Kapitel 18

2.7K 135 19
                                    

POV Mario

Jetzt war es also so weit. Ich atmete noch einmal tief durch und schloss dann die Haustüre ab. Drei Jahre war diese Wohnung jetzt mein Zuhause gewesen. Meines und Milans. Dort saß ich schwanger mit ihm auf dem Sofa, dort habe ich ihn zum ersten mal gewaschen und gewickelt. Dort ist er zum ersten mal gekrabbelt, gestanden und dann gelaufen. Dort hat er sein erstes Wort gesagt. In diesem Garten hat er angefangen Fußball zu spielen und doch, war es nie wirklich unser Zuhause. Unser Zuhause war in Dortmund. Dort, wohin wir jetzt auch zurückkehren würden.
"Ich bin immer noch der Meinung, dass das keine gute Idee ist", warf mir Lewy vor, ehe er mich in Eine Umarmung zog: "Mach es gut kleiner. Wenn du was brauchst, sag bescheid. Ich komme sofort helfen. Und pass mir ja gut auf den kleinen Fußballer hier auf."
"Danke Lewy. Danke für alles", murmelte ich und hatte einen Klos im Hals. Er hatte so viel für mich getan. Hatte sich im Marco gekümmert, war zu mir nach München gezogen, hatte sich liebevoll um Milan gekümmert und war einfach immer für uns da.
"Nicht dafür", sagte er, drückte mich noch einmal fest und gab mich dann frei. "Wer weiß eigentlich, dass du zurück kommst?"
"Meine Eltern, der Vorstand und André", zählte ich den kleinen Kreis der Eingeweihten auf. Besonders über letzteren freute ich mich. André gehörte zu den wenigen der Jungs, die mir wegen Milan nicht ständig Vorwürfe machten. Vom Rest durfte ich mir ziemlich häufig anhören, wie verantwortungslos ich doch war, da ich Milan seine Mutter vorenthielt. Wenn die wüssten. Ich hatte auch früh gemerkt, dass es besser war Milan nicht allzu oft mitzunehmen, außer ich wollte von der Presse und den Kameraden in der Luft zerrissen werden. Hoffentlich würde das jetzt auch besser werden. Immerhin wollte ich meinen Sohn bei mir haben.
"Das sind ja nicht viele. Was hast du mit Marco vor?", fragte Lewy.
"Ich weiß es noch nicht. Ich will ihn nicht überfahren, aber ich weiß auch nicht, wie ich Milan auf Dauer von ihm fernhalten soll. Immerhin spielen seine beiden Väter dann wieder im gleichen Verein", sprach ich mit einem Seufzen das aus, was mir seit Tagen auf der Seele brannte.
"Du packst das. Ich glaube an dich und sonst hast du ja immer noch deine Familie", ermunterte mich Lewy und ich lächelte schwach.
"Stimmt. Ich wüsste nicht, was ich ohne die oder ohne euch alle tun sollte. Aber du pass mir gut auf Fabi auf", ermahnte ich ihn.
"Keine Sorge, das werde ich. Er ist in besten Händen", versicherte mir Lewy und ich wusste, dass er es ernst meinte.
"Gut, dann wird es wohl Zeit", seufzte ich und mein Blick huschte zum Auto.
"So ist es wohl", bestätigte Lewy: "Und du bist dir ganz sicher, dass du dich nicht von Fabi verabschieden willst?"
"Ganz sicher. Er würde doch nur mit wollen. Dabei sollte er doch hier bei Felix bleiben. Und auf Tränen habe ich ehrlich gesagt keine Lust", gestand ich.
"Na wenn du meinst. Ich kann dich ja doch nicht umstimmen", brummte Lewy und da hatte er recht. Er konnte mich nicht umstimmen. Hatte es die ganze Zeit über versucht und war gescheitert. Zum Glück hatte er es irgendwann aufgegeben, denn der einzige, der es hätte schaffen können war Fabi. Doch wir alle wussten, dass Fabi das nicht tun würde. Er akzeptierte meine Entscheidung, auch wenn er damit nicht glücklich war.
"Machs...machs gut Lewy", hauchte ich und ich musste trotz aller Vorsätze mit dne Tränen kämpfen.
"Machs besser kleiner", erwiederte er und wuschelte mir durch dei Haare. Ich lächelte traurig, atemte dann einmal durch und stieg dann zu meinem kleinen Sohn ins Auto.
"Los Papa?", fragte mich der kleine süß, während er weiter mit einem Spielzeugauto spielte und es die Scheibe hoch und runter fahren ließ.
"Ja Milan, jetzt geht es los", bestätigte ich meinem Kleinen, dem ich schon gestern lang wie breit erklärt hatte, dass wir umziehen würden. Allerdings war wohl das einzige, was er verstanden hatte, dass wir zu Oma und Opa gehen würden und dort lange bleiben würden, sodass er gaaaaanz viel von seinem Spielzeug brauchen würde.

"Mario mein Schatz, wie war die Fahrt?" begrüßte mich meine Mutter in meinem, in unserem neuen Zuhause.
"Hallo Mum", begrüßte ich sie und holte schnell Milan aus dem Auto. Dieser war merklich erleichtert, endlich wieder aus dem Auto raus zu können und rannte sofort mit einem lauten "Oma!" auf meine Mutter zu. Sie kniete sich natürlich gleich zu ihm herunter und drückte ihn an sich.
"Hallo mein kleiner. Hast du deinen Papa auch nicht zu viel genervt?", fragte sie den kleinen lachen.
"Nein", sagte er ein wenig eingeschnappt und löste sich von meiner Mutter. Ich konnte mir ein lächeln über meinen Süßen nicht verkneifen.
"Er hat fast die ganze Zeit nur geplappert", klärte ich sie auf.
"Papa böse. Papa petzt", erklang es da von meinem Sohn und ich fragte mich, bei wem er das Wort aufgeschnappt hatte. Zumindest hatte ich den Umgang mit Schimpfwörtern in Milans Anwesenheit unterbunden bekommen.
"Nein Milan, der Papa hat nicht gepetzt. Aber warum gehen wir denn nicht rein und du erzählst dem Opa alles über dein tolles neues Auto?", redete ich auf meinen Sohn ein, welcher tatsächlich begeistert wirkte.
"Opa", meinte er und sprang quietsch vergnügt in Richtung der Haustür, in welcher mein Vater lehnte. Gemeinsam gingen die Beiden ins Haus und vermutlich direkt weiter in den Garten, der perfekt war, um darin Fußball zu spielen.
"Na dann folgen wir dem kleinen Mann mal", schlug meine Mutter vor und ich stimmte ihr zu. Gemeinsam betraten wir Milans und mein neues Zuhause. Ein kleines Haus mit Garten, indem ich mich jetzt schon mehr zuhause fühlte, als in der ganzen Zeit in München. Die Möbel standen zum Glück schon aufgebaut und ich würde morgen nur noch die letzten Kartons auspacken müssen. Alles war so weit perfekt. Den restlichen Tag verbachten wir mit Milans Großeltern und es wurde noch richtig schön. Auch entgegen all meiner Sorgen schien Milan sofort angekommen zu sein und schließlich konnten Milan und ich die erste Nacht in unserem neuen Zuhause genießen.

Every BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt