Kapitel 1

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POV Mario

Ein ziehender Schmerz im Bauch ließ mich aus meinem Schalf schrecken. Verdammt was war das? Seit einigen Wochen hatte ich nun schon öfters diese Schmerzen im Bauch und konnte mir nicht erklären warum. Sie waren einfach da. Tauchten auf und waren meistens dann auch wieder genauso schnell verschunden. Aber sie waren nun mal da. Bis jetzt hatte ich meistens Glück gehabt und sie nicht während dem Training bekommen, aber das konnte sich ja leider jederzeit ändern. Erstmal lag ich jetzt mit angezogenen Beinen im Bett und hoffte, dass der Schmerz schnell wieder verging. Diese Art des Schmerzes kannte ich nicht. Es war ein Ziehen und Drücken. Jeder Arzt würde mich vermutlich auch als verrückt erklären, wenn ich mit diesen Beschwerden zu ihm gehen würde. Zum Glück verschwanden sie auch heute schnell wieder. Leider war ich schon wach und ein Blick auf die Uhr verriet mir auch, dass ich mich gar nciht wieder hinzulegen brauchte. In einer dreiviertel Stunde würde der blöde Wecker eh klingeln und ich würde mich zum Training richten müssen. Müde quälte ich mich also aus dem Bett und tapste in die Küche, um mir dort erstmal einen Kaffee zu machen. Ohne mindestens eine Tasse war ich am Morgen einfach zu nichts zu gebrauchen. Außerdem liebte ich diesen Geruch nach Kaffee. Als die Tasse fertig war fügte ich noch Zucker hinzu und genoss dann den ersten heißen Schluck. Es war, als würden meine Lebensgeister langsam erwachen und die Müdigkeit und Schmerzen aus meinen Gliedern vertreiben. Ich genoss den Augenblick und als die Tasse dann leer war, beschloss ich mal meine Nachrichten zu checken. Groß was wichtiges oder interessantes war nicht dabei. Nur Marco, mein bester Freund hatte mir geschrieben, dass er mich wieder mit zu Training nehmen würde. Ich freute mich irgendwie. Unsere Beziehung war in letzter Zeit sehr angespannt gewesen und jeder hatte genau darauf geachtet, was er sagte und dass er dem anderen nicht ausversehen zu nahe trat bzw ihn zu sehr belästigte. Das war jetzt der erste Versuch von Marco, wieder Normalität zwischen uns herzustellen und ich freute mich darüber. Ganz langsam begann ich mich also zu richten und stand dann pünktlich  an der Straße, als Marco angefahren kam.
"Morgen Mario" begrüßte er mich, als ich auf den Beifahrersitz stieg und meine Trainingstasche auf die Rückbank warf.
"Morgen" seufzte ich und lehnte mich entspannt im Sitz zurück. Eigentlich dachte ich, er würde die Konversation jetzt weiter vorantreiben, aber Marco tat nichts der gleichen. Stumm fuhr er los, vollkommen auf die Straße konzentriert und ich schloss die Augen, um mich noch ein wenig zu erholen, bevor das Training losgehen würde.
"Wirst du mir eigentlich irgendwann mal erzählen, was das vor vier Wochen passiert ist, dass danach alles so anders zwischen uns war?" fragte Marco mich irgendwann und entsetzt nach Luft schnappend riss ich die Augen auf. Vor dieser Frage hatte ich mich lange gefürchtet. Wie sollte man auch seinem besten Freund erklären, dass man unter starken Alkoholeinfluss miteinander geschalfen hatte, wenn er sich nicht mal daran erinnerte? Er würde mich dann doch für komplett bescheuert halten. Vor allem, da wir beide Männer waren und eigentlich auf Frauen standen. Ich konnte es ihm einfach nicht erzählen.
"Ich...Nein...Das...Das geht nicht" schrie ich schon fast gar panisch. Marco war von meiner Reaktion merklich überrascht und ich steigerte mich wirklich in die Panik hinein. Dass das keine allzu gute Idee war, merkte ich fast sofort. Mit einem Schlag setzte das Ziehen in meinem Bauch wieder ein und nachdem ich schmerzhaft aufgestöhnt hatte, krümmte ich mich auf dem Beifahrersitz zusammen. Jetzt war es Marco, dem man die Panik in der Stimme anhörte: "Mario? Sunny? Ist alles okay? Was ist mit dir?" Am Rande bekam ich mit, dass er den Wagen am Seitenrand abstellte. Dann war auch schon eine Hand auf meinem Rücken, die beruhigende Kreise malte. Ich begann mich unbewusst zu entspannen und auch die Schmerzen wurden immer weniger.
"Hey Mario, tief durchatmen. Alles ist gut. Entspann dich. Es ist gleich vorbei" redete er auf mich ein und kurz darauf konnte ich wirklich wieder tief durchatmen, als der Schmarz verschwand und ich mich wieder aufsetzten konnte.
"Was war das Mario?" fragte mich Marco mit besorgter Miene und ich traute mich nicht, ihm in die Augen zu schauen, als ich sagte: "Nichts, alles ist in Ordnung."
"Wir beide wissen, dass du lügst. Hattest du so was schon öfter?" hackte er nach und beschämt nickte ich.
"Warst du beim Arzt?" Kopfschütteln meinerseits als Antwort.
"Okay, wenn wir am Trainingsgelände sind, gehst du direkt zum Arzt. Ich entschuldige dich bei Kloppo" sagte Marco. Es hatte ja keinen Sinn. Ich kannte Marco. Würde ich nicht freiwillig zum Doc gehen, würde er alles tun, damit ich gehen musste. Natürlich meinte er es nur gut. Er machte sich halt Sorgen, aber manchmal nervte er sich.
"Ist gut, ich gehe zum Arzt. Aber erzähl bitte niemandem davon" stimmte ich zu.
"Natürlich nicht" versicherte mir Marco und ich wusste, dass auf sein Wort verlass war.
Den Rest der Fahrt verbrachten wir schweigend. Jeder in seine Gedanken vertieft. Einen Vorteil hatte es gehabt, dass ich die Schmerzen bekommen hatte. Ich musste einmal mehr Marco nicht Rede und Antwort stehen, was in jener Nacht passiert ist.
Am Trainingsgelände angekommen suchte ich dann wirklich unseren Teamarzt auf. Zunächst machte er ein paar Routineuntersuchungen.
"So Mario, ich würde jetzt gerne noch einen Ultraschall von deinem Bauch machen. Nur um ganz sicher zu gehen" erklärte er mir und bereitwillig ließ ich ihn machen.
"Das ist interessant. Das ist sogar überaus interessant" murmelte vor sich her. Ich verstand ehrlich gesagt nur Bahnhof.
"Okay Mario. Bitte bleib noch kurz liegen und hör mir zu. Das was ich dir jetzt gleich sage, ist wirklich nichts schlimmes ja? Es ist alles gut. Du kannst dich freuen" fing er an und ich wurde ungeduldig.
"Was ist denn nun?" fragte ich nach.
"Mario, du bist schwanger" eröffnete er. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Das einzige, was in meinem Kopf herumspuckte war Scheiße, ich bin schwanger. Mir wurde es zu viel und mein Bewusstsein verabschiedete sich in die Schwärze.

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