Kapitel 81

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POV Marco

Fast direkt nachdem Mario in meinen Armen eingeschlafen war, öffnete sich die Tür wieder und Fabi kam mit Milan zusammen rein.
"Hey ihr zwei", begrüßte ich die beiden leise um Mario nicht zu wecken.
"Er schläft?", fragte Fabi leider nicht so leise und ich schaute ihn böse an.
"Ja. Kannst du also bitte leiser sein?" , herrschte ich ihn leise an.
Fabi jedoch schüttelte den Kopf.

"Mario schläft fast nur noch. Der sollte jetzt mal wach bleiben. Außerdem seid ihr ja wegen ihm hier", sagte er laut und ich merkte, wie Mario in meinen Armen unruhiger wurde.
"Na komm Brüderchen. Nicht schlafen", redete Fabi weiter und kam auf uns zu. Milan blieb schüchtern in der Tür stehen.
"Klappe", nuschelte Mario und versuchte seinen Kopf noch mehr an mich zu pressen.
"Na komm schon Mario. Jetzt ist dein Sohn schon mal hier und du willst schlafen? Aufstehen. Sofort", ließ Fabi nicht locker. Mario murrte.
"Mario", nervte Fabi langgezogen.
"Ich fürchte dein Bruder wird nicht aufhören. Also was ist, kommst du mit ins Wohnzimmer?", schaltete ich mich jetzt ein und Mario rührte sich erneut. Er drehte sich so, dass er zu mir hoch linsen konnte und ich lächelte ihn aufmunternd an. Wir hielten den Blickkontakt einige Zeit und schließlich seufzte Mario.
"Na gut, ich komme mit", gab er sich geschlagen und löste sich vorsichtig und langsam von mir.
"Sehr gut. Na komm Milan, wir gehen schon mal vor", meinte Fabi zufrieden, bot Milan seine Hand an und gemeinsam verließen sie mein Blickfeld.
"Marco ich-", setzte Mario an, aber ich unterbrach ihn.
"Es ist alles gut Mario, ja?", meinte ich und schaute ihn aufrichtig an.
"Und... und Scarlett?", fragte Mario unsicher nach und klang dabei auch einen Hauch traurig.
"Interessiert mich derzeit herzlich wenig. Du bist mir wichtig. Du, Milan und unser kleines Mädchen", versicherte ich ihm, wollte ihn am liebsten auch küssen, traute mich dann aber doch nicht.

Ich hatte keine Ahnung, wie Mario jetzt reagieren würde und wollte nicht noch mal einen Streit hervorbrechen. Vor allem nicht, da Mario immer noch nicht auf meine Aussage reagiert hatte, sondern mit einem "Wir sollten uns beeilen" die Flucht ergriffen hatte.

Ich seufzte tief und folgte ihm, während er jetzt nicht gerade schnell voran kam.
Im Wohnzimmer legte er sich gleich auf das Sofa und ich sah, dass ihn die wenigen Meter bereits angestrengt hatten. Es tat mir leid ihn so zu sehen. Aber gleichzeitig war ich unglaublich stolz auf meinen Sunny.
"Also, was spielen wir?", fragte ich motiviert in die Runde.
"Obstgarten!!!", rief Milan begeistert.

Ich seufzte theatralisch. Dieses Spiel zu Weihnachten war ein Fehler gewesen. Ein riesen großer Fehler, denn Milan wollte es seitdem nur noch spielen. Scarlett, Marcel und ich hatten davon schon gehörig die Nase voll.
"Wie geht denn das?", kam es von Mario und ich blickte ihn entsetzt an.
"Wie kann man das nicht kennen? Es ist übrigens das Lieblingsspiel von Milan", informierte ich ihn und als ich seinen Blick sah, war mir klar, dass ich ihn wieder unabsichtlich verletzt hatte. Ich war so ein Idiot. Natürlich konnte er es nicht wissen. Immerhin war er ja hier und nicht bei uns.
"Tut mir leid", murmelte ich, "soll ich es euch erklären?", fragte ich dann noch gespielt locker in die Runde, um der Situation zu entgehen.
Fabi stieg darauf ein und meinte:

"Ja klar, ich kenne es auch nicht. Aber ich glaube unsere Zahl wird sich noch minimieren, nicht wahr Lewy?"
"Ja klar, Felix und ich wollten noch joggen gehen, nicht wahr?", fragte Lewy und irgendetwas an diesem Unterton sagte mir, dass das gar nicht geplant gewesen war.
"Ja wollten wir", beteuert Felix schnell und ehe ich mich versah, waren die beiden verschwunden.
"Bleiben also nur noch wir vier. Passt ja perfekt", lenkte ich ab, bevor auch Mario misstrauisch werden konnte. Reichte, wenn ich das war.
"Also passt auf: Es gibt halt vier verschiedenen Obstbäume mit Früchten drauf, Apfel, Birne, Kirsche und Pflaume. Zu den Früchten gibt es auf dem Würfel die entsprechenden Farben. Kirschen haben rot, Pflaumen lila, Birnen gelb und Äpfel grün. Jeder Spieler hat ein Körbchen. Und wenn er eine Farbe gewürfelt hat, kann er eine Frucht der entsprechend Farbe in sein Körbchen tun. Würfelt man das Korbsymbol, kann man eine beliebige Frucht nehmen. Allerdings gibt es auf dem Würfel auch ein Rabensymbol, der in der Mitte des Feldes zusammengepuzzelt werden muss, wenn sein Symbol gewürfelt wird. Ziel ist es alle Früchte gepflückt zu haben, bevor der Rabe ganz zusammengesetzt ist. Geschieht das, hat der Spieler gewonnen, der das meiste Obst hat. Ist der Rabe fertig und noch nicht alles Obst gepflückt, hat der Rabe gewonnen und alle Spieler verloren. Alles klar so weit?”, erklärte ich.
“Denke schon”, murmelte Mario.
“Ich auch. Nur leider muss ich euch auch verlassen. Hab total vergessen, dass ich noch einkaufen gehen muss”, zog sich jetzt auch noch Fabi aus der Affäre und in mir keimte immer mehr der Verdacht auf, dass das hier ein abgekartetes Spiel war.

Milan schaute auch schon ganz traurig und das, obwohl er während meiner Erklärung schon ganz begeistert das Spiel aufgebaut hatte.
“Naja, dann geh du einkaufen und wir spielen hier oder Milan?”, meinte ich.
“Ja, spielen!”, stimmte Milan mir begeistert zu und auch Mario nickte.
Zu dritt begannen wir dann also zu spielen und wie sollte es auch anders sein, zockte Milan Mario und mich ab. Trotzdem machte es sehr viel Spaß und Mario und Milan strahlten um die Wette.
“So und jetzt?”, fragte ich nach der fünften Runde, die jetzt leider der Rabe gewonnen hatte.

Mein besorgter Blick glitt zu Mario, der sehr erschöpft aussah und dem ich gerne irgendwie eine kleine Erholungspause verschaffen wollte.
“Spielen”, forderte Milan erneut.
“Willst du vielleicht nicht lieber einen Film schauen und mit dem Papa kuscheln?“, schlug ich ihm vor.
Milan überlegte und nickte dann schließlich zaghaft.
“Aber ich will mit Papa kuscheln”, verlangte er.
“Dann komm her mein Schatz”, forderte Mario und breitete die Arme einladend aus. Begeistert kuschelte Milan sich an ihn und ich war stolz wie sanft und vorsichtig er dabei war.
“Na komm du auch her”, forderte Mario, der meinen Blick gesehen hatte und vorsichtig kuschelte ich mich zu meiner Familie. Eine Hand legte ich dabei sanft auf Marios Bauch. Mein kleiner perfekter Moment.

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