POV Mario
Als ich am nächsten Morgen wach wurde, war mir warm. Sehr warm und ich hatte ein Gewicht über meinen Beinen und auf meinem Brustkorb liegen, dass mich unerbittlich auf die Matratze und gegen einen warmen Körper presste. Mein Hirn begann langsam zu verstehen, dass die Wärmequelle hinter mir Marco war und wollte ich mich zunächst noch von dieser lösen, so kuschelte ich mich jetzt doch an diese heran. Es war so unglaublich schön, von ihm gehalten zu werden. Das Gefühl zu haben, nicht allein zu sein und mich der Illusion meiner Familie hinzugeben. Nur da fehlte Milan. Wo war mein kleines Baby eigentlich? Von diesem Gedanken aufgeschreckt, hatte ich mich wohl ein wenig ruckartig in Marcos Armen bewegt, denn dieser begann brummend aufzuwachen. Erstarrt und gebannt blieb ich liegen und wartete auf Marcos Reaktion. Diese erfolgte aber nicht wie gedacht. Zumindest nicht gleich, denn Marco drückte mich zunächst noch fester an sich und drückte seine Nase in meine Halsbeuge. Ich traute mich nicht etwas zu sagen, bis dann ein genuscheltes "Sunny?" kam. Sofort schlug mein Herz schneller. So hatte er mich ewig nicht genannt.
"Ja", hauchte ich, schluckte und wiederholte dann "Ja Woody?" , da er nicht reagiert hatte. Das Nutzen seines Spitznamens schien Marco jetzt aus seiner Blase zu holen, denn schlagartig richtete er sich auf und schaute mich entgeistert mit aufgerissenen Augen an.
"Scheiße Mario, das wollte ich nicht. Tut mir leid, wird nicht wieder vorkommen", hauchte er und war dann schneller als ich schauen konnte aus dem Bett gesprungen und ins Bad geflüchtet. Überrumpelt blieb ich im Bett liegen. Was war da irgendwie passiert? Erst hatte Marco mit mir gekuschelt, meinen alten Spitznamen verwendet und dann? Dann war er einfach abgehauen. Vielleicht war es auch wirklich ein Fehler von mir gewesen, ihn Woody zu nennen. Diese Zeit war nun mal vorbei. Wir waren nicht mehr die unbeschwerten besten Freunde von damals. Wir hatten ein Kind, hatten Verantwortung. Waren nun mal einfach nicht mehr die Menschen von damals. Das musste ich mir eingestehen, denn alles andere wäre nur Illusionsdenken. Nach einem tiefen Seufzen schwang ich mich dann auch aus dem Bett und beschloss mich auf die Suche nach meinem Sohn zu machen. Letztendlich fand ich ihn bei meiner Mutter in der Küche, wo er diese vollquasselte.
"Morgen Mama", murmelte ich und umarmte sie, bevor ich zu Milan ging und diesem einen Kuss auf den Kopf gab.
"Guten Morgen mein Schatz, dein kleiner Engel war schon so früh wach, da habe ich ihn zu mir genommen, damit Marco und du noch schlafen konntet", klärte mich meine Mutter auf und stellte das Frühstück auf den Tisch.
"Danke Mama, du bist die Beste", strahlte ich sie an, schnappte mir dann Milan und setzte mich mit ihm auf dem Schoß an den Tisch.
“Ach das war doch nichts“, winkte meine Mutter ab und stellte mir eine Tasse mit Tee hin. Ich wollte gerade etwas erwidern als Marco die Küche betrat.
“Guten Morgen Marco“, begrüßte meine Mutter ihn lächelnd. Marco erwiderte es, aber es wirkte irgendwie gekünstelt. Dann setzte er sich Milan und mir gegenüber an den Tisch und schwieg. Auch meine Mutter bemerkte die angespannte Situation zwischen uns, aber statt mir zu helfen floh sie mit einem “Ich muss noch die Wäsche machen“, aus der Küche.
“Also das vorhin“, versuchte ich ein Gespräch in Gang zu bringen.
“Ist niemals passiert. Vergiss es sofort Götze“, unterbrach mich Marco und fauchte mich an. Entsetzt und auch verletzt schaute ich ihn an. Mit dieser Reaktion hatte ich nicht gerechnet.
“Tut...Tut mir leid“, brachte ich stammelnd heraus und umklammerte Milan fester.
“Papa Aua“, meldete sich Milan zu Wort und sofort löste ich den festen Griff.
“Tut mir leid mein Schatz“, entschuldigte ich mich und strich ihm behutsam über den Kopf. Milan kuschelte sich darauf noch mehr an mich. Wir alle schwiegen, bis Milan sich erneut meldete: “Papa? Warum du und Papa nicht lieb haben?“ Ich war ziemlich perplex über die Frage und wusste nichts zu antworten. Marco war ebenso überrascht, fasste sich aber zum Glück schneller als ich.
“Aber Milan, der Papa und ich haben uns doch lieb“, antwortete er und auch ich konnte endlich was dazu sagen: “Ganz genau. Papa und ich haben uns lieb und dich haben wir ganz besonders lieb Schatz.“
“Aber Nico Papa hat Nico Mama anders lieb und auch von anderen aus dem Kindergarten“, plapperte Milan und ich merkte, wie mir sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich. Wie sollten wir denn bitte Milan begreiflich machen, dass wir genau wie andere Eltern waren, wenn wir es doch eben nicht waren. Nur das konnte Milan einfach noch nicht verstehen.
“Aber Schatz. Der Papa und ich haben uns wirklich lieb. Nur du weißt ja, dass wir Fußball spielen und da ist es leider nicht so einfach das zu zeigen“, versuchte ich es über die Schiene.
“Aber du Papa nie Bussi geben wie Milan“, erklärte der Kleine trotzig weiter.
“Das...Weißt du... Ähm...“, begann ich zu stammeln und schaute hilfesuchend zu Marco. Der schaute mich jedoch auch nur ratlos an. Ich musste mir also was einfallen lassen.
“Der Papa gibt mir schon auch ein Bussi, aber das ist für uns was ganz besonderes. Deswegen nicht so oft und nur wenn wir allein sind“, log ich. Eigentlich ja nicht mein Prinzip, denn ich versuchte auch Milan zur Ehrlichkeit zu erziehen aber ohne diese Notlüge ging es gerade nun mal nicht.
“Papa Papa jetzt Bussi geben“, verlangte Milan.
“Nein Milan“, sagte ich. Marco und ich konnten uns nicht küssen. Das ging einfach nicht.
“Doch“, bockte Milan und ich atmete tief durch. Jetzt nur nicht sauer werden.
“Nein mein Schatz, das tun wir jetzt nicht“, sagte ich.
“DOCH! DOCH! DOCH!“, fing Milan an rum zu schreien. Ich versuchte verzweifelt ihn zu beruhigen, aber es klappte einfach nicht. Inzwischen stand auch schon Marco neben uns und versuchte sein Glück, aber Milan blieb dabei. Er schrie rum und wollte, dass wir uns küssten.
“Jetzt reicht's mir“, meckerte Marco irgendwann und beugte sich einfach so vor, um mich ganz federleicht auf den Mund zu küssen. Milan war augenblicklich verstummt und ich verstand die Welt nicht mehr. Marcos Lippen wanderten von meinem Mund zu meinem Ohr und er flüsterte: “Ausnahmsweise, damit der Kleine Ruhe gibt.“ Dann entfernte er sich von uns und setzte sich wieder auf seinen Platz, ganz so als wäre nichts gewesen. In mir herrschte hingegen ein Orkan an Gefühlen und ich war froh, dass Milan erst mal Ruhe gab. Marco hatte mich geküsst, nicht richtig und nur für Milan aber wäre er ganz abgeneigt gewesen, hätte er es nicht getan. Vielleicht gab es ja doch noch Hoffnung für meine kleine Familie.
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Every Baby
FanfictionGötzeus. Jeder liebt diese beiden. Marco Reus und Mario Götze. Nur dann scheint es auf einmal keinen Ort zu geben, der Mario weit genug von Marco entfernt ist. Die Frage ist warum? Und was hat dieses süße Wesen namens Milan damit zu tun? Partner FF...