POV Mario
Es war endlich so weit. Jeden Moment könnte losgehen und mein kleines Wunder würde das Licht der Welt erblicken. Die Ärzte wollten den Kaiserschnitt möglichst lange rauszögern, ohne uns damit zu gefährden. Es war noch eine harte Zeit geworden nachdem Fabi bei mir eingezogen war. Ich hatte Marco geantwortete und obwohl mir dabei das Herz blutete, hatte ich ihn zu unserer Sicherheit aus Milans und meinem Leben vertrieben. Bausteine wie „Götzeus war doch nie real", „Ein Sprungbrett für meine Karriere", „überflüssig", „nur ein Mittel zum Zweck" hatten den ganzen Brief gespickt und inzwischen war ich zwar einigermaßen darüber hinweg, aber ich wusste nicht, wie es Marco damit ging. Ich konnte noch nicht mal Lewy fragen, da Marco seit der Bekanntmachung von Lewys Wechsels nach München kein Wort mehr mit Lewy sprach. Es belastete mich, nicht zu wissen, wie es Marco geht. In der ersten Zeit war es sogar so schlimm geworden, dass Doktor Stoll mir aus Angst um Milan strenge Bettruhe verordnete und ich jetzt seit zwei Wochen sogar in der Klinik lag. Bastian und Fabi, die mich jeden Tag besuchten, waren gerade in die Cafeteria, als Doktor Stoll das Zimmer betrat.
„Hallo Mario" begrüßte er mich. „Wie geht es euch denn?"
„Ganz gut, denke ich" antwortete ich ihm und strich sanft über meinen Bauch.
„Gut Mario, ich bin nicht ohne Grund hier" setzte er an.
„Gibt es irgendwelche Probleme? Fehlt Milan was?" fragte ich sofort.
„Aber nein Mario. Es ist alles in Ordnung. Aber mit Milan hat es durchaus etwas zu tun. Wir würden ihn gerne heute noch holen" eröffnete er mir. Er wollten Milan holen? Heute? Irgendwie konnte ich nicht ganz glauben, dass er das wirklich gesagt hatte.
„Sie wollen ihn holen?" fragte ich und legte beide Hände auf meinen Bauch, wie um ihn zu schützen.
„Ja Mario, das wollen wir. Sie könnten Milan noch heute Abend in ihren Armen halten" bestätigte er mir und schenkte mir ein sanftes Lächeln. Ich brauchte noch kurz um das Ganze zu verarbeiten.
„Ja" sagte ich entschlossen.
„Gut" sagte er mit einem ehrlichen Lächeln. „Dann leiten wir alles für den Kaiserschnitt in die Wege. Ich würde gerne auf eine Vollnarkose verzichten, da diese durchaus in Milans Kreislauf gelangen könnten. Wir würden eine örtliche Betäubung vollziehen." Ich stimmte seinen Erläuterungen zu. Ich wollte Milan nicht gefährden, indem ich eine Vollnarkose wollte, nur weil ich Angst vor dem Eingriff hatte.
„Möchten sie noch jemanden bei dem Kaiserschnitt dabeihaben?" fragte er und ich musste ernsthaft überlegen. Bastian kam nicht in Frage. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, sah ich jeden Tag den immer größer werdenden Schmerz in seinen Augen. Er hatte sein Kind verloren und jetzt, wo ich kurz davor war mein Kind zu bekommen, war es nur verständlich, dass der Schmerz fast unerträglich wurde. Ich machte ihm deswegen keinen Vorwurf. Aber da war noch Fabi. Mein Bruder würde mir auch in nächster Zeit noch beistehen und mir helfen, mich um Milan zu kümmern.
„Meinen Bruder" teilte ich Doktor Stoll meine Entscheidung mit.
„Gut, dann bereit wir alles vor und sobald ihr Bruder hier ist, kann es losgehen" und dann war er mit einem Lächeln verschwunden.
„Es geht los. Bald bist du hier draußen bei mir mein kleines Wunder. Ich freue mich auf dich" hauche ich sanft und streichelte verträumt meinen Bauch. Wenn ich heute daran dachte, wie ich von der Schwangerschaft erfahren hatte, drehte sich mir der Magen um. Beinahe hätte ich mein kleines Wunder abgetrieben. Hätte niemals seine Tritte in meinem Bauch gespürt und wäre jetzt nicht kurz davor endlich mein Baby in den Armen zu halten.
„Ich wünschte nur dein Vater wäre hier bei uns" sprach ich den einzigen Gedanken aus, der mich nach wie vor plagte und mich mit Trauer und Schmerz erfüllte. Aber ich hatte es so gewollt. Hatte es nicht anders verdient. „Hoffentlich wirst du mir irgendwann vergeben, dass ich deinen Vater nicht von dir erzählt habe."
„Das wird er. Ich hoffe nur irgendwann verzeihst du es dir selber" durchbrach Fabis Stimme die Idylle.
„Fabi es ist so weit" sagte ich aufgeregt. „Sie wollen Milan holen."
„Das ist schön Mario" meinte mein Bruder besänftigend, da er wusste wie viel Angst ich vor der OP hatte.
„Du kommst doch mit oder?" fragte ich ängstlich.
„Aber natürlich. Ich bleibe bei dir kleiner Bruder, auch wenn wir beide wissen, dass Marco an meiner Stelle sein sollte" meinte er und konnte sich den kleinen Fauxpas nicht verkneifen. Ehe ich antworten konnte, ging es auch schon los. Fabi und ich wurden abgeholt und noch während ich mit Betäubung und Einlauf auf dem OP-Tisch vorbereitet wurde, befand sich Fabi in einem Nebenraum, indem er OP-Kittel und weiteres erhielt. Zum Glück fand die Rasur des Intimbereichs und Bauches obligatorisch jeden Morgen statt, sodass es zum einen jeden Moment losgehen konnte und zum anderen es mir jetzt erspart blieb. Dann wurde mir mit einem großen aufgespannten Tuch die Sicht auf meinen Körper unterhalt der Brust genommen und Fabi kam endlich zu mir. Die Betäubung wirkte inzwischen, sodass ich meinen Unterleib nicht mehr spüren konnte. Das bedeutete auch, dass ich Milan nicht mehr spüren konnte. Ich dachte nur sein Gewicht zu spüren und wie sie anfingen an meinem Bauch herum zu rütteln. Die Sauerstoffmaske ging mir gewaltig auf die Nerven und ich traute mich nicht zu reden. Fabi gab sein Bestes mich abzulenken. Mir den Stress zu nehmen, der das Herumgerüttle an meinem Bauch und die Sorge um mein Kind in mir auslöste. Und dann war es plötzlich weg. Das Gewicht in meinem Bauch fehlte und die Panik brach durch. War mit Milan alles in Ordnung? Warum hatte noch niemand was gesagt? Warum hatte ich von Milan noch nichts gehört? Hieß es nicht immer, dass Baby als erstes schreien, wenn sie auf der Welt waren? Dass sie es sogar mussten, damit ihre Lunge richtig funktionierte? Ich wurde unruhig und reagierte auch nicht auf Fabis beruhigende Handbewegungen auf meinem Arm. Dann war Fabi auf einmal verschwunden. War mein Baby tot? Oder warum war Fabi nicht mehr bei mir?
„Mario?" vernahm ich dann doch seine Stimme und fokussierte ihn und das kleine Bündel in einem blauen Handtuch auf seinem Arm. „Darf ich vorstellen? Milan Götze, 3017 Gramm schwer und 52 cm groß. Geboren am 31.03.2014 um 17.42 Uhr." Wie gebannt starrte ich auf das Bündel, was mein Baby war. Mein kleiner Fußballer, mein kleines Wunder. Ganz sanft legte er mir den Kleinen auf die Brust und fasziniert starrte ich sein kleines süßes Gesicht an. Ich war nicht fähig irgendetwas zu sagen, konnte es einfach kaum glauben meinen kleinen Sohn jetzt endlich bei mir zu haben.
„Mario? Ich muss den kleinen jetzt kurz mitnehmen, ja? Sobald du hier fertig bist und der Kleine das auch ist bekommst du ihn zurück, okay?" redete Fabi sanft. Rational gesehen hatte er ja auch recht und ich würde Milan ja gleich wiederbekommen, aber emotional wollte ich mich nicht schon wieder von meinem Sohn trennen, den ich gerade erst bekommen habe. Dennoch schluckte ich es hinunter und ließ zu, dass Fabi meinen Sohn mit sich nahm. Ich wusste, dass ich jetzt noch genäht werden würde und dann meinen Sohn wiederbekommen. Die Zeit verging quälend langsam. Immer wenn ich dachte sie seien jetzt endlich fertig, waren sie es wohl doch nicht und ich gab die Hoffnung schon auf, hier irgendwann rauszukommen, als mir endlich alles abgenommen wurde und ich in einem Bett aus dem Raum geschoben wurde.
„Das haben sie sehr gut gemacht Mario. Jetzt können sie die Zeit mit Milan genießen" sagte Doktor Stoll zum Abschied und gerade als er durch die Tür ging, kam Fabi mit Milan in das Zimmer.
„Hey kleiner Bruder. Das hast du wirklich gut gemacht" lobte er mich und legte mir Milan wieder auf die Brust. Ganz vorsichtig schlang ich meine Arme um ihn, damit er nicht herunterfallen konnte. „Ich lasse euch dann auch mal alleine" und schon war mein Bruder auch aus dem Raum verschwunden.
„Hallo Milan. Willkommen bei mir. Ich hab auf dich gewartet mein Kleiner und jetzt bist du endlich bei mir. Ich liebe dich mein Schatz" flüsterte ich und als hätte er mich verstanden hörte ich von Milan das niedlichste Geräusch, dass ich jemals in meinem Leben gehört hatte. Er hatte mich jetzt schon um den kleinen Finger gewickelt.
„Weißt du, dass du an einem ganz besonderen Tag geboren wurdest? Heute ist der 31 eines Monats. Dien Papa Marco wurde auch an einem 31 geboren. Tja und der März, der die Zahl drei trägt, ist der Tag meiner Geburt. Du bist perfekt. Alles an dir ist perfekt. Und das Beste ist, dass du mein Kind bist.“
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Every Baby
FanfictionGötzeus. Jeder liebt diese beiden. Marco Reus und Mario Götze. Nur dann scheint es auf einmal keinen Ort zu geben, der Mario weit genug von Marco entfernt ist. Die Frage ist warum? Und was hat dieses süße Wesen namens Milan damit zu tun? Partner FF...