POV Mario
Das Klingeln der Tür riss mich aus dem Spiel mit meinem Sohn. Mit seinen großen braunen Augen und seinen verwuschelten blonden Haaren sah Milan mich an.
“Na komm mein Schatz. Wir gucken mal wer uns besuchen will", sagte ich und öffnete meine Arme. Kichernd kam Milan mit seinem unsicheren Gang auf mich zugelaufen. Liebevoll hob ich ihn hoch und küsste ihn auf den Kopf. Wir gingen aus dem Wohnzimmer heraus und liefen den kleinen Flur zur Tür entlang. Nebenbei kickte ich ein paar Spielzeuge von Milan zur Seite, damit wir nicht darüber fielen. Mit einem leichten Ruck öffnete ich die Tür und sofort schlich ein Grinsen auf mein Gesicht: “Hey André".
“Hey ihr Beiden", sagte er und umarmte mich kurz, was Milan überhaupt nicht gefiel, weil André ihn halb zerdrückte. Entschuldigend strich er Milan über die Wange: “Tut mir Leid Milan".
“Paaapaaa spielen", gab er unbekümmert von sich und fing an auf meinem Arm hin und her zu wackeln, weshalb ich ihn runter ließ. Er lief zurück ins Wohnzimmer, während ich André etwas zu trinken aus der Küche holte und ihn ins anliegende Wohnzimmer weiterleitete. Milan saß auf dem Boden und spielte vertieft mit seinen Autos. Ich setzte mich zu André aufs Sofa und stellte das Glas vor ihm ab.
“Danke", meinte er und goss sich gleich ein Glas ein bevor er sich mit einem wohligen Seufzen zurück lehnte.“Wie läuft's mit dem Kleinen?", fragte er und sah mich gespannt an. Lächelnd schaute ich auf meinen spielenden Sohn herab: “Gut. Er fängt langsam an mir eine Klinke ans Bein zu labern aber ich genieße jedes Wort von ihm".
“Kinder sind schon was tolles", schwärmte er, “Ich hoffe ich habe irgendwann auch so ein kleines Wunder bei mir".
“Kleines Wunder", murmelte ich, “Das ist er wirklich".
“Aber sag mal, Mario. Du wolltest doch etwas mit mir besprechen oder?", harkte er nach und ich nickte, “Ja".
Ich hatte beschlossen mich endlich jemandem zu öffnen. Lange hatte ich überlegt wem ich diese Sache anvertrauen konnte und natürlich war meine Wahl auf André gefallen. Wir waren bis zu meinem Wechsel viel zusammen gewesen und er war immer für mich da.
“Ich will nur gerade den Fernseher anstellen, damit Milan nicht zu viel mitbekommt", murmelte ich und schaltete die Nachrichten an.
“Okay. Dann schieß mal los." Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe: “Weißt du André, es gab einen bestimmten Grund weshalb ich nach Bayern gegangen bin."
“Die Mutter von Milan, das ist mir auch klar", meinte er nur.
“Ja, also nicht direkt. Es geht nicht um seine Mutter", brachte ich gerade so heraus und merkte, wie ich am ganzen Körper anfing zu zittern.
“Wenn es nicht um seine Mutter geht, um wen denn dann?", fragte er vorsichtig und griff nach meiner Hand.
“Das ist nicht so einfach", flüsterte ich und sah auf meine Hände, weil ich mich einfach nicht traute André in die Augen zu sehen. Zu groß war meine Angst vor dem Verstoß.
“Paaaaapa da Papa", rief Milan aufgeregt und zeigte auf den Fernseher. Mein Herz setzte für eine Sekunde aus, doch ich konnte nicht schnell genug reagieren, da war Milan schon auf meinen Schoß geklettert und betrachtete Marco in Seelenruhe bei einem Interview.
“Hat...hat er gerade Papa gesagt?", fragte André verblüfft und ich wusste im ersten Moment nicht was ich sagen sollte.
“Das mein Papa!", stolz zeigte Milan auf Marco und kuschelte sich anschließend an mich.
“Das ist das was ich dir sagen wollte", murmelte ich, ,,Milan hat gewissermaßen zwei Papas.".
“Wie...ist das möglich?", geschockt sah André mich an und ich fuhr mir mit Tränen in den Augen durch die Haare.
“Ich hab die Möglichkeit schwanger zu werden. Das können nur wenige Männer auf der Welt und ich wusste es bis ich schwanger war selbst nicht. Doch mir war so oft übel und dann bin ich zum Arzt gegangen. Er hat es mir als seltenes Geschenk erklärt und dann stand ich dort. Schwanger und völlig überfordert".
“Und Milan ist der Sohn von-", setzte er an und ich nickte: “Von Marco".
“Er hat mir gar nicht erzählt, dass zwischen euch mehr lief." Seufzend schaute ich wieder auf Milan: “Das war das größte Problem. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern. Es war nur einmal auf dem Geburtstag von Kevin. Ich konnte nicht ahnen, dass gleich Milan dabei entsteht, aber wie hätte ich ihm das beibringen sollen? Er steht doch eigentlich auf Frauen!"
“Ich verstehe und deshalb bist du so schnell wie möglich nach Bayern gewechselt und hast zu allen den Kontakt abgebrochen?".
“Ja", flüsterte ich, “Es war die einzige Möglichkeit uns zu schützen. Marco’s und meine Karriere zu retten."
André schaute zu Milan, der immer noch gebannt seinem Papa beim Reden zusah. “Er sieht ihm sehr ähnlich".
“Ich weiß", gab ich ehrlich zu und drückte Milan näher an mich, “Da fängt das größte Problem an.”
Eine Weile saßen wir noch dort und ich ließ Milan zur Liebe das Interview von Marco noch an. Dieser wendete seinen Blick nicht einmal von dem Bildschirm ab. Generell fragte er in letzter Zeit viel nach Marco und wieso wir nicht mal mit ihm spielen konnten. Ich musste mir jedes mal eine Ausrede einfallen lassen, aber dass es so auf Dauer nicht klappen konnte, war mir direkt bewusst gewesen. Zu meiner Verwunderung bestand Milan darauf, dass André ihn zu Bett brachte und noch eine kleine Geschichte vorlas. So lange holte ich uns erstmal zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank und schob eine Tiefkühlpizza in den Ofen. Diese war sogar rechtzeitig fertig geworden, sodass wir gemütlich auf dem Sofa essen konnten.
"Jetzt wo Milan im Bett ist, können wir ja noch ein bisschen über die Situation reden", schlug André vor, während er sich ein Stück Pizza vom Teller schnappte und davon abbiss.
"Okay", sagte ich. "Dann schieß mal los. Ich werde sowieso nicht drum rum kommen."
"Ich will dir nichts böses Mario. Ich würde gerne wissen, wie es zu dem Ereignis kam, dass dir dein ganzes Leben so verändert hat?"
Sofort schloss ich meine Augen. Schmerz machte sich in mir breit aber natürlich hatte ich mit dieser Frage gerechnet.
“Es war, wie bereits gesagt, auf Kevin’s Geburtstag. Marco hatte schon einiges getrunken und wir waren draußen im Garten. Er erzählte mir davon, dass er unglücklich war, weil er keine neue Freundin fand. Ich habe versucht ihn aufzubauen, wie beste Freunde das eben machen. Ich hatte mich zu ihm herunter gebeugt und plötzlich lagen seine Lippen auch schon auf meinen. Mein Kopf war in diesem Moment wie Brei und wir verschwanden in Kevin’s Schuppen und da kam halt eins zum anderen."André nickte kurz und musterte mich mit seinen Augen kritisch. Sofort fing mein Herz an zu rasen und ich bekam Panik, dass er es als etwas schlimmes sah. Vielleicht fand er es sogar eklig.
“Bitte sag etwas", flüsterte ich leise. Sein Blick löste sich von mir und seine Gesichtszüge wurden weicher: “Ich musste kurz über die Situation nachdenken und ich habe eine wichtige Frage. Marco war ziemlich betrunken aber was war mit dir? Hast du an diesem Abend überhaupt einen Tropfen zu dir genommen?"
Ertappt schüttelte ich den Kopf: “Nein, an dem Abend hab ich nichts getrunken aber das weiß niemand. Du bist jetzt der Erste."
“Wieso verheimlichst du diese Info?", harkte er sofort nach. Ich zuckte mit meinen Schultern und seufzte laut: “I-ich habe mich geschämt. Dafür, dass ich so schwach geworden bin."
“Mario, ich will dir nicht zu nahe treten aber kann es sein, dass dein Wechsel noch einen ganz anderen Grund hatte als die Sache mit Milan?"
“Nein", überkam es mich direkt und ich fing an meine Finger zu kneten.
“Mario! Ich weiß, dass du verstehst was ich meine und ich kann verstehen, dass du Angst hast es auszusprechen aber dir wird es besser gehen. Du leidest und das habe ich sofort gesehen. Du bist nicht mehr der Mario, der du damals warst und das liegt nicht nur an Bayern."
Tränen bildeten sich in meinen Augen und eine einzelne löste sich: “I-ich. Ja. Mein Wechsel hatte auch noch einen anderen Grund."
“Du kannst mir alles sagen. Ist es, weil du Angst hast, dass Marco euer Kind nicht mit dir großziehen will? Kann es sein, dass du panische Angst hast, dass er deine, offensichtlich immer noch bestehenden, Gefühle nicht erwidert?"
Weinend vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen: “J-ja. Ich...liebe...M-Marco. S-schon...lange...aber...e-er...liebt...F-Frauen."
“Hey, ist ja gut", murmelte André besorgt und zog mich in seine Arme, “Ich bin hier und für dich da. Wir bekommen das schon hin."
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Every Baby
FanfictionGötzeus. Jeder liebt diese beiden. Marco Reus und Mario Götze. Nur dann scheint es auf einmal keinen Ort zu geben, der Mario weit genug von Marco entfernt ist. Die Frage ist warum? Und was hat dieses süße Wesen namens Milan damit zu tun? Partner FF...