POV Mario
Marco bestand natürlich bei Thomas darauf, mich nach Hause zu fahren. Da hatte ich noch so viel widersprechen und diskutieren können wie ich wollte, Marco bekam seinen Willen und Thomas schickte uns heim. Vorerst wusste Thomas auch nur von der einen Woche, aber den Rest würde unser Teamarzt ihm schon verklickern. Hauptsache Marco erfuhr erstmal nichts davon. Noch war ich mir nämlich nicht sicher, ob ich dieses Kind behalten wollte. Die ganze Situation war doch so schon schwer genug. Marco mied mich, wenn Milan nicht dabei war. Milan war in einer Art Trotzphase und im Fußball lief es auch nicht so, wie ich es mir wünschte. Alles in allem also nicht die perfekten Voraussetzungen für noch weiteren Nachwuchs in unserer chaotischen Familien-WG-Version. Wie sollte das denn dann noch mit einem weiteren Kind werden? Marco würde mich dann wahrscheinlich endgültig hassen. Meine Schwangerschaft machte es unmöglich die Nacht zu vergessen und so zu tun, als wäre nichts gewesen.
Auf jeden Fall hatte Marco mich zuhause aufs Sofa verfrachtet, mich zugedeckt, mir einen Tee gemacht und war jetzt gerade unterwegs, um Milan aus der Kita abzuholen. Schon irgendwie komisch. Vor nicht mal allzu langer Zeit war Milan noch in meinem Bauch und jetzt sollte da ein anderes Baby sein. Eine komische Vorstellung und dennoch strich ich sanft mit der Hand über meinen Bauch.
"Papaaaa", riss mich Milans Ruf aus meinen Gedanken und ehe ich mich versehen hatte, hatte sich mein kleines Wunder zu mir aufs Sofa begeben und schaute mich jetzt erwartungsvoll an.
"Hallo mein Engel", lächelte ich und öffnete einladend die Arme, in die Milan sich natürlich sofort kuschelte. Marco beobachtete das Ganze aus sicherer Entfernung mit einem Lächeln und machte mit seinem Handy ein Foto.
"Kannst du es mir bitte schicken?", bat ich ihn und er nickte.
"Klar. Ich mach uns eben Mittagessen, okay?", erwiderte er.
"Ja mach ruhig", murmelte ich und war mir noch nicht sicher, ob Essen eine gute Idee war. Andererseits hatten die Tropfen ja auch bei Milan schon geholfen. Warum also jetzt nicht? Während Marco dann also in der Küche rumhantierte, konnte Milan, der kleine Wirbelwind, natürlich nicht lange kuscheln und bat mich: "Papa, du mit Milan spielen?"
"Was möchtest du denn spielen?", fragte ich vorsichtshalber bevor ich ja sagte.
"Papa mit Milan Fußball spielen?", fragte Milan genauer und ich schluckte. Fußball spielen war jetzt nicht unbedingt das, was ich gerade tun sollte.
"Willst du nicht lieber was anderes spielen Milan? Der Papa kann gerade kein Fußball spielen", versuchte ich es auf die sanfte Tour.
"Nein. Milan will Fußball spielen", meinte mein kleiner Schatz bockig und löste sich von mir.
"Milan ich kann mit dir jetzt aber kein Fußball spielen", ermahnte ich ihn.
"Milan will aber mit Papa Fußball spielen", sagte der kleine Trotzkopf, der seinen Dickschädel eindeutig von seinem anderen Vater geerbt haben musste.
"Milan, ich sagte nein", verdeutlichte ich meinem Junior meinen Standpunkt.
"Papa du doof", meckerte dieser und so langsam platzte mir der Kragen.
"Milan, es reicht. Geh jetzt lieber auf dein Zimmer", wieß ich ihn scharf an.
"Aber Papa", versuchte er es erneut und zu Milans Glück rief uns Marco in diesem Moment zum Essen. Genervt machte ich mich mit einem bockigen Milan an der Hand also auf den Weg in die Küche und ließ das gemeinsame Essen irgendwie über mich ergehen.
"Papa mit Milan Fußball spielen?", fragte Milan Marco nach dem Essen, aber auch der lehnte ab. Was dann folgte war mal wieder ein heilloses Chaos. Milan trotzte rum, Marco wurde ebenfalls bockig und mir alles zu viel. Ich floh regelrecht vor den beiden aus dem Zimmer und verkroch mich in meinem Schlafzimmer. Sollten die das schön selber klären. Erschöpft kuschelte ich mich in die Kissen und widmete mich meinem Handy, auf dem eine ganz besondere Nachricht auf mich wartete. Es war ein Bild von Basti auf dem er, Poldi und ein kleines Baby zu sehen waren. Darunter stand: "Unser Felix ist endlich da 😍" und sie strahlten auch alle wirklich auf dem Bild. Endlich hatten sie ihr Glück gefunden und ich gönnte es den beiden auch wirklich. Unsere Kinder waren ein Geschenk und je mehr ich das Bild betrachtete, um so mehr erinnerte es mich an Milan und mich damals. An das unglaubliche Glücksgefühl mein Baby endlich in den Händen halten zu können, es richtig sehen zu können und natürlich an den Stolz, dass dieses unglaublich süße Wesen mein Kind war. Bevor ich noch weiter abdriftete, antwortete ich Basti schnell: "Gratulation. Habt ihr gut gemacht, der Kleine ist echt süß." Dann legte ich mein Handy weg und schnappte mir eines der vielen Fotoalben, welches sich mit der Zeit vor und direkt nach der Geburt beschäftigte. Verträumt strich ich über jedes von Milans Ultraschallbildern. Wie nervös ich damals immer gewesen war, ob auch alles mit ihm okay war und wie glücklich ich war, auf jedem Bild ein bisschen mehr von seiner Entwicklung sehen zu können. Die Termine mit den Bildern waren für mich irgendwie das Beste an der Schwangerschaft gewesen, denn dank ihnen hatte ich erst so richtig eine Vorstellung von meinem Kind bekommen. Ich blätterte weiter und besonders bei dem Bild nach seiner Geburt musste ich wehmütig lächeln. Was gäbe ich dafür, dieses Glück und diesen Stolz nochmal spüren zu dürfen und mit diesem Gedanken wurde mir etwas klar. Ich durfte nicht abtreiben. Basti hatte mich damals bei Milan davor bewahrt und damit das Beste gerettet, was mir in meinem Leben passiert war. Milan war mein ein und alles. Ich konnte, durfte das neue Leben in mir einfach nicht abtreiben. Das Kind, mit dem ich all das Glück nochmal spüren konnte und vielleicht würde dieses mal ja sogar mein letzter geheimer Wunsch in Erfüllung gehen und Marco wäre bei der Geburt dabei. Das wäre das i-Tüpfelchen für mich. Dieses Baby sollte das Licht der Welt erblicken und ich würde alles dafür tun, dass es hier ein schönes Zuhause haben würde. Von diesem Entschluss positiv gestimmt, blätterte ich mich noch weiter durch die Erinnerungen und beschloss, dass auch dieses Baby solche Alben bekommen sollte. Mit ihnen konnte ich all die schönen und erinnerungswerten Ereignisse fast noch mal erleben. Das Einzige was blieb war die Frage, wie ich das Ganze möglichst schonend Marco und Milan beibringen sollte.Zum Abschluss des Jahres 2017 ein kleines Extrakapitel. Wir wünschen euch einen guten Rutsch und einen guten Start ins Jahr 2018!

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Every Baby
FanfictionGötzeus. Jeder liebt diese beiden. Marco Reus und Mario Götze. Nur dann scheint es auf einmal keinen Ort zu geben, der Mario weit genug von Marco entfernt ist. Die Frage ist warum? Und was hat dieses süße Wesen namens Milan damit zu tun? Partner FF...