während der ersten Kurve kann ich meinen Vorsprung ausbauen. Dann kommt ein gerades Stück hinter der Fabrik. Mario holt auf. Verdammt. Ich trete nochmals ordentlich aufs Gas. Mario ist eine Nasenspitze vor mir und wir fahren auf die nächste Kurve zu.

Mit noch mehr Speed will er nun komplett an mir vorbei. Er geht mit einem Affenzahn in die Kurve und setzt sich vor mich, damit ich nicht überholen kann. Ich trete auf die Bremse... Doch... Es passiert nichts. Verdammt. Was soll das? Ohne das ich reagieren kann, komme ich von der Fahrbahn ab. Ich spüre wie das Auto sich überschlägt und hart auf dem Dach aufkommt. Mein ganzer Körper wird durchgeschüttelt. Ich spüre überall Schmerzen. "Mario..." Hauche ich noch, dann wird alles dunkel.