Every Baby

Kapitel 31

POV Mario

Liebevoll strich ich Milan über den Kopf.
“Bereit?"
“Papa... Haare", stöhnte er genervt und drückte mit seinen kleinen Händen seine blonden Haare wieder herunter, “Fertig.” Schmunzelnd hatte ich diese Szene betrachtet. Unglaublich wie eitel dieses Kind jetzt schon bei seiner Frisur war. Naja aber wie sollte es auch anders sein bei zwei Papas, die sehr viel Wert auf ihr Äußeres legten.
“Gucken wir nochmal in deinen Rucksack damit du auch alles dabei hast", sagte ich und kniete mich zu ihm herunter, um den Reißverschluss zu öffnen, “Was brauchst du denn alles in der Kita?"

Er überlegte kurz und deutete dann auf den Inhalt seiner Tasche.

“Da! Brot und Trinken.”
“Super Milan. Und guck mal dein Emma-Kuscheltuch und dein Nulli sind auch hier drinnen", zeigte ich ihm. “Dann können wir jetzt los gehen.”

Begeistert setzte er sich seinen BVB Rucksack auf den Rücken und sah mich mit seinen großen braunen Augen an.

“Papa Hand?".
“Natürlich mein Schatz", entgegnete ich und streckte ihm meine Hand entgegen, die er sofort ergriff. Es war zwar kein langer Weg bis zum Auto aber Milan brauchte morgens zur Zeit mehr Körperkontakt zu mir als sonst. Ich schloss es darauf zurück, dass er jetzt schon fast zwei Wochen die neue Kita besuchte. Heute war sogar sein letzter Eingewöhnungstag und er hatte seine Sache bis jetzt nicht schlecht gemacht. Ich hob ihn in seinen Kindersitz, befestigte ihn dort richtig und stieg danach selbst ein. Um Milan ein bisschen aufzuheitern, stellte ich seine Lieblingskinderlieder an, die ich irgendwann mal auf einen USB Stick gezogen hatte. Er war hinten mit Mitsingen beschäftigt, während ich mich auf den Verkehr konzentrierte. Zum Glück war die Kita nur eine Viertelstunde von uns entfernt, sodass wir nicht allzu lange fahren mussten. Ich hielt nah beim Eingang an und befreite Milan aus dem Sitz. Er fragte direkt nach seinem Rucksack, den ich ihm dann in die Hand drückte. Er schaffte es mit meiner Hilfe diesen aufzusetzen und schon konnte das Abenteuer Kita erneut losgehen. Er drückte meine Hand bei jedem Schritt fester und von drinnen waren schon weinende und lachende Kinder zu hören. Ich ging geradewegs mit Milan auf die Garderobe zu.
“Wo ist dein Platz?", fragte ich ihn und er schaute sich jedes Bild genau an. Irgendwann blieb sein Blick erfreut an einem Foto von sich hängen.

“Da Milan!"

Stolz tatschte er mit seinem Zeigefinger auf die Abbildung und ließ sich mit seinem Popo auf die kindgerechte Bank fallen. Ich beugte mich herunter und holte schon mal seine Puschen heraus. Ich half ihm jedoch zuerst aus seiner Jahre, bevor ich die Klettverschlüsse seiner Schuhe löste. Genauestens beobachtete er jeden Schritt und versuchte sogar am Ende seine Puschen alleine anzuziehen, was ihm auch weitestgehend alleine gelang.
“Papa Arm?", flüsterte er und streckte seine Arme in meine Richtung. Ergeben nahm ich ihn auf meinen Arm und betrat seine Kitagruppe. Einige Kinder waren schon am spielen. Darunter auch Nico, der mit einem Flugzeug auf dem Bauteppich beschäftigt war.
“Guten Morgen Milan", sagte Anna herzlich und strich vorsichtig über seine Hand. Doch Milan schien das gar nicht zu gefallen denn er riss seine Hand weg und vergrub seinen Kopf an meiner Halsbeuge. Entschuldigend sah ich zu seiner Bezugserzieherin die nur lächelnd abwinkte.
“Milan, der Papa muss jetzt zum Fußball gehen und holt dich nach dem Essen ab", sagte ich an ihn gewandt und sofort klammerte er noch fester an mir.
“Papa Nein", gab er mir als Antwort und seufzend strich ich über seinen Rücken.

“Milan, ich muss jetzt aber zum Fußball sonst bekommt Papa Ärger.”
“Milan mitkommen", murmelte er trotzig aber ich schüttelte nur den Kopf.

“Nein, du bleibst hier bei Anna. Guck mal Nico ist auch schon da.”
“Nein!", entschied er und ich sah hilfesuchend zu Anna, die die ganze Sache stillschweigend betrachtet hatte.
“Komm mal her Milan", meinte sie und nahm mir Milan ab, der sofort anfing zu weinen.
“PAAAAPAAA", schrie er und wollte unbedingt zu mir zurück. Ich ging einen Schritt auf ihn zu und küsste ihn auf die Stirn.