POV Mario
Mitten in der Nacht war Milan noch zu uns ins Bett gekommen. Er hatte einen Alptraum und wenn ich Marco richtig verstanden hatte, was bei seinem Gebrumme echt schwer gewesen war, dann war das seit Milan’s Trennung von mir etwas ganz normales geworden. Mit den beiden Menschen neben mir, die mir am meisten bedeuteten, schlief ich dann erneut und glücklich ein.
Dennoch traute ich mich am nächsten Morgen nicht, meine Augen zu öffnen. Ich lag wach im Bett und gab mich der Illusion hin, dass das gestern Abend und heute Nacht nicht einfach nur Einbildung gewesen war. Dass diese beiden Menschen wirklich bei mir waren und Marco mir Milan zurückgebracht hatte. Die Angst, jetzt die Augen zu öffnen war übermächtig und doch tat ich es. Und bereute es. Das Bett neben mir war kalt und verlassen.
"Es war doch nur ein Traum", murmelte ich zu mir selbst und diese Gewissheit war unglaublich schmerzhaft. In meinen Augen brannten schon wieder Tränen und ich wollte mich gerade unter meine Bettdecke verkriechen, als ich zwei Stimmen vernahm: "Na komm Milan, wollen wir den Papa mal wecken."Das...Das war doch Marco und die zweite Stimme die jetzt antwortete: "Jaaaa Papa wecken."
Das war doch eindeutig mein kleines Wunder gewesen. Es war doch kein Traum. Marco hatte mir Milan zurückgebracht. Tränen der Erleichterung flossen über meine Wangen als Marco mit Milan auf dem Arm das Schlafzimmer betrat. Schnell wischte ich die Tränen weg, aber Marco hatte sie gesehen.
"Der Papa ist ja schon wach! Was machen wir denn jetzt Milan?", fragte er den Kleinen, der nur strahlte und eine Runde Kuscheln forderte. Lächelnd trug Marco Milan zu mir, der sich auch sofort an mich kuschelte. Marco hingegen wollte zu meinem Missfallen wieder gehen, doch ich forderte ihn kurzerhand auf zu bleiben und so kuschelten wir drei in meinem Bett wie eine richtige, glückliche Familie.
"Wir sollten aufstehen und uns richten. Das Training beginnt bald", seufzte Marco irgendwann.
"Oh nein, aber wir müssen Milan doch noch in die Kita bringen", rief ich aus und verfiel in leichten Stress. Marco hingegen biss sich unsicher auf die Unterlippe.
"Willst du mir irgendwas sagen?", fragte ich ihn.
"Naja, wir haben ja gestern davon geredet, dass wir keine Geheimniskrämerei mehr vor der Mannschaft wollen und naja", meinte Marco betreten. Allerdings wurde ich daraus jetzt nicht so recht schlau und fragte nach: "Naja was?"
"Vielleicht könnte ich André gesagt haben, dass eben dies heute passiert und wir Milan mitbringen. Als Familie?", erklärte er mir, obwohl es am Ende mehr nach einer Frage klang.Sprachlos blickte ich Marco an und fand einfach nicht die passenden Worte um zu beschreiben, was in mir vorging.
"Mario? Sag doch bitte was", murmelte Marco.
"Danke", brachte ich jedoch nur heraus. Marco schaute mich verwirrt an und fragte nach: "Danke? Wofür?"
"Danke, dass du es getan hast. Danke, dass du zu uns stehst und danke, dass du damit eine der letzten Rückzugsmöglichkeiten verschließt", erwiderte ich. Denn so war es. Wenn die Mannschaft bescheid wusste, also so richtig bescheid wusste, dann konnte Marco sich nicht mehr entziehen und das gab mir ein unglaubliches Gefühl an Sicherheit und mir wurde ganz warm ums Herz. Allerdings nahm Milan uns die Möglichkeit weiter zu reden, denn er forderte unsere ganze Aufmerksamkeit ein, da ihm wohl zu langweilig war. Lachend standen wir auf und gingen mit unserem kleinen Wirbelwind in die Küche zum Frühstück.
Eineinhalb Stunden später und damit fast 15 Minuten zu spät, lenkte Marco mein Auto dann auf den Parkplatz am Trainingsgelände. Marco und ich waren unwahrscheinlich nervös und Milan einfach total überdreht, weil er endlich mal mit zum Training durfte und dieses Mal dort auch zuschauen können würde.Ich hatte Milan auf den Arm genommen und mit Marco direkt neben mir, machten wir uns auf den Weg auf den Platz, um uns unserer Mannschaft und dem Trainer zu stellen.
"Ah! Mario und Marco! Da seid ihr ja und wie ich sehe, habt ihr uns Besuch mitgebracht", wurden wir von Tuchel lautstark begrüßt, sodass es wirklich jeder aus der Mannschaft mitbekommen hatte und sich rasch ein großer Halbkreis um uns drei bildete. Milan, von der ganzen Aufmerksamkeit und den doch fremden Gesichtern verunsichert, versteckte seinen Kopf an meinem Hals.
"Gut...ähm ja...", stammelte ich und blickte hilfesuchend zu Marco.
"Ja, also das ist unser, also Mario’s und mein Sohn Milan", würgte der hervor, "Wir beide sind seine leiblichen Eltern und das mit der Frage nach der Mutter naja-", spielte er den Ball zu mir zurück.
"Es gibt keine. Ich habe Milan auf die Welt gebracht. Wenn ihr es so sehen wollt bin ich die Mutter und Marco der Vater. Marco er... ich habe ihm nichts von Milan erzählt. Deswegen war ich auch bei Bayern, aber hier ist halt einfach mein Zuhause und dann kam es, wie es kommen musste und mein Kartenspiel ist zusammengebrochen", erklärte ich und blickte beschämt zu Boden.
"Ich habe mich auch wie ein Idiot verhalten. Aber ich wollte Milan und auch mich beschützen. Deswegen auch das neulich beim Training. Es tut mir leid", entschuldigte sich Marco. Darauf herrschte erstmal Stille, bis Marcel sich räusperte: "Nun ja, so als Kapitän sehe ich es als meine Pflicht dazu etwas zu sagen. Erst einmal freuen wir uns natürlich, dass ihr hier seid und euch augenscheinlich endlich zusammengerauft habt. Auch freuen wir uns, euren kleinen Schatz mal kennen zu lernen. Von uns wird keiner etwas erfahren. Euer Geheimnis ist bei uns sicher und wir werden immer auf Milan aufpassen. Also auch wenn ihr mal einen Babysitter für Stunden alleine braucht, habt ihr freie Auswahl."Marcel hatte nicht viel gesagt und doch fand ich es unglaublich süß und war glücklich, so ein tolles Team zu haben.
"Ach und bevor ich's vergesse", setzte er hinterher, "Wir haben noch etwas für euch. Dank André wussten wir, dass ihr heute kommt und haben da etwas für euch." Nach diesen Worten traten Auba und André vor. André hatte ein BVB Trikot in Kindergröße in der Hand auf dem die Worte 'Götzeus-Wunder' standen und Auba überreichte uns drei Armbänder auf die M+M=M eingestickt war.
"Danke", hauchte ich und konnte die Tränen dann doch nicht mehr aufhalten. Auch Marco bedankte sich merklich gerührt und nahm die Geschenke entgegen.
"Milan Schatz, möchtest du nicht mal hallo sagen", fragte ich den Kleinen, der aber nur den Kopf schüttelte und sich weiter an mich drückte. Ein "awww" erklang und ich blickte leicht genervt zu den Jungs.
"Milan schau mal, der Onkel André hat dir ein Trikot mitgebracht", versuchte es jetzt Marco und tatsächlich reagierte Milan.
"Trikot für Milan?", fragte er und blickte Marco an.
"Ja, schau mal", sagte Marco und deutete auf das Trikot, mit welchem André inzwischen bei uns stand.
"Milan anziehen?", fragte mein, nein unser kleiner Schatz und ich bestätigte es. Plötzlich so gar nicht mehr schüchtern, strampelte er so lange, bis ich ihn absetzte und ihm half, das Trikot anzuziehen. Dann blickte er zu André und fragte: "Fußball spielen?"
André lachte, sagte dann aber: "Ja klar Milan. Na komm mit, da drüben liegen ganz viele Bälle."Begeistert ließ sich Milan von André an die Hand nehmen und gemeinsam liefen sie durch die Jungs. Milan schien das gar nicht mehr so ganz zu interessieren. Für ihn zählte nur noch der Fußball. Gebannt beobachteten wir, wie Milan mit André anfing zu kicken.
"Ganz wie die Herren Papa. Gib dem Kind einen Fußball und er ist hin und weg", stellte Marcel fest.
"Tja, dann haben wir wohl alles richtig gemacht", meinte Marco, griff nach meiner Hand und drückte sie kurz.
"Das habt ihr aber so süß der Kleine auch ist, ihr seid hier um Fußball zu spielen. Also alle weiterlaufen. Ihr könnt den Kleinen später noch genug bestaunen. Ich bezweifle, dass es das letzte Mal war, dass Marco und Mario ihn mitgebracht haben", unterbrach uns Tuchel und brav, wie wir nun mal alle waren, begannen wir tatsächlich zu laufen. Marco und ich ließen Milan dabei nicht aus den Augen, auch nicht als André sich zu uns gesellte und Thomas mit Milan weiter spielte.
"Wo lebt Milan denn jetzt eigentlich?", fragte André.
"Bei Mario", erwiderte Marco schnell.
"Gut, aber es ist euch bewusst, dass er jetzt nicht mehr so einfach auf Marco verzichten kann und will", warnte uns André und ließ uns dann stehen.
"Meinst du er hat recht?", fragte Marco.
"Ich schätze schon, aber lass uns bitte wann anders darüber reden. Ich möchte einfach nur den Moment genießen", erwiderte ich und war froh, als Marco mir zustimmte.
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Every Baby
FanfictionGötzeus. Jeder liebt diese beiden. Marco Reus und Mario Götze. Nur dann scheint es auf einmal keinen Ort zu geben, der Mario weit genug von Marco entfernt ist. Die Frage ist warum? Und was hat dieses süße Wesen namens Milan damit zu tun? Partner FF...