Kapitel 83

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POV Marco

Entsetzt blickte ich Mario und André hinterher. Da gestand ich ihm meine Liebe und er haute wieder ab. Es machte mich einfach unfassbar traurig, dass er nicht einmal mit mir reden konnte.
"Ehm Marco, würdest du uns vielleicht erzählen was das hier gerade zu bedeuten hatte?", fragte Schmelle vorsichtig nach und an den Blicken der anderen wusste ich, dass es Zeit war die ganze Wahrheit zu sagen.
Ergebend nickte ich also.

"In Ordnung. Können wir das aber bitte in Ruhe in der Kabine klären?"
Nachdem daraufhin alle zugestimmt hatten, gingen wir geschlossen als Mannschaft in die Kabine. Seufzend setzte ich mich an meinen Platz und versuchte einen guten Anfang in meinem Kopf zu spinnen, doch wirklich leicht fiel mir das nicht.
"Also, was ist los bei dir und unserer Grinsebacke?", holte mich Lukasz aus meinen Gedanken und ich sah zu meiner Mannschaft.
"Mario und ich sind im Bett gelandet", fing ich an zu erzählen, "er ist schwanger geworden und war mit der Situation sehr überfordert und ich konnte ihn gerade so aufhalten das Baby abtreiben zu lassen. Zu dieser Zeit habe ich wieder anfangen Scarlett zu daten und habe es Mario aufgrund seiner Verfassung nicht gesagt. Er hat es rausbekommen und ist mit Milan nach Bayern gefahren, weil er Abstand gebraucht hat. Mir ist zu dieser Zeit bewusst geworden, dass ich Mario liebe und er der einzige Mensch ist, mit dem ich zusammen sein will. Er stößt mich jedoch nur von sich und lässt es nicht zu, dass ich ihn glücklich mache."
Die ersten paar Minuten herrschte Stille in der gesamten Kabine und keiner traute sich auch nur ein Wort zu sagen. Doch irgendwann ging das Getuschel los. Die Jungs schlugen miteinander ein oder drückten sich Scheine in die Hand. Verdutzt betrachtete ich das Ganze und versuchte mir einen Reim darauf zu machen.
"Leute?", fragte ich einmal laut in die Runde, "klärt mich einer auf?"
Grinsend zwinkerte mir Julian zu.

"Aber klar. Wir haben schon vor Monaten gewettet, wann einer von euch endlich einsieht, dass mehr zwischen euch ist."
Mir fiel im wahrsten Sinne des Wortes die Kinnlade herunter.

"Ihr habt was?!"
"Och Marco, das ist doch wirklich nicht erstaunlich. Jeder Blinde sieht, dass ihr euch am liebsten die Kleider vom Leib reißen wurdet", warf Gonzo belustigt ein und steckte den Schein, den er von Nuri bekommen hatte in seine Hosentasche.
"Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet", brach es aus mir heraus und ich war wirklich so schockiert, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.
Sanft kniete sich Schmelle zu mir herunter. "Ist doch alles gut, Marco. Wir freuen uns sehr, dass du endlich dazu stehen kannst."
In diesem Moment wurde mir klar, dass ich den wichtigsten Schritt geschafft hatte. Ich hatte zu meinen Gefühlen gestanden und konnte damit nicht mehr weglaufen. Ich liebte Mario und mein ganzes Team wusste bescheid. Plötzlich war ich so befreit, wie schon lange nicht mehr.
"Du hast Recht, aber Mario glaubt es mir nicht", nuschelte ich nun schon wieder weniger erfreut.
"Dann werden wir dir jetzt helfen", entschied Marc und klatschte in die Hände, "also wer hat eine Idee, um unsere beiden Begriffsstutzigen zusammen zu bringen?"
Sofort ging das Gemurmel wieder los und jeder hatte etwas beizusteuern. Der eine schlug einen Kinoabend vor und der nächste eine Kreuzfahrt, damit Mario nicht abhauen konnte.
Alles in allem diskutierten wir über eine halbe Stunde und entschieden uns dann für ein Dinner.
"Ich gehe nochmal durch. Gonzo und Nuri kümmern sich um die Musik. Chris und Julian kaufen Dekozeug. Roman und Lukasz kümmern sich um Milan und Marco und ich kochen", zählte Schmelle die vergebenen Aufgaben auf.
Die nicht genannten würden sich um das aufräumen unserer Wohnung kümmern, damit sie nicht mehr von Milans Spielzeug überflutet sein würde.
"Ich danke euch wirklich dafür. Ich bin so glücklich, dass ihr mich alle unterstützt und ich mich immer auf euch verlassen kann. Ihr seid mehr als mein Team. Ihr seid Familie", murmelte ich berührt und musste einfach jemanden umarmen. Ich lief Schmelle in die Arme und dieser erwiderte meine Umarmung. Die anderen ließen es sich nicht nehmen dazuzukommen und ein Gruppenkuscheln zu veranstalten.
Wir besprachen noch, wann wir uns treffen wollten und dann mussten wir uns auch schon fürs Spiel warm machen.

Voll motiviert begannen wir mit dem Pressing und wurden gleich dafür belohnt, indem Auba zwei Tore machte.
Nach dem Spiel kam ich erschöpft nach Hause und kurz darauf brachte Marcel meinen kleinen Sohn vorbei, der wieder meine ganze Aufmerksamkeit einforderte. Wir spielten noch ein Spiel, aßen etwas und dann musste mein kleiner Schatz auch schon ins Bett. Ich las ihm eine Geschichte vor und war froh, als er endlich friedlich schlafend in seinem Bettchen lag.
Im Wohnzimmer machte ich mir eine Quizshow an und klärte mit Scarlett, dass sie die nächsten zwei Tage bei sich bleiben würde.

Langsam aber sicher nickte ich darauf auf dem Sofa weg, doch dann riss mich ein Anruf aus meinem Energiesparmodus.
"Lewy?", gähnte ich hundemüde und versuchte mich aufzusetzen.
"Tut mir Leid, dass ich dich störe aber ich kann Mario nicht finden. Ist er bei dir?", dröhnte es schon aus der anderen Leitung und mir wurde klar, dass Mario ja auch irgendwie nach Dortmund gekommen sein musste.
"Mario ist bei André. Wir hatten ein sehr emotionales Aufeinandertreffen aber mach dir bitte keine Sorgen. Ich habe eine Überraschung für ihn geplant und hoffe, dass sich das alles etwas klärt", versuchte ich zu erklären und hoffte, dass ich bald weiter schlafen konnte.
"Okay, ich vertraue dir mal. Das kommt mir ganz gelegen. Ich bin bei Marios Eltern und plane eine Überraschung für Fabi und das ist etwas aufwendiger. Aber bitte melde dich trotzdem, falls etwas passiert", bat er mich und ich stimmte zu.
Er sollte ruhig in Ruhe seine Überraschung planen. Dann hatte ich wenigstens Zeit für Mario. Ich verabschiedete mich anschließend von Lewy und legte auf. Schon halb weiterschlafend schaltete ich das Fernsehen aus und ging in mein gemütliches Bett.
Dort schlief ich in Gedanken an den nächsten Tag ein und betete zu allen Mächten, dass Mario das Date gefallen würde und wir uns wieder ein Stück näher kommen würden.

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