POV Mario
Immer wieder tippte ich mit meinen Fingern auf das Armaturenbrett und sah dabei Gedankenverloren aus dem Autofenster.
,,Wenn du nicht sofort damit aufhörst, dann fahre ich zur nächsten Raststätte und unterhalten uns über dein Problem", giftete Fabi, behielt seine Augen jedoch auf der Fahrbahn. Seufzend drehte ich mich zu ihm:,,Ich habe aber Angst".
,,Aber wovor denn?", fragte er nun schon liebevoller.
,,Davor, dass sie es nicht verstehen. Du hast Mama am Telefon nicht gehört. Sie war außer sich".
,,Ja aber doch nur, weil sie denkt, dass du so eine dumme geldgeile Tussi geschwängert hast, die an dein Geld möchte", beteuerte er und suchte mit seiner Hand nach meiner:,,Mach dir keine Sorgen". Vielleicht hatte er ja Recht und ich machte mir zu viele Gedanken aber das Gespräch mit meiner Mutter war wirklich nicht gerade schön gewesen. Erst hatte sie etwas lauter mit mir geredet und dann geweint, weil ich angeblich meine Karriere verbauen würde, wenn ich mit einer wildfremden Frau ein Kind gezeugt hätte. Sie hatte mich nie wirklich ausreden lassen, weshalb Fabi nach der Arbeit direkt beschlossen hatte, dass wir nach Dortmund fahren würden. Zuerst war ich nicht wirklich begeistert über diesen Vorschlag gewesen aber es war wahrscheinlich am Ende doch die einfachere Lösung für mein Problem. Schließlich verfolgte ich den Plan, dass meine Eltern Milan genauso schnell ins Herz schließen sollten wie ich es getan hatte und das konnte man nun mal real am besten.Leise drehte ich mich um und sah, dass Milan zum Glück noch schlief. Autofahren schien ihn allgemein zu beruhigen und wir hatten schon eine Rast gemacht, weil er etwas essen musste. Er sah so friedlich aus, wenn er schlief. Der Arzt meinte auch, dass es ein Wunder war, dass er so schnell auf der Welt zurecht gekommen war. Laut ihm brauchten Babys wie er eindeutig länger als Babys, die von einer Frau geboren wurde. Aber das war er eben. Mein kleines Wunder.
,,Mario wir sind da", meinte mein Bruder
irgendwann und hielt vor der Einfahrt meiner Eltern, doch im Haus brannte kein Licht.
,,Ich klingel mal. Es sieht so aus, als wären sie nicht zuhause", murmelte ich und schnallte mich ab, um zum Haus zu gehen. Dort klingelte ich einige Male aber natürlich öffnete niemand die Tür, weshalb ich unverrichteter Dinge zurück zum Auto lief.
,,Und?", fragte Fabi, der gerade etwas auf seinem Handy eintippte.
,,Keiner zuhause. Wahrscheinlich einkaufen oder sowas", entgegnete ich und fuhr mich durch die Haare. Das war ja absolut nicht mein Plan. Jetzt musste ich auch noch warten, dabei war ich doch an sich schon so nervös.
,,Was nun? Hier zu warten ist ja auch irgendwie blöd", warf Fabi ein und ich nickte:,,Ja schon. Lass uns zu Lewy fahren, der wohnt nicht weit von hier und hat Milan auch schon einige Wochen nicht mehr gesehen". Nickend startete Fabi den Motor und ich schnallte mich wieder an. Ich gab ihm zwischendurch Anweisungen, weshalb wir ungefähr fünf Minuten später vor Lewys Haus parkten. Ich befreite Milan aus dem Kindersitz und hielt ihn einfach in den Armen. Es dauerte mir jetzt nämlich entschieden zu lange erst noch den Maxi-Cosi aus dem Kofferraum zu holen, da Milan sowieso lieber auf meinem Arm schlief. Fabi klingelte einmal kurz, stellte sich dann jedoch hinter mich und so sah ich kurz darauf in das sprachlose Gesicht meines bestes Freundes.
,,Mario, was machst du denn hier?", fragte er geschockt.
,,Ehm dich besuchen? Schön dich zu sehen", meinte ich nur und ging wie selbstverständlich an ihm vorbei. Er meinte zwar das dies keine gute Idee sei aber davon ließ ich mich nicht aufhalten. Ich würde nicht nochmal einfach wieder gehen. Doch diesen Gedanken bereute ich spätestens als ich in ein paar grüne Augen blickte.
,,Oh Scheiße", entwich es mir und sofort zog sich alles in mir zusammen. Was um Himmels Willen hatte er hier nur zu suchen?
,,Mario", sagte er kühl und erhob sich vom Sofa, um auf mich zuzukommen. Instinktiv wich ich einen Schritt zurück und dann fing Milan auch noch an aufzuwachen. Verdammt, der Kleine war ja noch auf meinem Arm. Panisch sah ich mich nach einer Fluchtmöglichkeit um aber es gab nur die eine Tür. Wo blieben die beiden nur? Marco kam immer näher und sein Gesichtsausdruck wirkte nicht mehr so freundlich wie er zu Anfang gewesen war.
,,Dass du es wagst hier hinzukommen", zischte er und funkelte mich entgeistert an.
,,Ich glaub ich nehme Milan mal und gehe mit ihm spazieren. Mario, komm einfach raus wenn du fertig bist", hörte ich endlich Fabis Stimme. Ich war glaube ich noch nie so erleichtert gewesen, die Stimme meines Bruders zu hören. So schnell ich konnte, drückte ich ihm Milan in die Arme, sodass Marco sein Gesicht gar nicht erst sehen konnte. Meine flehenden Blickte sorgten dafür, dass Fabi das Haus noch schneller verließ als es vermutlich geplant gehabt hatte.
,,So ich würde sagen wir beruhigen uns jetzt alle", schlug Lewy vor und drückte mir ein Glas Wasser in die Hand:,,Hier eure Fahrt war lang".
,,Ich will mich nicht beruhigen!", zickte Marco und ließ mich nicht eine Sekunde aus den Augen.
,,Marco!", knurrte Lewy nur warnend aber das schien den Vater meines Kindes nicht im geringsten zu interessieren.
,,WAS?", schrie er nun:,,DAS ARSCHLOCH TAUCHT HIER EINFACH AUF UND TUT SO ALS HÄTTEN WIR UNS NICHTS ZU SAGEN."
,,Marco, wir haben uns nichts mehr zu sagen", sagte ich mit fester Stimme. Sofort stand der Schock in seinen Augen geschrieben aber ich wusste, dass es nicht anders ging. Wir durften keinen Kontakt haben.
,,DU...DU MIESES SCHWEIN. ICH HABE DIR VERTRAUT", schluchzte er:,,DU WARST MEIN BESTER FREUND UND ICH HÄTTE ALLES FÜR DICH GETAN. DOCH DU HAST DICH NACH MÜNCHEN VERPISST UND DIR VON DER ERST BESTEN SCHLAMPE EIN KIND ANDREHEN LASSEN. WAS IST NUR AUS DIR GEWORDEN?".
,,In dem Brief stand alles drinne und ich habe jetzt keine Lust das alles noch mal durchzukauen. Unsere Freundschaft war nicht echt, Marco. Sie war das Mittel zum Zweck. Komm endlich drüber hinweg, denn es wird niemals wieder so sein wie früher". Seine Schluchzer wurden weniger, stattdessen sah er mich einfach nur sprachlos an. Erst dachte ich, dass er die Ansage hingenommen hatte, doch dann rannte er mit einem Mal auf mich zu und verpasste mir eine schallende Ohrfeige. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sah ich zu Lewy, der Marco von mir weggezogen hatte.
,,Marco jetzt beruhige dich doch bitte", meinte er eindringlich, doch dieser war nur bitterlich am weinen. Lewy musste ihn regelrecht festhalten, weil er sonst auf dem Boden zusammengebrochen wäre.
,,E-er...war...m-mein...M-Mario", schniefte er und krallte sich in Lewys T-Shirt.
,,Ich weiß Marco aber manchmal muss man Leute gehen lassen", versuchte er ihm klar zu machen und sah mich mitleidig an, denn inzwischen hatten sich auch in meinen Augen Tränen gebildet. Völlig fertig von der Situation, beschloss ich das Haus zu verlassen. Ich konnte dieses Bild nicht meht ertragen. Vor der Tür ließ ich erstmal einen Schrei los und versuchte mich zu sammeln.
,,Was ist mit deiner Wange passiert?", flüchtete Fabi erschrocken, als ich mein Auto ankam.
,,Genau das was ich verdient habe", nuschelte ich betroffen:,,Marco hat mir eine verpasst und das zurecht".
,,Aber du kannst dich doch nicht schlagen lassen".
,,Du hast ihn nicht gesehen. Als Lewy letztens meinte, dass Marco wieder einigermaßen mit ihm spricht und es ihm eigentlich nicht gut geht, hätte mir klar sein müssen was das bedeutet. Ich...ich habe ihn zerstört. Er ist am Ende".
,,Aber es ist der einzige Weg euch zu beschützen. Überleg mal was los wäre, wenn das an die Presse kommt. Die lauern jetzt schon auf dich wie die Geier".
,,Ich weiß", sagte ich traurig:,,Aber es bricht mir das Herz".
,,Ich weiß Mario aber du musst an Milan denken. Er kann sich noch nicht selbst bestützen. Komm wir fahren erstmal zu Mama und Papa. Ich hab sie eben angerufen und sie sind wieder zuhause". Ich nickte kurz:,,Okay". Fabi machte Milan im Kindersitz fest, während ich vorne meinen Gednaken nachhing. Ob Marco wohlimmer noch am weinen war? Ich musste nachher auf jeden Fall noch eine Whatsappnachricht an Lewy schicken. Denn diese Ungewissheit machte mich fertig. Ich bekam von der Fahrt wieder kaum etwas mit, war aber froh als meine Mutter die Autotür öffnete und mich direkt in ihre Arme zog.
"Oh Mario mein Schatz. Nicht weinen. Es ist alles in Ordnung. Ich bin hier", sagte meine Mum sofort und drückte mich noch fester an sich, während ich meinen Emotionen freien Lauf ließ.
"M-mama...Mein Leben ist ein Desaster", weinte ich. Sanft hin sie meinen Kopf an und strich mir die Tränen aus den Augen: "Nein mein Liebling. Dein Leben ist kein Desaster. Ich habe dein Kind gesehen. Das habe ihr toll hinbekommen. Du und Marco."
"Woher-", setzte ich an, doch Mama legte nur einen Finger auf meine Lippen: "Pscht. Ich habe diese Ähnlichkeit sofort gesehen. Du bist doch mein Kind, ich erkenne es, wenn dich etwas bedrückt."
"U-Und du hälst mich nicht für krank, weil ich Kinder bekommen kann?", harkte ich unsicher nach. Liebevoll strich sie über meine Wange, was mich zusammenzucken ließ, da sie immer noch weh tat: "Natürlich nicht. Ich liebe dich doch und bin immer stolz auf dich, egal was passiert. Aber jetzt kühlen wir drinnen erstmal deine Wange und dann erzählst du Papa und mir alles in Ruhe. Außerdem will ich meinen süßen Enkel genauer betrachten."
"Ich liebe dich Mama. Danke, dass du immer für mich da bist", wisperte ich und sie legte gleich einen Arm um mich: "Dafür bin ich schließlich deine Mama und das werde ich immer sein. Egal ob du fünf, zwanzig oder dreißig bist." Sie drückte mir noch einen Kuss auf den Kopf und strich über meinen Arm. Gleich fühlte ich mich besser und war froh, dass meine Mama über alles bescheid wusste. Familie konnte man eben nicht ersetzten, vor allem nicht meine.
DU LIEST GERADE
Every Baby
FanfictionGötzeus. Jeder liebt diese beiden. Marco Reus und Mario Götze. Nur dann scheint es auf einmal keinen Ort zu geben, der Mario weit genug von Marco entfernt ist. Die Frage ist warum? Und was hat dieses süße Wesen namens Milan damit zu tun? Partner FF...