Kapitel 93

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POV Mario

Lächelnd betrachtete ich das schlafende Würmchen auf meiner Brust. Seit der Geburt waren schon einige Tage vergangen und Melli durfte inzwischen bei mir im Zimmer bleiben.
Marco war mich ganz oft mit Milan besuchen gekommen, da unser Kleiner gar nicht genug von seiner kleinen Schwester bekommen konnte. Sobald er sie in seinen kleinen Armen hielt, wollte er sie nicht mehr loslassen. Doch natürlich konnte unser kleiner Schatz sie nicht so lange halten aber dafür waren Marco und ich dann immer zur Stelle.
“Ach was bin ich froh, dass du inzwischen endlich bei mir liegst”, flüsterte ich und strich ihr behutsam mit dem Zeigefinger über die Wange.
Es fühlte sich immer wieder unglaublich an dieses kleine Wesen in den Armen zu halten. Doch wen das alles noch glücklicher machte wie mich, war Marco. Er war vom ersten Moment an hoffnungslos in unsere kleine Prinzessin verliebt gewesen. Es ließ mein Herz regelrecht höher schlagen ihn so glücklich und ausgeglichen zu erleben.
“Herein”, entgegnete ich als es plötzlich an meiner Zimmertür klopfte.
Ich wendete meinen Blick von Melli ab und sah, wie Marco langsam seinen Kopf durch den Türspalt steckte und mich angrinste. Ich erwiderte sein Lächeln und er erkannte es als die Aufforderung hereinzukommen.
“Sie schläft”, flüsterte ich als er sich vorsichtig nach vorne beugte, um ihr Gesicht besser sehen zu können.
“Sie… Sie ist wunderschön”, träumte er vor sich hin und ließ sich bei mir auf der Bettkante nieder.
“Sie ist perfekt”, bestätigte ich und hob sie behutsam hoch, um sie Marco in die Arme zu legen, “wo ist unser Wirbelwind?”
“Der ist mit Fabi und Lewy im Zoo”, erwiderte Marco und wurde plötzlich ganz ernst, “Ich… Ich wollte mit dir reden.”
Sofort begann sich mein Puls zu beschleunigen.

“Bitte… Marco… Ich...”
Langsam legte er seinen Zeigefinger auf meine Hand und schaute mir tief in die Augen.

“Mario, bitte komm mit den Kindern zu mir zurück. Ohne dich ist es so furchtbar leer in der Wohnung.”
Seufzend schüttelte ich den Kopf.

“Wie stellst du dir das vor? Wir müssten immer versteckt leben und die Kinder hätten kaum Freiraum.”
“Nein”, warf Marco sofort ein, “wir müssen uns nicht verstecken. Die Karriere und der Fußball sind mir scheißegal. Ich will dich, Mario! Dich und unsere Kinder. Wenn du willst, dann gehe ich direkt morgen zur Presse und oute mich aber bitte gib unserer Familie eine Chance.”
Unbewusst fing ich an auf meiner Lippe herumzukauen. Sollte ich ihm bei so viel Mühe nicht tatsächlich eine Chance geben? Unserer Familie eine Chance geben? So lange wollte ich genau das und jetzt war es zum greifen nah. Er wollte mich und unsere Kinder. Für mich würde er alles aufs Spiel setzen. Einen größeren Liebesbeweis konnte es doch eigentlich gar nicht geben oder?
Seufzend nickte ich.

“O-okay.”
Marcos Augen begannen zu strahlen.

“Wirklich? Du… Du kommst zurück?”
Lächelnd nickte ich.

“Ja. Aber ich möchte es langsam angehen, Marco. Ich brauche Zeit, weil so viel passiert ist. Ich kann nicht so tun, als wäre das mit Scarlett nie passiert aber ich will es versuchen. Ich… Ich wollte immer eine Familie mit dir und Milan sein. Jetzt ist Melli auf der Welt und sie ist ein Teil, der uns verbindet.”
Marcos Gesicht kam mir immer näher und er sah mich fragend an, doch ich beendete einfach die letzte Distanz zwischen uns und dann lagen seine weichen Lippen auch endlich auf meinen.
Langsam begann er seine Lippen auf meinen zu bewegen und es war ein atemberaubendes Gefühl endlich seine kompletten Emotionen in den Kuss legen zu können.
“Ich liebe dich, Sunny. Ich liebe dich so sehr”, hauchte er an meine Lippen und verband sie nochmal zu einem leichten Kuss.
“Ich liebe dich auch, Woody”, erwiderte ich ehrlich und ließ meinen Kopf auf seine Schulter sinken.
Eine ganze Weile lagen wir dort und genossen den Moment. Wir waren zusammen in einer Beziehung. Es wirkte so unreal, wenn ich darüber nachdachte, doch ich gehörte zu Marco.
“Wir sollten der Mannschaft bescheid sagen. Sie haben sich so viel Mühe gegeben und würden sich sicher freuen unsere Kleine mal zu sehen”, meinte Marco irgendwann und ich fand die Idee wirklich gut.
“Ja, sie haben dir so bei dem Date geholfen, dass sie wissen sollten, dass wir es versuchen”, gab ich Marco die Erlaubnis und schon hatte er sein Handy gezückt.
Schnell tippte er etwas auf seinen Tasten ein und hielt mir kurz darauf das Display vors Gesicht.
“Huhu”, begrüßte mich Schmelle und winkte in die Kamera, “na was machen die frischgebackenen Eltern?”
“Genau”, hörte man Nuri aus dem Hintergrund, “sieht die Kleine aus wie Mario?”
Ein Lachen verließ meine Kehle.

“Sie hat jedenfalls Marcos Augen.”
“Das arme Kind”, witzelte André und Marco streckte ihm daraufhin die Zunge raus.
“Spaß bei Seite. Wie geht's euch und der Kleinen?”, kam Schmelle wieder zum Ernst des Lebens zurück und in diesem Moment sahen Marco und ich uns nur lächelnd an.
“Mir und meinem Freund geht es sehr gut. Die Kleine schläft gerade und Milan ist im Zoo”, erzählte Marco drauf los und ich war gespannt, ob sie von selbst merken würden, dass Marco mich als seinen Freund bezeichnet hatte.
“Es freut uns, dass die Kleine den Schock gut überstanden hat aber habt… habt Marco gerade Freund gesagt?”, harkte Lukasz nach und Marco begann fürchterlich zu lachen.
“Ja”, kicherte er, “Mario kommt mit den Kindern zu mir zurück und wir wollen es versuchen.”
Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, gingen laute Freudenschreie durch die Kabine. Die Jungs fingen an zu jubeln und zu klatschen, dass es mir fast schon ein bisschen peinlich war.
“Ist gut Jungs”, murmelte ich, “so spannend ist das jetzt auch wieder nicht.”
Entsetzt über diese Aussage zog Chris scharf die Luft ein.

“Ihr seid unser Traumpaar. Das ist die Nachricht des Jahres.”
Grinsend schüttelte Marco den Kopf und drehte das Handy so, dass alle den perfekten Blick auf Melli hatten.

“Das ist unsere kleine Prinzessin.”
Der Jubel schlug direkt in ein Raunen um und alle sahen glücklich auf unsere Tochter. Es war ein schönes Gefühl zu wissen, dass der Rest unseres Teams so geschlossen hinter uns stand. Das machte vieles einfacher.
“Sie ist zuckersüß. Wie kommt Milan damit zurecht, dass er jetzt eine Schwester hat”, fragte Roman interessiert.
“Hervorragend”, beantwortete ich seine Frage, “er liebt sie über alles, wie ein großer Bruder das so machen sollte. Er erzählt ihr jeden Tag von Dortmund und auch von euch. Er würde sie lieber heute wie morgen mit nach Hause nehmen.”
“Endlich habt ihr es geschafft”, lächelte André, “ihr seid eine kleine Familie und ich glaube ich spreche für alle, wenn ich sage, dass ihr euch das auch wirklich verdient habt.”
Wir unterhielten uns noch eine Weile mit dem Team und ich sehnte den Tag herbei, an dem wir endlich zurück nach Dortmund konnten. Ich vermisste unsere Chaotentruppe und meine Familie.
Nachdem wir aufgelegt hatten, kuschelte ich mich enger an Marco, der liebevoll einen Arm um mich schlang.
Melli lag auf meiner Brust und ließ sich durch nichts stören. Zwischendurch hauchte mir Marco immer wieder Küsse auf die Stirn und ich war ihm dankbar, dass er meine Entscheidung akzeptierte, es langsam angehen zu lassen.
Ich war mir sicher, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, denn ich fühlte mich großartig. Das erste Mal seit Weihnachten fühlte ich mich vollständig und gut und ich wusste, dass Marco da einen riesen Teil zu beigetragen hatte.

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