POV Mario
“Was geht hier ab?”, fragte ich nun schon etwas gereizter, woraufhin André merklich tiefer in sich zusammensackte.
Er holte einmal tief Luft und sah mich mitleidig an.“Ich weiß, dass ich dir jetzt unglaublich weh tun werde aber Marco und Scarlett daten sich wieder.”
Bam. Und da war der Moment gekommen, der mir den Boden unter den Füßen komplett weggezogen hatte. Nach gestern hätte ich nie gedacht, dass man mir noch mehr wehtun konnte aber jetzt wusste ich, dass es ging.
“W-was? W-wieso?”, hauchte ich völlig fertig und spürte wieder die ersten Tränen aufkommen.
“Vor eurem Urlaub haben die beiden sich getroffen und es hat wohl wieder gefunkt. Sie haben sich auch wieder öfter gesehen”, erzählte mein bester Freund weiter und mit jedem Wort wurde mein Herz ein Stückchen mehr gesprengt.
“Vor dem Urlaub?!“, brach es jetzt aus mir heraus und André nickte leicht.
“Ja, also es war zu der Zeit, als du das mit der Schwangerschaft erfahren hast”, murmelte er und spätestens jetzt brannte in mir eine Sicherung durch. Wie konnte er mir sowas nur antun.
Entsetzt sprang ich auf.“Hast du sie noch alle?! Wie kannst du mir davon nichts sagen?!”
“Man Mario, ich hab es Marco versprochen. Er hatte Angst es dir zu sagen wegen dem Baby”, versuchte er eine Ausrede zu finden, doch die konnte er sich getrost in die Haare schmieren.
“Das ändert doch nichts verdammte Scheiße! Ich hab die Hoffnung auf eine Familie gehabt! Ich hab dir gesagt, dass ich ihn liebe und du lässt es zu, dass mein Leben so kaputt gemacht wird?!”, verlor ich nun komplett die Beherrschung und schnappte mir seine Fernbedienung, um sie mit einem lauten Knall an die Wand zu werfen.
“Bitte beruhige dich Mario. Ich weiß, dass es weh tut, aber er scheint sie zu lieben. Ich habe ihm gesagt, dass er dir das sagen soll”, redete er weiter auf mich ein, aber seine Worte interessierten mich herzlich wenig. Er hatte leicht reden. Sein Leben war ja auch nicht mit einem Schlag kaputt gemacht worden.
“Ich will mich nicht beruhigen!“, schrie ich, “ich kann es einfach nicht glauben! Jetzt bin ich wieder alleine! Schwanger und er fickt währenddessen seine Ex!”
Inzwischen war André aufgestanden und ging versöhnlich einen Schritt auf mich zu, aber ich wich verletzt einen Schritt zurück.
“Bitte verzeih mir. Ich wollte nicht, dass du es so erfährst”, murmelte er traurig und streckte eine Hand nach mir aus.
Mit voller Wucht schlug ich diese weg und warf ihm einen vielsagenden Blick zu.“Spar es dir! Ich will nichts mehr hören! Wenn du wirklich mein Freund wärst, hättest du es mir gesagt! Dann hättest du nicht zugelassen, dass ich mir Hoffnungen mache!”
Damit war das Gespräch für mich beendet. Ich schnappte mir meinen noch schlafenden Sohn und stolperte Richtung Tür raus.André lief mir noch hinterher, doch ich war schneller als er. Ich schnallte Milan schnell in seinem Sitz fest und startete den Motor. André kam in Boxern und Socken auf mein Auto zugerannt, woraufhin ich die Türen von innen abschloss.
“Bitte, tu das nicht Mario!“, hörte ich ihn rufen und er klopfte einige Male mit der Faust gegen die Scheibe.
Unbekümmert davon setzte ich den Blinker und ließ André einfach stehen. Langsam fuhr ich durch die Straßen Dortmunds, denn ich musste mich erstmal sammeln. Ich überlegte eine Weile, wohin ich nun konnte. Meine Eltern waren ausgeschlossen, weil sie sonst nur Mitleid zeigen würden. Zu Marco zurück war ebenfalls keine Option.
Eigentlich gab es nur einen Weg und das war die Autobahn nach München. Entschlossen nahm ich die erste Auffahrt und versuchte meine Sorgen für einen Moment zu vergessen, damit ich keinen Unfall baute. Trotzdem liefen mir die ganze Zeit Tränen über das Gesicht und Schluchzer verließen meine Kehle.Das Leben war ja so verdammt unfair.
Irgendwann, auf der Hälfte der Fahrt wurde Milan wieder munter und fragte sämtliche Sachen nach. Liebevoll erklärte ich ihm, dass wir seine Onkel in München besuchen würden und Marco zuhause bleiben musste. Zuerst verstand mein Baby das ganze nicht aber ich versuchte es noch ein paar weitere Male zu erklären und dann freute er sich doch sogar auf Felix und Fabi.
Da wir beide noch nichts gegessen hatten, fuhr ich zu einem kleinen Rastplatz und besorgte Milan und mir ein belegtes Brötchen und eine Falsche Wasser. Während Milan sein Brötchen aß, wählte ich Fabis Nummer auf meiner Freisprecheinrichtung und hoffte, dass er auch dran gehen würde.
“Hey was gibt's?”, fragte der am anderen Ende der Leitung und ich konnte Lewy im Hintergrund quatschen hören.
“Milan und ich sind in drei Stunden bei euch”, meinte ich trocken und versuchte mich weiterhin auf die Straße zu konzentrieren.
“Ist alles gut bei euch?”, fragte er besorgt nach und sofort musste ich meine Tränen unterdrücken.“Ich… Ich erkläre es euch später.”
“Okay und bitte fahr vorsichtig”, bat er mich und legte dann auf.
Ich wusste, dass er sich Sorgen machte, aber ich würde schon heile ankommen. Ich war schon immer ein relativ guter Fahrer gewesen und ließ mich zum Glück nicht aus der Ruhe bringen.Für Milan stellte ich wieder Kinderlieder an und dieser sang sie lauthals mit. Das ließ meine Laune wenigstens ein bisschen steigen, sodass ich nicht mehr das Bedürfnis hatte in meinem Kummer zu ertrinken.
Nach weiteren drei Stunden Fahrt, parkte ich mein Auto endlich am Straßenrand und stellte den Motor aus. Langsam befreite ich Milan aus seinem Kindersitz und holte unsere Sachen aus dem Kofferraum. Immer wieder drückte ich mit zittrigen Händen auf die Klingel, bis mich Fabi in eine feste Umarmung geschlossen hatte.
“Kommt rein”, sagte er und ich lief dankbar mit Milan auf dem Arm in den Flur. Dort zog ich ihm Schuhe und Jacke aus, sodass er gleich ins Wohnzimmer durchlaufen konnte. Dort wurde er liebevoll von Felix in Empfang genommen, der gleich mit ihm in sein Zimmer verschwand.
Langsam folgte ich meinen Bruder und begrüßte Lewy mit einer festen Umarmung. Dieser musterte mich von oben bis unten und wirkte genauso besorgt wie mein Bruder.
“Also, was ist passiert und wo ist Marco”, fiel mein Bruder gleich mit der Tür ins Haus.
“Der ist in Dortmund und bleibt dort auch. Er… Er hat wieder was mit Scarlett am laufen”, schluchzte ich und sackte heulend auf der Couch zusammen.
“Was?”, fragte mein Bruder entsetzt und sah mich genauso geschockt an, wie ich André einige Stunden zuvor angesehen hatte. Nur, dass es sich bei mir noch viel schlimmer angehört hatte.
Völlig fertig erzählte ich ihnen die komplette Geschichte. Angefangen bei unserem Urlaub bis hin zu heute Morgen. Mit jedem Satz verfinsterten sich Fabis Gesichtszüge und auch Lewy wirkte nicht besonders glücklich.
“Ich bringe ihn um!”, zischte Fabi und ballte seine Hände zu Fäusten, “niemand tut meinem Bruder so weh!”
“Schatz, du wirst nichts machen”, hörte ich Lewy mahnend sagen.
“Er hat ihm wehgetan! Schon wieder! Mir reicht's langsam mit dem Kerl!”, merkte Fabi an, “Mario hat einen viel besseren Menschen verdient als diesen Idioten!”
“Aber Mario liebt Marco”, unterbrach Lewy seinen Gedankengang, “also wirst du dich raushalten.”
“Schön…”, murmelte Fabi, “aber er soll bloß nicht hier auftauchen!”
“Keine Sorge. Ich will ihn nicht sehen oder überhaupt nur hören”, erwiderte ich und drückte damit den dreißigsten Anruf in den letzten Stunden weg.Sollte er doch mit seiner Scarlett glücklich werden. Für mich war es dieses Mal endgültig vorbei. Er konnte Milan gerne sehen aber für uns gabs kein Zurück mehr. Zu sehr hatte er mich wieder enttäuscht und wieder wurde mir klar, dass er nicht ehrlich zu mir war und auch niemals sein würde.
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Every Baby
FanficGötzeus. Jeder liebt diese beiden. Marco Reus und Mario Götze. Nur dann scheint es auf einmal keinen Ort zu geben, der Mario weit genug von Marco entfernt ist. Die Frage ist warum? Und was hat dieses süße Wesen namens Milan damit zu tun? Partner FF...