POV Mario
“Papa, wann fahren wir los?”, fragte Milan mich jetzt schon zum tausendsten Mal und Marco kicherte nur belustigt.
“Nach dem Frühstück mein Schatz. Onkel André ist auch noch nicht beim Fußball”, erklärte ich ihm und klammerte mich noch leicht müde an meine Kaffeetasse.
Meine Mutter hatte nämlich Recht behalten. Das Leben mit zwei Kindern war noch viel schwieriger als gedacht. Wir mussten jede Nacht aufstehen, weil Melli nach uns verlangte und natürlich brauchte auch unser Sonnenschein seine Aufmerksamkeit.
Doch Marco hatte bis jetzt sein Versprechen gehalten und mir wunderbar geholfen. Er stand meistens nachts auf und ich muss sagen, dass er sich wirklich toll machte. Mit jedem Tag war ich stolzer auf diesen Menschen und ich bereute es nicht eine Sekunde uns eine Chance gegeben zu haben.
“Na komm. Wir gehen schon dein Trikot holen”, sagte Marco irgendwann an Milan gewandt und schon war dieser verschwunden.
Kopfschüttelnd sah ich meinen beiden Männern hinterher und beschloss nach unserer kleinen Prinzessin zu gucken. Diese war noch tief und fest am schlafen, als ich sie aus der Wiege hob. Ganz langsam, um sie nicht aufzuwecken, zog ich ihr etwas über und legte sie in den Maxi-Cosi.
“Papa guck mal!”, sagte Milan und lief stolz in seinem Trikot auf mich zu.
Lächelnd ging ich in die Hocke und er warf sich in meine Arme. Liebevoll küsste ich seine Wange und strich ihm durch die Haare.“Dann können wir ja jetzt los.”
Marco holte unsere Strickjacken und ich setzte Milan ab, damit dieser seine Jacke überziehen konnte. Wir waren der Meinung, dass es besser war noch nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Als wir unsere ganzen Sachen zusammen hatten, nahm Marco unsere Tochter und ich ging mit Milan an der Hand zu unserem Auto. Während der gesamten Fahrt, hielt Marco meine Hand und strich immer wieder über meinen Handrücken.Melli war jetzt etwas mehr als zwei Monate alt und wir waren tatsächlich noch nicht wieder intim geworden. Ich wollte es immer noch langsam angehen lassen und Marco akzeptierte das.
Gemeinsam gingen wir in die Kabine, wo Milan direkt auf André zulief und aufgeregt auf ihn einredete. Marco war heute, genau wie ich nicht im Kader. Er würde jedoch mit Milan hinterher zu mir nach oben stoßen.
“Papa, ich möchte mit Melli spielen!”, meinte Milan und kam auf Marco zugelaufen.
Verneinend schüttelte dieser den Kopf.“Schau mal Milan, deine Schwester schläft gerade. Wenn wir später zuhause sind, kannst du sie halten.”
Unser Sohn wurde erst total trotzig, doch als ich ihm klar machte, dass wir auch sofort wieder gehen konnten, wenn er sich nicht benahm, hörte er auf.
André nahm sich Milan an und Chris wollte unbedingt Melli füttern, was ich ihm nicht verwehrte.Langsam ließ ich mich auf Marcos Schoß nieder und legte meine Lippen sanft auf seine. Ich musste mich jedes Mal daran gewöhnen, seine Lippen küssen zu können, wann ich wollte.
“Ich liebe dich, Mario”, hauchte er an meine Lippen und drückte mir sofort wieder die einen Kuss auf.
“Ich liebe dich auch, Marco”, erwiderte ich glücklich und schmiegte mich an ihn, während unser Team schon mal ihre Sachen anzog.
Irgendwann kam unser neuer Trainer Peter dann auch schon herein und hielt die Teamsitzung. Er wusste natürlich von Milan bescheid und fand das ganze auch nicht schlimm.
“Komm Milan, wir gehen jetzt auf den Rasen”, meinte André und hielt unserem Wirbelwind die Hand entgegen.
Jetzt doch etwas unsicher schüttelte er den Kopf.“Papa?”
“Ich warte vor dem Rasen auf dich, okay?“, sagte Marco und schob mich von seinem Schoß, ehe er sich neben ihn stellte. Milan nahm dann doch Andrés Hand und sie machten sich auf den Weg zum Spielertunnel.
Ich schnappte mir meine Tochter und ging mit ihr zu unseren Plätzen. Wir hatten extra welche bekommen, wo einige Plätze um uns herum noch frei waren. Und dann sah ich Milan auch schon. Er betrat mit André zusammen den Rasen und ich spürte seinen Stolz bis zu mir. Marco stand am Spielertunnel und wartete darauf, dass Milan wieder zu ihm zurück kommen würde. André hielt Milan an den Schultern und als unsere Hymne vorbei war, rannte Milan direkt in Marcos Arme.
Dieser nahm unser Wunder auf den Arm und machte sich unauffällig auf den Weg zu uns. Doch anstatt Marco, sah ich plötzlich eine Person vor mir, die mir meine Laune versaute.
“Scarlett…”, presste ich nicht sonderlich glücklich hervor.
“Ich… Ich weiß du willst mich nicht hier haben, aber ich würde gerne mit dir reden. Alleine”, setzte sie an und ich überlegte. Wirklich begeistert war ich nicht von dieser Idee.
“Wo sollen wir das tun? Hier sind tausende von Leuten”, gab ich mich skeptisch und hoffte, dass sie mich damit in Ruhe lassen würde.
“Wir könnten uns in die Lounge verziehen. Ich habe Marco vorab gefragt und er würde sich freuen, wenn wir uns aussprechen würden”, erklärte sie mir und zuerst bekam ich eine riesen Wut auf ihn, doch dann wurde mir klar, dass er vielleicht Recht hatte.
“Schön. Aber ich tue das nur für Marco”, machte ich ihr klar und stand auf, als Marco mit Milan an der Hand auftauchte.
Ich drückte ihm den Maxi-Cosi in die Hand und verließ mit Scarlett die Tribüne. Schnell liefen wir die kleinen Wege entlang und landeten irgendwann in einem leeren Lounge-Raum.
Seufzend blickte ich auf Marcos ehemalige Freundin.“Also was willst du bereden?”
“Ich möchte die Differenzen klären. Ich weiß, dass du mich hasst, aber vielleicht können wir nochmal neu anfangen”, brach es aus ihr heraus.
“Ich hasse dich nicht, aber du hast von Marco verlangt sich gegen unseren Sohn zu stellen”, zischte ich und verschränkte die Arme vor meiner Brust. So einfach würde ich es ihr nicht machen.
“Ich weiß…”, murmelte sie, “aber ich meinte das nicht böse. Ich… Ich war überfordert. Marco hat während unserer Beziehung so oft erzählt, wie enttäuscht er von dir ist und das er dich nie wieder sehen will. Plötzlich warst du einfach wieder da und dann auch noch mit einem Kind. Ich…Ich habe mich so elend gefühlt, weil er einen Mann geschwängert hat. Ich kam mir vor, wie in einem schlechten Film und ich wollte Marco nicht verlieren.”
Schweigend hörte ich ihr zu und nickte zwischendurch immer wieder, denn ich verstand was sie meinte. Das erste Mal seit der Begegnung damals verspürte ich keinen Hass gegenüber dieser Person. Ich hatte sogar Mitleid. Es musste furchtbar sein, wenn der eigene Freund plötzlich ein Kind mit einem Mann hatte.
“Ich… Ich verstehe das schon, aber wieso hast du dann versucht dich wieder in unser Leben zu drängen?”, wollte ich noch wissen und Scarlett lächelte bitter.
“Als wir angefangen haben uns wieder zu daten, hat er mir direkt gesagt, dass du ein Kind erwartest. Er hat mir direkt klar gemacht, dass du und eure Kinder immer zu ihm gehören werden. Ich habe zu diesem Zeitpunkt gedacht, dass wir trotz dieser Ansage noch eine Chance haben. Dann haben wir öfter darüber gesprochen, dass er dir von unserer Beziehung erzählen soll, doch er wollte nicht. Das hat mich verletzt, denn mir war ab diesem Zeitpunkt schon klar, dass ich keine Chance habe. Aber ich wollte mir ein eigenes Bild machen und stand dann bei euch auf der Matte. Da war mir klar, dass ich verloren hatte. Wie er dich angesehen hat, sowas habe ich noch nie gesehen. Ich hoffe, dass mich auch mal jemand mit so viel Liebe ansieht”, versuchte sie ihre weitere Handlung zu erklären und ich fing an sie noch besser zu verstehen.
Sie war ehrlich und ich glaubte ihr. Marco hatte anscheinend wirklich versucht sich ein Leben mit ihr aufzubauen, weil er seine Gefühle verdrängen wollte, genau wie ich es all die Jahre getan hatte.
“Und jetzt liebst du Marco nicht mehr?”, fragte ich vorsichtig und hatte doch ein bisschen Angst vor der Antwort.
Schmunzelnd schüttelte sie den Kopf.“Nein. Marco ist mein bester Freund und ich habe sofort versucht ihm zu helfen, als du nach München abgewandert bist. Ich weiß, dass ich einige Fehler gemacht habe und es tut mir unglaublich Leid. Ich hoffe, dass du mir verzeihen kannst.”
Wie aus Reflex nahm ich ihre Hand und schaute ihr in die Augen.“Ich… Ich habe auch nicht alles richtig gemacht. Danke, dass du dich um Milan und Marco gekümmert hast, als ich es nicht konnte. Ich denke ein Neuanfang ist der richtige Weg, denn Milan und Marco brauchen dich.”
Verblüfft blickte sie mich an und eine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel.“Danke. Das bedeutet mir viel.”
Ich weiß nicht warum ich es tat, doch ich zog sie in eine vorsichtige Umarmung und es fühlte sich richtig an. Es war, als würde von uns beiden eine große Last abfallen.
“Dann lass uns zurück gehen. Die beiden warten sicher schon”, meinte ich und löste mich aus der Umarmung.
Wir gingen zurück und unterhielten uns über alles mögliche. Scarlett war wirklich nett und ich war dankbar, dass sie den Schritt auf mich zugemacht hatte.
Befreit ließ ich mich neben Marco nieder und lächelte ihn an.“Wir fangen neu an.”
Erleichtert atmete er aus.“Das ist ja wunderbar. Danke, dass du es gemacht hast.”
“Das habe ich gerne für dich gemacht. Aber ich möchte, dass du dich im Gegenzug mit Ann aussprichst”, forderte ich und Marcos Grinsen fiel direkt in einen nicht erfreuten Blick um.
“Muss das sein?”, harkte er nach und ich warf ihm einen vielsagenden Blick zu.
“Ja”, sagte ich, “gib ihr eine Chance. Dann sind auch endlich alle Differenzen geklärt.”
Seufzend gab er schließlich nach.“Okay. Aber nur, weil ich weiß wie viel sie dir bedeutet.”
“Danke”, hauchte ich und strich unauffällig über seine Hand, “ich liebe dich.”
“Ich dich auch”, wisperte er und drückte Milan fester an sich, der gebannt das Spiel von André verfolgte und sich immer dichter an Marco kuschelte.Ich war glücklich. Einfach glücklich, dass wir endlich eine Familie waren. Lange genug hatte es gedauert aber endlich ging es bergauf.

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Every Baby
Fiksi PenggemarGötzeus. Jeder liebt diese beiden. Marco Reus und Mario Götze. Nur dann scheint es auf einmal keinen Ort zu geben, der Mario weit genug von Marco entfernt ist. Die Frage ist warum? Und was hat dieses süße Wesen namens Milan damit zu tun? Partner FF...